Christian Pfeiffer - mal so, mal so

Missbrauch Es ist bedauerlich, dass die Vertreter der Katholischen Kirche sich mit Christian Pfeiffer überworfen haben. Der steht jetzt da als einer, der böse gestoppt wurde.

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Und dies, obwohl ihm die Wahrheit am Herzen lag.

Nein, nein, ich will die Katholische Kirche und ihre Vertreter nicht in Schutz nehmen, denn eigentlich hätten sie wissen müssen, dass Christian Pfeiffer eine ziemliche Medienaffinität besitzt und gern im Vorab schon mal Thesen aufstellt, die der Wahrheitsfindung nicht immer dienen oder zumindest etwas eindimensional sind.

Überhaupt belobigen jetzt viele Pfeiffers medialen Heldenmut, die ihn früher ziemlich verdammten.

Gedacht sei da z. B. an die Expertise über den Fall des Joseph Kantelberg Abdullah im sächsischen Sebnitz. Die Mutter erklärte damals – und Pfeiffer bescheinigte ihr Glaubwürdigkeit – der Junge sei von Rechtsradikalen ertränkt worden und 200 Leute im öffentlichen Freibad hätten zugesehen. Nichts davon war zutreffend bei dieser tragischen Geschichte.

Ja, der Osten. Christian Pfeiffer- war es nicht auch er, der alles Ungemach dieses Landstrichs und die Mängel seiner Bewohner - die Ausländerfeindlichkeit, Mangel an Individualität und Obrigkeitshörigkeit - dem Töpfchenzwang zuordnete? Ja, genau. http://www.tagesspiegel.de/kultur/das-toepfchen-und-der-hass/77844.html

Er hat damit viel Protest erzeugt. Allerdings den Eindruck, dass der Gutachter sich selbst auch auf jeden Topf setzt, der reich mit neuen Geldquellen und Öfentlichkeitspräsenz gefüllt ist.

Wer jetzt meint, ich sei als Ossi voreingenommen gegen Pfeiffer, der lese mal nach, was andere beforschte Bevölkerungsgruppen zu seinen Forschungsergebnissen kommentieren. Kritik gabs auch an seiner These über Gewalt in den Medien und Zunahme von Gewalt unter Jugendlichen.

Das ist ein ernstes Thema und durchaus zu Besorgnissen Anlass gebend, aber man sagt Pfeiffer nach, er springe immer ein bisschen zu kurz bei seinen Schlussfolgerungen.

Wie auch immer. Die Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger bescheinigte Pfeiffers Institut, eine „erste Adresse“ zu sein, aber er ist auch der Erste, wenn’s gilt ins Scheinwerferlicht zu hüpfen. Von daher hat die Kirche natürlich einen ordentlichen Paukenschläger engagiert. Nun haut er drauf und nun ist Krach. Dient das den Betroffenen?

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Teaserbild: Pfarrei St. Bonifatius Berlin / Flickr (CC)

http://www.berliner-zeitung.de/politik/kriminologe--christian-pfeiffer--liefert---fast-immer,10808018,21423958.html

Hier ist auch schon eine zweifelnde Stimme. Die werden sich noch verstärken, vermute ich.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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