Arbeit macht frei - ein Zwischenruf

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Sie haben ihn wiedergefunden, den Schriftzug. Es ist – Gott sei dank – kein rechtsradikaler Hintergrund, der zu diesem Diebstahl führte, versichern die Medien.

Und wenn? Wen kümmert es noch in einer Gesellschaft, die immer radikaler wird und in der die Lichterketten gegen Rechts so was wie eine Maskerade sind, hinter der die zunehmende Barbarei der kapitalistischen Verwertungsgesellschaft illuminiert und camoufliert wird.

Rechte Schläger – wie empörend, damit kann man Gutwillige in Betrieb halten. Vielleicht sollte der Diebstahl des inzwischen wieder aufgefundenen Schriftzuges über dem KZ Auschwitz die Politiker und die Manager daran erinnern, dass auch in der Gegenwart der Zynismus dieses Spruches durchaus spürbar ist.

Denn: Eine hohe Zahl von Arbeitslosen muss vor den ARGES ihr letztes Hemd ausziehen, damit ihnen nicht die Unterstützung gekürzt oder gestrichen wird. Anderen wird eine Arbeit zugewiesen, die keineswegs frei macht von dem Zwang, seine Verhältnisse offen zu legen, sondern bei der man belegbar und kontrollierbar nachweisen muss, dass man von den verdienten Löhnen nicht leben kann. Und jene, welche die Arbeit noch frei macht von den Nachstellungen einer auf Einschüchterung und Disziplinierung ausgerichteten Kontrollbehörde, fürchten sich vor Verhältnissen, in denen auch ihnen ganz schnell die Zwänge und Einengungen eines System widerfahren, das auf Selektion setzt, wie nie zuvor. Und das überall auf der Welt.

Daran sollte man denken, statt immer nur mantrahaft zu murmeln: Das darf nie wieder geschehen. Meine ich.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden