Alles ein Abwasch XXIII – Ein hartes Pensionärinnenleben

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Heute musste ich durch verstärkten Einsatz und Fleiß – auch bei der Reinigung der benutzten Geschirre – mein gestriges Lotterleben abbüßen. Auch ordentlich Rechenschaft ist abzulegen

Nun denn: Rappport über meine gestrigen ehrenamtlichen Tätigkeiten

Morgens: Von guten Ermahnungen begleiteter Aufbruch zum nachfrauentäglichen Gesangs-Erlebnis kombiniert mit kleiner Frühschoppen-Tafel. Großes Palaver und Hinüberleitung diverser Gläser Sekt in mich. Durchführung vergnügter Singerei, die streckenweise auch in unziemliches Grölen überging. Dies aber nur bei so Populärem wie „Der Vugelbeerbaam“. Wer kennt den noch, wir mussten ihn – zwecks Erbepflege – wiederbeleben. Und aus dem gleichen Grunde musste auch das Schunkeln in die Wiederbelebung einbezogen werden. Wer schunkelt heute noch und vor allem, wer schunkelt mitten in der Fastenzeit? Genau – die alten Damen des Sängerinnenkreises. Sie dekonstruierten das gedankenlose Schunkeln und entlarvten es als unziemliche Wellenbewegung ohne Sinn. Auswegsloses Schunkeln – so der Titel dieser Performance.

Wettgemacht wurde die Nonsens-Übung durch Gesang des künstlerisch wertvolleren „Bona nox, bist a rechter ochs“ – das immerhin von W.A. Mozart komponiert wurde. Es war meiner nimmermüden Aufmerksamkeit zu verdanken, dass die Flaschen neben der Singerei auch noch die ihnen zustehende Aufmerksamkeit erhielten. Außerdem war dem mit hausfraulichem Fleiß hergestellten Kuchen zuzusprechen. Dies schon aus Höflichkeit, eine Tugend, derer ich mich gern befleißigte besonderes in dem genannten Zusammenhang.

Mittags: Nach dieser wichtigen - von mir wie bereits erwähnt ehrenamtlich betriebenen - Aktivität galt es, sich durch einen Spaziergang wieder in einen halbwegs ernsten und gesetzten Zustand zu versetzen, um dann – mit wiedergewonnenen Kräften - weiteren Feierlichkeiten zuzustreben. Der dfb hatte geladen, zu – wie anders -Kaffee, Kuchen, Sekt und einem größeren herzhaften Büffet nebst Gulaschsuppe. Ich beteiligte mich aktiv an der zweckgemäßen Verwendung der Nahrungsmittel sowie dem Trinken der dazu gereichten Alkoholika.

Ich lauschte gerührt den Klängen der engagierten Bandoneon-Spielerin und sang am Ende - ein russisches Volkslied stand auf dem Programm - begeistert den Refrain mit. Es war viel Feierarbeit zu leisten und dies alles – wie schon unterstrichen – ehrenamtlich ohne zu klagen ohne etwas anderes zu erwarten, als einen weiteren Tropfen ins Glas und einen Kuchen auf den Teller.

Hoch wurde mir bei der Heimkunft angerechnet, dass ich noch ganz gut beisammen war. Eher war ich ein wenig still und in mich gekehrt, schlief auch ein wenig auf der Couch ein nach des Tages harter Last.

Zum Ausgleich war ich heute erpicht darauf, zusätzliche Aufgaben klaglos zu erfüllen. Mehr kann man nicht tun. Und man kann der Chronistenpflicht genügen. Was hiermit geschehen ist.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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