Der Presseclub als "Unrechtsstadl"

Geschichte Ein hohes Maß an Normalität herrscht in diesem Land, meint Sergej Lochthofen im Presseclub. Volker Herres aber will im ARD-Presseclub Krawall erzeugen -wegen Thüringen.

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Aber, es bleibt verhältnismäßig stille.

Sehr clever argumentiert Daniela Dahn über diese Unrechtsstaat-Debatte. Sie erinnert an den "Kalten Krieg", das ist ja klar.

Sie erinnert auh an die Wortwahl der 50er Jahre innerhalb der SED-gelenkten Medien in der DDR: Waren in Westdeutschland mal wieder viele Tausend Ermittlungsverfahren gegen Gewerkschafter, Rüstungsgegner und Mitglieder der verbotenen KPD in Gang gesetzt worden, dann sprach man im Neuen Deutschland vom Bonner Unrechtsstaat. Und nun - so meint sie - sei es doch sehr unklug, die als "SED-Nachfolger" definierte Partei mit den Mitteln der einstigen SED zu bekämpfen. Sehr gut.!!! Aber sowas schlägt bei den anderen Mitdiskutanten nicht an. Dass es auch in Westdeutschland Unrecht gab, guter Gott, wer will sich damit heute noch befassen. Die Bundesrepublik hat keine Vergangenheit, die man aufarbeiten müsste wie ein altes Möbel. Die "hat fertisch" mit der Historie.

Insgesamt aber läuft die Debatte müde - es hat sich wohl schon ausdiskutiert. Interessant ist aber, dass - aus der Sicht anderer Diskutanten - die LINKE in Berlin auch deshalb beunruhigt ist, weil sich die mediale Aufmerksamkeit und auch das Agenda-Setting möglicherweise verstärkt nach Thüringen verlegen, mehr so ins Grüne also.

Unter diesen Bedinungen ist es schlichtweg eine pragmatische Entscheidung, die Unrechtsstaats-Klausel im Erfurter Koalitionsvertrag hinzunehmen. Das ist eben das Wesen von Kompromissen.

http://www1.wdr.de/daserste/presseclub/index.html

Lochthofen hat Recht, es ist alles sehr normal. Man wird ein prominentes linkes Gesicht in den Medien sehen neben den üblichen "Verdächtigen": Bodo Ramelow. Ein Wessi erlöst die Linke in die Normalität

Der Preis ist: Alle müssen - auf die Melodie des Rennsteig-Liedes singen. Die DDR war ein Unrechtsstadl.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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