Stippvisite in Trumpland

US-Präsidentschaftswahlen Womöglich hätten 44.000 Stimmen ausgereicht, um Trumps Präsidentschaft zu verhindern. Etwa die von York County, Pennsylvania. Porträt eines polarisierten Landkreises

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Beschaulich, lieblich, politisch polarisiert: York County in Pennsylvania
Beschaulich, lieblich, politisch polarisiert: York County in Pennsylvania

Foto: Skabat169/Wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Fährt man durch die wellenförmige Landschaft von Südost-Pennsylvania, sieht man auf den ersten Blick wenig Aufhänger, die an Donald Trump und die für ihn typische Wählerschaft denken lassen: Obstgärten, Weiden, Weizenfelder und Laubwald-Haine, so weit das Auge reicht. Ebenfalls ins Auge fällt die solide, für normale US-Verhältnisse eher ungewöhnliche Wohnarchitektur – oft in der ziemlich »europäisch« anmutenden, für weite Teile der Ostküste indes typischen Backstein-Bauweise. Die strukturlos ausmäandernde Zersiedlung, wie sie für weite Teile der Binnen-USA typisch ist, findet sich hier ebensowenig wie das (zumindest auf Außenstehende) trostlos-monoton wirkende Einerlei typischer Wohlstands-Suburbs. Das Elend der Trailerparks, der Joblosen und der damit einhergehenden Opioidkrise scheint gleichfalls weit weg zu sein. Kurzum: York County, rund 200 Kilometer entfernt von der Ostküsten-Metropole Philadelphia, hat mehr Ähnlichkeit mit Landschaften etwa in Hessen oder Rheinland-Pfalz als mit den Neowestern-liken Öden etwa im nordtexanischen Panhandle oder den Hinterwäldler-Gegenden der südlichen Appalachen.

Etwas salopp ausgedrückt: Der Hund ist hier sicherlich nicht begraben. Nichtsdestotrotz: Ungeachtet seiner landschaftlich so diversifizierten Mittelgebirgs-Idylle ist York County, Pennsylvania, in den Fokus der wahlpolitischen Berichterstattung gerückt. Grund: Der Landkreis wählte 2016 mehrheitlich republikanisch. Genauer: Donald Trump – den Aufwiegler, den Zerstörer des Systems. Mehr noch: Ein Beitrag der renommierten Wahlanalyse-Webseite The Cook Political Report führte York County – neben den Countys Macomb in Michigan und Waukesha in Wisconsin – als einen jener drei Landkreise auf, denen Donald Trump letztendlich seine Wahl zu verdanken habe. Die simple Rechnung: Hätten die Wähler von Macomb, Waukesha und York 2016 geschlossen Wahlenthaltung geübt, hätte Trump die entsprechenden Bundesstaaten verloren und wäre demzufolge nicht Präsident geworden.

York County, PA: Zahlen und Fakten

Man muss die – in 56 knackige Thesen verpackten – Schlussfolgerungen des Wahlanalyse-Portals nicht zur Gänze teilen. Fakt allerdings ist, dass sich die politische Landkarte der USA immer stärker entlang der beiden Hauptparameter Stadt versus Land aufsepariert. Entsprechend diesem Großbild stehen den stark urbanisierten Zentren an den Küsten und den Großen Seen sowie regionalen Hochburgen mit starkem Minderheiten-Anteil die »Heartlands« gegenüber – das ländlich geprägte Amerika mit einer immer noch überwiegend weißen Bevölkerung. Den Feinverlauf der politischen Gräben zeigen die lokalen Landkarten. Beispiel: der als »Swing State« bekannte (oder, je nach Sichtweise, berüchtigte) Bundesstaat Pennsylvania: Sozialhistorisch zählt das – großgeografisch zu den Mittelatlantik-Staaten gehörende – Pennsylvania eher zu den Stammeslanden der Demokraten. Sein Ruf als Wechselstaat begründet sich hauptsächlich auf jenen Präsidentschaftswahlen, bei denen der Sieg der Republikaner von vornherein ausgemacht war. Entsprechend war das Pennsylvania-Ergebnis 2016 so auch kein Pech in einem Glücksspiel, dessen Würfel unbeeinflussbar sind, sondern vielmehr eine veritable Überraschung. Die Schockzahlen: 2.970.733 Wähler (48,17%) votierten für Trump, 2.926.441 (47,46%) für Clinton. Die Differenz: schlappe 44.292 Stimmen.

