Alles ein Abwasch V

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Küchenlieder

Warum fällt mir erst jetzt ein, dass die meisten Lieder der „dienenden Klassen“ beim Abwaschen gesungen wurden. Auch ich kriegte heute Lust dazu. Manchmal fühlt man sich „getitscht“, wie der Sachse sagt. Singen befreit.

Es gab in den siebziger Jahren einen wunderbaren Abend beim Deutschen Theater mit dem Schauspieler Rolf Ludwig. Da sang er die einschlägig bekannten „Küchenlieder“ mit großer Freude und das Publikum tobte. Manchmal war er auch ein bisschen angeheitert dabei.

Da waren Sachen dabei wie das mit dem Sabinchen, das ein Frauenzimmer war und dem Kerl aus Treuenbrietzen ,der ihr nicht so richtig gut tat .Eine schön zusammenfassende Verszeile aus einem Lied mit ähnlicher Thematik kam mir auch noch in den Sinn.

„Dann ging er fort mit ihren Sachen und ließ sie in der Lage drin“.

Mehr muss man gar nicht wissen. alles ist klar. Ach ja, das ist das Lied von der Brigitte B. (nicht zu verwechseln mit Brechts Marie A.)

Dauernd aber ging mir – in diesem Umfeld der Liederlichkeiten noch - das Lied von den „Drei Zigeunern“ durch den Sinn.

Vor allem die letzte Strophe:

Dreifach haben sie mir gezeigt
Wie man das leben betrachtet
Wie mans verraucht verschläft vergeigt,
wie man es dreifach verachtet.

Veraaaaaaaaaahahaaaachtet, kann man trotzig singen.

Es gibt eine so schön kitschige Fassung, von Hannes Wader gesungen, aber im Netz gibt’s die nicht.

Gleich fiel mir noch ein: Beim Abwaschen sang doch aber auch eine gewisse Seeräuber Jenny .Die hat mich immer inspiriert.

www.youtube.com/watch?v=qvDWwm2MHlIdas ist eine Fassungmit der Knef.

Und mir fiel ein, dass ich auf der Festplatte auch noch eine eigene, etwas resignative Verballhornung habe.

Damit werde ich heute mal ein bisschen gallig-kitschig enden

„Und das Schiff mit acht Segeln

Und mit fünfzig Kanonen

Wird entschwinden mit mir.“

(Bert Brecht: „Lied von der Seeräuberjenny“)


Magdas Resümee:

Ach, wach auf, blöde Jenny, und kusch’ Dich
Das Schiff treibt ohne Dich auf hoher See
Und keiner fragt nach Deinen Träumen
Dort in der Schenke johlen sie, es ist nach Acht
Nach einem Rum und einem Spaß


Fünfzig Beine ausgestreckt
Im schmutzigen Gang
Zwischen den Kneipentischen
Und wenn Du stolperst rufen sie „Allez “.
Und wenn Du fällst, dann brüll’n sie „Hoppla“.
Und dafür gibt’s den Penny wie immer

Nimm ihn also und schweig still.

Manchmal macht es Spaß so was zu dichten.
Schürze ab, Handtuch über den Trockner, Ende für heute


Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden