Auftrag an die Medien: Mehr Dienst wagen

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In der Morgensendung ein inszeniertes kleines Streitgespräch zwischen der Leiterin des Hauptstadtstudios des Deutschlandfunks, Sabine Adler, und einem Medienwissenschaftler.

Thema:die bis zum Erbrechen ausgewalzte Dienstwagen- Affäre der Ulla Schmidt, die sich aber – einstimmige Meinung – nicht pflichtwidrig verhalten hat. Nur ungeschickt im Umgang mit den Medien.

Aber von seiten des Deutschlandradio Kultur eigensinniges Beharren darauf, dass Ulla Schmidt selbst das Problem sei, auf der anderen Seite die Bekräftigung der These, dass die Medieninszenierung inzwischen überdeutlich geworden ist. Das Problem ist Ulla Schmidt, deshalb weil sie gesagt hat, „das stehe ihr zu“. Auf Nachfrage wird eingeräumt, dass der Satz geschnitten wurde: Vollständig habe sie gesagt: Es steht mir zu, wie anderen Politikern auch.

Wer orchestriert den Mainstream?

Der Medienwissenschaftler verwendete für das ganze Getöse ein sehr schönes Wort: Orchestrierung der Mainstream-Medien. Und wo orchestriert wird, da sitzt auch jemand, der den Takt vorgibt. Einen Gleichtakt, zum Beispiel. Von Gleichschaltung, nee, davon darf man nicht reden. Aber vielleicht von automatischem Mediengetriebe,bei dem sowieso niemand mehr selbst irgendwas einlegt, zum Beispiel einen Einspruch gegen dieses unwürdige Herumskandalisieren.

Nein, natürlich sitzt da keine Organisation, aber es sitzt da u.a. ein Meinungskonzern – benannt nach einer Schachfigur. Klar. Und ein sogenanntes juste milieu, dem man nach dem geneigten Munde redet.


Immerhin: Es ist ein Zeichen von Medienselbstkritik, wenn so ein kleiner Disput neben all den Dienstwagen-Gerede den Weg in die Öffentlichkeit findet. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass man mehr Dienst wagen will – diesmal am kritischen Hörer, es wäre zu hoffen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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