44.292 sind einerseits nicht viel. Andererseits muss ein Vorsprung dieser Größenordnung erst einmal zustandekommen. Nähere Auskünfte hier liefern die Detailkarten des Bundesstaats – etwa die der New York Times. Demokratische Hochburgen sind die Millionenstadt Philadelphia, das Umland sowie einige urban geprägte Countys in einem Streifen, der in horizontaler Richtung durch die Mitte des Staats verläuft. In diesem liegen die Staatshauptstadt Harrisburg sowie die Industriestadt Pittsburgh. Genau dieser Mittelstreifen jedoch hat sich im Verlauf der letzten Präsidentschaftswahlen zunehmend republikanisch-rot eingefärbt. Konstante Hochburg der Republikaner ist darüber hinaus die ländlich geprägte Region an der Südgrenze zu Maryland. In den beiden Countys Bedford und Fulton erzielte Donald Trump gar Ergebnisse oberhalb der 80-Prozent-Marke – das ist noch nicht ganz Panhandle oder Nordost-Alabama, andererseits aber auch nicht sehr weit weg. Allerdings: Ausreichend Gewicht für den Sieg in einem Bundesstaat bringen diese dünn besiedelten Landstriche nicht auf die Waage. Dichter besiedelte Bezirke wie Lancaster – und York – allerdings schon. Fazit so: Relativ gesehen mag York County nicht so ganz tiefrot sein. Von der Wähler(innen)anzahl her allerdings brachte der Landkreis genügend Know-how auf die Waage, dass es für Trump schließlich reichte.

Eingebetteter Medieninhalt

Stadt und Land teilen sich allerdings nicht säuberlich entlang von County-Grenzen. Somit setzt sich auch innerhalb von York County die Segregation der politischen Landkarte fort. Der rot eingefärbten Landkreisfläche gegenüber stehen die blau-demokratischen Mehrheiten in seinem Zentrum – der Bezirkshauptstadt York. Noch detaillierter: Vom blauen Stadtzentrum ausgehend wird es nach außen und in Richtung Süden immer röter – hellrot in der Peripherie von York, tiefrot dann in den ländlich geprägten Flecken und Kleinstädten an der Grenze zu Maryland. Nichtsdestotrotz bergen auch Gemeinden wie Shrewsbury und New Freedom politische Überraschungen: Sieger bei den demokratischen Primaries 2016 – so eine Aufstellung der Statistik-Webseite politico.com – wurde in einigen Bezirken niemand anderes als der demokratische Sozialist Bernie Sanders. In anderen lag Sanders nur knapp hinter Clinton. Stand hier: Den Ausschlag für den Clinton-Sieg im Staat gaben letztlich nicht die ländlichen Gebiete, sondern vielmehr die klassisch liberalen Hochburgen – die Ostküsten-Metropole Philadelphia sowie die Zentren Pittsburgh und Harrisburg.

»White Power« im Swing State

Was hat die Bevölkerung in York County dazu gebracht, mit einer Mehrheit von fast 62 Prozent für Trump zu votieren? Zum krisengeplagten Rust Belt zählt die Region lediglich randständig. Die Entfernung zum alten Industriezentrum Pittsburgh beträgt 300 Kilometer. Näher liegen einige historische Stätten der älteren und jüngeren Vergangenheit. Unmittelbar westlich des Countys befindet sich das Gettysburg Battlefield – jener geschichtsdurchtränkte Ort, an dem die Unionsarmee Lees Einfall in den Norden zurückschlug und damit die Wende im Bürgerkrieg einleitete. Unmittelbar nördlich von York County liegt die Staatshauptstadt Harrisburg – und der (mittlerweile in der Stilllegung befindliche) Atommeiler Three Miles Island, welcher im Jahr 1979 havarierte. Wirtschaftlich ist das County von einer stark ausdifferenzierten Landwirtschaft geprägt. Hinzu kommt eine ebenso diversifizierte Klein- und Mittelindustrie. In den 1930er-Jahren war York County führend bei der Produktion von Zigarren. Weitere Wirtschaftssektoren sind Turbinenbau, Druckindustrie, Papierherstellung, Süßwaren sowie die Produktion von Tresoren, Hanteln, Ketten, Orgeln und sonstigen Musikinstrumenten. Harley-Davidson hat in York eines seiner Stammwerke. Allerdings baute der krisengeschüttelte Motorradhersteller im Lauf der letzten Jahre massig Jobs ab. Das Werk in York – so ein Bericht bei heise online – übernahm zwischenzeitlich zwar Aufgaben des heruntergefahrenen Stammwerks in Kansas City. Die absolute Anzahl der Mitarbeiter allerdings sank konstant nach unten – von rund 2000 im Jahr 2009 auf derzeit etwas über 900.

