Beatrice Zweig (1892-1971)

Straßenbenennung Lange hat sich der Frauenbeirat Berlin-Pankow für die Benennung der Straße 201 in Pankow-Niederschönhausen in Beatrice-Zweig-Straße stark gemacht. Jetzt war es so weit.

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Google ist schnell, sogar sehr schnell. Noch bevor am Mittwoch die Straße 201 im Berliner Stadtbezirk Pankow-Niederschönhausen überhaupt in Beatrice-Zweig-Straße benannt wurde, fand man sie bereits unter dem Namen.

Schon seit langen hat sich der Pankower Frauenbeirat dafür eingesetzt, diese Nummernstraße, in der bei aller Enge und Kleinheit eine Menge Kultur zu Hause war und ist, mit diesem Namen zu ehren. Die Max Lingner Stiftung z. B. hat dort ihr Haus und viele andere Künstler haben Spuren hinterlassen. .

Am Mittwoch also fand die Benennung statt. Bezirksstadtrat Jens Holger Kirchner und Gleichsstellungsbeauftragte Heike Gerstenberger hatten zur die feierlichen Enthüllung geladen. Gerade noch zur rechten Zeit kam ich angerückt, denn – aus irgendeinem Grunde – hatte ich mich auf dem Wege mit den merkwürdig iritierenden Rondellen in der Heinrich-Mann-Straße vertan.

Seltsam fand ich, dass alle Anwohner, die ich zur Sicherheit befragte, die Straße 201 einfach nicht orten konnten. Ja, ja, sie wissen, die gibt’s hier, aber wo genau. Ein Herr, der vor seinem Haus den Laubbergen zu Leibe rückte, war nicht auskunftsfähig, aber an der nächsten Ecke, in Sichtweite, standen die zu dem Event Eingeladenen und lauschten der Eröffnungsrede. Gerade noch rechtzeitig zur Enthüllung war ich vor Ort.

Hier aktuelle Bilder und Informationen über Beatrice Zweig

Bezirksbürgermeister Matthias Köhne, die Vorsitzender der AG Spurensuche des Frauenbeirates, Susanne Bach, und Bezirksstadtrat Jens Holger Kirchner ziehen schon mal an der Strippe. (v. r. n. l. )

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Die Verhüllung bewegt sich...

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Interessante Diskussionen während des kleinen Festakts

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Beatrice Zweig, (1892-1971), Ehefrau des bekannten deutschen Schriftstellers Arnold Zweig, war ihrem Mann nicht nur eine ständige künstlerische Gefährtin, sondern war selbst als Malerin künstlerisch tätig.

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Beatrice Zweig mit ihren beiden Söhnen Michael und Adam

Sie wurde in Berlin geboren, war schon als Kind musisch begabt, malte und zeichnete.

Mit 16 Jahren lernte sie Arnold Zweig kennen, der ein entfernter Verwandter ihrer Familie ist. Aus langjähriger Freundschaft wurde eine ernsthafte Bindung. Sie folgte ihm nach München und heiratete ihn im Kriegsjahr 1916.

Er diktierte ihr – weil seine Sehkraft durch eine Kriegsverletzung sehr beeinträchtigt war - seine Werke und entwickelte auch seine Arbeit mit ihr. Sie gebar zwei Söhne, Michael und Adam.

Anfang der 30er Jahre begann sie ein Studium an einer Kunstschule und ging zu einem längeren Studienaufenthalt nach Paris. Beratung und Ermutigung fand sie in dieser Zeit u.a. durch den belgischen Graphiker und Zeichner Frans Masereel.

Im Jahr 1933 musste die Familie Zweig, politisch und rassisch verfolgt, aus Deutschland fliehen und fand – nach vielen Umwegen – für 15 Jahre ein Zuhause in Palästina.

Palästine wurde eines ihre wichtigsten Motive in dieser Zeit. Landschaftsmalereien, Aquarelle und Ölbilder in leuchtenden Farben enstanden.

1948 verließ sie mit ihrem Mann, der einem Ruf politischer und künstlerischer Freunde folgte, voller Zweifel Palästina und ging mit ihm nach Ostdeutschland. Ihren Ängsten und Zweifeln verlieh sie immer wieder Ausdruck. Sie hatte in Berlin ständige Anfälle von Furcht und Depression. Sie fühlte sich in Europa – dem Kontinent des Schreckens - bedroht und ist geschockt von den Zerstörungen.

Im Mai 1950 zog die Familie nach Pankow in die Homeyerstraße 13. Hier fand Beatrice Zweig die so notwendige Ruhe. Sie begann wieder zu malen und fand in dem sich immer mehr erweiternden Kreis der Freunde des Hauses, zu denen die Bildhauer Fritz Cremer, Gustav Seitz sowie der Graphiker Herbert Sandberg gehören, Bestätigung, Anregung und Heimat.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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