Alles ein Abwasch XII - Freundschaften

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Wir haben heute über langjährige Freunde gesprochen, auch aus traurigem Anlass.

Bei meinem Mann ist es ein konkreter Trauerfall, den ein alter Freund zu beklagen hat. Bei mir es eher ein schleichender Kummer, weil sich die inneren Beziehungen zwischen mir und einer Freundin geändert haben. Oder vielleicht, weil meine Sicht auf die trennenden Dinge sich verändert hat, weil ich erkenne, dass ich zuviel erwarte.

Es gab keinen einzigen äußeren Anlass dafür, sondern immer wieder kleine Differenzen und hin und wieder das Gefühl, unterschätzt zu werden, mich selbst klein zu machen mit dem, was ich von mir "zeige" und hergebe.

Plötzlich,auf einmal gab es einen Knacks und ich spürte, dass all die schönen Sachen, die ich so eifrig und arglos vor sie hingelegt habe wie ein Kind, als wollte ich ihr was schenken: Erlebnisse, Überlegungen, eine neue Begeisterung, was auch immer, von ihr angesehen wurden, als wisse sie nicht, was sie damit soll. Manchmal spöttisch-nachsichtig, manchmal abweisend, manchmal auch überlegen lächelnd. Es war so, als wolle sie unbedingt einen Abstand bewahren, den ich gar nicht überwinden will. Und dieser Abstand war auch weniger horizontal als vertikal.

P. meinte beim Aufräumen, bei Männern sei das anders, er hörte meinen Überlegungen schweigend, aber nicht abweisend zu. Eher ein bisschen ratlos. Ich erinnerte mich an einen merkwürdig abseitigen Streit zwischen ihm und dem Freund, der sich um alte und neue Autos drehte Bei jedem Satz den er zur Verteidigung seines alten „Wartburgs“ sprach, hatte ich das Gefühl, es ginge um was viel Generelleres. Aber ich will das gar nicht aufklären, es ist wie es ist.

Die Zweifel über eine Freundschaft und den Grad des Vertrauens fördern die Harmonie nicht. Es gab öfter Streit und Missstimmung.

Bei meinem letzten Besuch hat sich das gegeben. Ich kann sogar - eiskalt - sagen, ich kann mit einer alten Freundin jetzt besser umgehen, weil ich nichts mehr von ihr erwarte.Sie kann mich nicht mehr kränken, was es leichter macht, höflich und konventionell freundlich zu sein und sich ohne Kummer zu verabschieden. Aber ein bisschen traurig ist es doch, wenn man irgendwie mit jemandem „fertig“ ist.

So, die Lappen und Trockentücher muss man auch mal wieder wechseln.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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