Die Deindustrialisierung, die dem Rust Belt so stark zu schaffen macht, ist an York County halbwegs vorbeigezogen – sicher. Allerdings: Die Anzahl der Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe ging seit der Jahrtausendwende kontinuierlich runter – in Zahlen um immerhin 28 Prozent. Die Reporterin Holly Otterbein, welche im Sommer 2016 ihre alte Heimat aufsuchte, um über die dort grassierende Trump-Mania zu berichten, beschrieb in ihrer im Philadelphia Magazine erschienenen Reportage auch die »weichen« Anzeichen der damit einhergehenden Polarisierung – etwa die vielen Konföderierten Flaggen an Pickups sowie Plakat-Stellwände, welche auf die Auswirkungen der Opioidkrise Bezug nehmen. Auch hier gibt es harte, betroffen machende Zahlen: Die Anzahl der Heroin-Toten in York County hat sich zwischen 2013 und 2016 verdreifacht. Die Selbstmordrate erreichte 2014 ein Allzeithoch.

Otterbein befragte ihre alten Nachbarn – vorzugsweise in Shrewsbury, einem kleinen Städtchen an der Südgrenze. Und bekam Antworten. Eine ehemalige Fabrikarbeiterin etwa beschwerte sich über die abwandernden Jobs. Früher habe man einen Job einfach so wechseln können, wenn er einem nicht gefallen habe. Ihre Enkel hingegen hätten Mühe, die Rechnungen zu bezahlen; sie aufs College zu schicken sei nicht möglich gewesen. Die Hoffung der Trump-Anhängerin: Trump möge als Präsident die Jobs zurückbringen. Ein Irakkriegs-Veteran wiederum gab zu Potokoll, dass er Trump wähle, weil dieser gegen das »Establishment« sei. Ebenso vorstellen könne er sich allerdings auch ein Ticket Trump–Sanders. Bei allem Wohlwollen gegenüber dem Linksdemokraten stieß Otterbein jedoch auf immer wiederkehrende Vorbehalte: dass Sanders Vorstellungen zwar gut und schön seien – in Wirklichkeit jedoch das Geld für ihre Umsetzung nicht da sei.

Überlagert waren die Aussagen zu ökonomisch-individuellen Malaisen von einer anderen Thematik: Eine stetig wiederkehrende Konstante in den Aussagen von Otterbeins Interviewpartner(innen) war das Gefühl, als weiße Amerikaner zu kurz zu kommen. Ein – nicht der Gewerkschaft angehörender – Elektriker etwa echauffierte sich über eine Erinnerungskultur, die angeblich nur Schwarzen zugute komme: »Jedermanns Leben ist verdammt wichtig! Warum haben sie einen Monat der schwarzen Geschichte und wir haben keinen Monat der weißen Geschichte?« Otterbeins Fazit: Vorherrschend bei ihren Befragungen sei das Gefühl gewesen, dass die weiße Arbeiterklasse zugunsten praktisch jeder anderen gesellschaftlichen Gruppe ignoriert würde. Eine Auslegung, der Sandra Thompson vom örtlichen Ableger der Bürgerrechtsorganisation NAACP eine diametral entgegengesetzte Sichtweise gegenüberstellt. Thompson: »Bei jeder Veränderung gibt es immer Menschen, die an dem festhalten wollen, was war. Er [Trump] ist nur ein Magnet für all jene Menschen, die keinen Fortschritt wollen.«

Schul-Tumulte und ein Riot von 1969

Man könnte sagen, manche Dinge haben eben ihre Folgerichtigkeit: Unmittelbar nach der Wahl von Donald Trump zum 45. Präsidenten der USA war er auch wieder auf dem Tisch – der altbekannte Slogan, unter dem sich Alt-Right-Anhänger und weiße Suprematisten sammeln. Nur Stunden nach Trumps Wahlsieg – so der Boston Globe – formierte sich an der School of Technology in York ein Pulk weißer Studenten, welcher demonstrativ Trump-Wahlschilder hochhielt und den Ruf »White Power!« intonierte. Der Vorfall wurde auf Videoclip aufgezeichnet, kursierte in den Sozialen Medien und vervielfältigte so die Wirkung. Die Medien werteten den Vorfall als Ausdruck der immer weiter um sich greifenden Polarisierung – so etwa der Tatsache, dass Andersdenkende sich auf Facebook gegenseitig entfreundeten und im realen Leben zunehmend meiden. Alltäglich spürbare Auswirkung der sich zuspitzenden Situation: Trump-Hasser und Trump-Anhänger auf der Schule zogen sich noch stärker auf ihre jeweiligen Cliquen zurück.

Der Spontan-Flashmob zu Trumps Wahlsieg war nicht der einzige Vorfall an der Tech. Hinzu kamen weitere, einige eindeutig rassistische Vorkommnisse – Vorfälle, die zeigten, wie sehr die Stimmung gekippt war. So wurden hispanische Studenten belästigt mit der Ansage, dass sie wohl bald nach Mexiko zurück müßten. Afroamerikanische Studierende wurden als »Sklaven« bezeichnet und mit den – auch bei hiesigen Rassisten gängigen – Affengeräuschen bedacht. Eine afroamerikanische Schülerin erhielt im Rahmen einer Diskussion über Einwanderungspolitik von einem Mitschüler die Antwort: »Ich werde dich lynchen.« – eine Aussage, die im Nachhinein als »Spaß« deklariert wurde. Insgesamt zeigten die Vorfälle, dass sich an der Schule ein erhebliches rassistisches Potenzial angestaut hatte. Dieses – so Sandra Thompson vom NAACP gegenüber der Washington Post – habe zwar bereits vor der Trump-Wahl existiert. Die Wahl von Trump zum US-Präsidenten habe es allerdings erheblich verstärkt.

Trotz zeitweiliger Polizei-Präsenz konnten die Vorfälle an der Schule zwar wieder in unterrichtsverträgliche Bahnen gelenkt werden. Angespannt blieb die Stimmung weiterhin. Kompromisslösung der involvierten Schulleitung: Trump-Anstecker und -Fahnen wurden verboten – ebenso allerdings auch Anstecker der Kampagne »Black Lives Matter«. Weitere Komponente dieser Sedierungs-Taktik: rassensensible Themen mit Aktualitätsbezug wurden im Unterrichtsplan penibel ausgespart. Kaum anzunehmen, dass nach derartigen Vorfällen ein unbelasteter Neuanfang möglich ist – auch wenn ein Schulangestellter die Vorfälle ein Jahr später mit der Abwandlung eines Trailer-Spruchs aus einer Netflix-Serie zu kommentieren versuchte: »Wir hatten einen schlimmen Vorfall. Aber wir sind kein schlechter Ort.«

Gleichwohl ist an dem bemühten Zweckoptimismus eines nicht ganz falsch: York hatte in der Vergangenheit weitaus gravierendere Vorfälle. Im Jahr 2001 wurde der Bürgermeister der Stadt, der Demokrat Charlie Robertson, von seiner Vergangenheit eingeholt und wegen Beihilfe zum Mord angeklagt. Der Grund: Bei Rassenunruhen im Jahr 1969 – den sogenannten York Race Riots – hatte Robertson als Mitglied des städtischen Polizeikorps weiße Vigilanzbanden mit scharfer Schussmunition versorgt. Weiterer Vorwurf: Mit der Parole »White Power!« habe Robertson die Lage zusätzlich eskaliert – mit der Folge, dass eine ortsfremde Afroamerikanerin von den Vigilanten auf offener Straße erschossen worden sei.

Hätte es so kommen müssen? Die seinerzeitigen Riots hatten einen mehrjährigen Vorlauf: genug Zeit eigentlich, um deeskalierende Maßnahmen in die Wege zu leiten. Wie das Gros der afroamerikanischen Aufstände in den Sechzigern entzündeten sie sich an zwei Fragen: a) der – in den Augen der Schwarzen – fortwährenden Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, b) den rassistischen Praktiken und Selektionsmechanismen der örtlichen Polizei. Folgerichtig war eine wichtige konkrete Forderung die, das örtliche Police Department auf ethnisch ausgeglichene Weise zu besetzen. Der Konflikt, der seit 1963 schwelte, explodierte im Sommer 1969 in gewaltförmiger Weise – wobei der Mord an dem Polizeibeamten Henry Schaad vordergründig den Auslöser abgab. Nach mehreren Tagen Unruhen, Plünderungen und Polizeiaktionen führten die Riots schließlich zu einer weiteren Toten: der Afroamerikanerin Lillie Belle Allen – einer jungen Frau, die mit ihrer Familie auf Besuch in der Stadt war und beim Kehrtwende-Versuch in einer Sackgasse von den weißen Banden buchstäblich mit Kugeln durchsiebt worden war.

Die Ermittler, die nach dem Abebben der Unruhen auf den Plan traten, taten sich mit der Aufklärung der beiden Morde zunächst schwer. Beide – sowohl die weiße als auch die schwarze Seite – schwiegen eisern. Erst 30 Jahre später – in der Folge von Presseberichten, die das traurige Jubiläum aufgriffen und nach mehreren Selbstmorden in den Reihen der weißen Täter – konnten die beiden Morde geklärt werden. Donald Robertson wurde – als einziger der in den Allen-Mord involvierten Täter – freigesprochen; von einer weiteren Kandidatur für das Bürgermeisteramt nahm er Abstand. Möglicherweise war der Verzicht auf eine Wiederkandidatur der Einsicht geschuldet, dass die alte Art Rassenauseinandersetzungen im neuen Jahrtausend nur noch schwer zu vermittteln war.

Fazit

Die politische Landkarte der USA gestaltet sich derzeit durchwachsen. Möglich, dass die jüngsten Amokläufe – einer davon in Pennsylvanias Nachbarstaat Ohio – auch bei den Trump-Anhängern in York County Reflektionen darüber ausgelöst haben, ob dieser Präsident tatsächlich der Richtige ist für das Land. Die einschlägigen Polls zur US-Wahl 2020 sind schon aufgrund des US-spezifischen Ausleseprozesses der Kandidaten mit Vorsicht zu genießen und von daher wenig repräsentativ. Nichtsdestotrotz bergen die Zahlen Überraschungen. Plan-Szenarien, die derzeit auf YouTube online stehen, rechnen folgenden demokratischen Kandidaten Siegesaussichten zu: Biden – Ja; Sanders – Ja; Harris – Nein; Warren – Nein. Mit »Ja« im Rennen liegt übrigens eine Außenseiterkandidatin, die ebenfalls aus der(eher) linksprogressiven Ecke kommt: die Irakkriegs-Veteranin Tulsi Gabbard.

Bis es soweit ist und die US-Amerikaner(innen) zur Wahl schreiten, dürfte Holly Otterbeins Schluß-Fazit aus ihrem Artikel über ihre Heimat weiterhin Gültigkeit haben. Otterbein: »Um echte Veränderungen herbeizuführen – um die Politiker zu zwingen, 99 Prozent der Amerikaner über die Superreichen und ihre Lobbyisten zu stellen – müssen sich meine alten Nachbarn mit jenen Menschen zusammenschließen, die sie fälschlicherweise als ihre Feinde ansehen. Wenn sie sich weiterhin mit Trump und anderen zynischen Eliten verbünden, könnte es sein, dass der amerikanische Traum, den sie so dringend zurückhaben wollen, niemals wiederbelebt werden wird.«

Die nicht gesondert ausgewiesenen Wahl-Zahlen stammen von der Webseite uselectionatlas.com. Besonderheit: Die dort umgesetzte Verteilung von Rot und Blau entspricht eher den hierzulande gängigen politischen Grundfarben – nicht der in den USA gängigen Kennzeichnung Rot = Republikaner / Blau = Demokraten.

Der von der Seite The Cook Political Report publizierte Text »56 Interesting Facts About the 2016 Election« ist paywallgeschützt.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Richard Zietz

Linksorientierter Schreiber mit Faible für Popkultur. Grundhaltung: Das Soziale ist das große Thema unserer Zeit.

Richard Zietz

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