Was hat sie gesagt, diese Bärbel Beuermann, Abgeordnete der Linken in NRW?
Sie hat die DDR - zumindest in ihren Anfängen - nicht sofort und gänzlich infrage gestellt? Und was meinte Carolin Butterwege, ebenfalls als Linke im NRW-Landtag? Ein legitimer Versuch sei die DDR in ihren Anfängen gewesen?
Schon vor einigen Tagen deckte Report Mainz schonungslos auf: Sie verwenden nicht die geltenden Formeln: Sie sprechen nicht vom "Unrechtsstaat" DDR, obwohl nicht einmal die Bundesregierung selbst dafür eine exakte Definition hat. Höchst verwerflich ist das und entlarvt mal wieder die "Zeitgeistlosigkeit" der LINKEN: Sie sind nicht auf dem neuesten Stand in der veröffentlichten Konversation.
www.gesine-loetzsch.de/politik/reden/detail/zurueck/fragen-an-die-bundesregierung/artikel/was-ist-ein-unrechtsstaat/
Es gibt auch außerhalb der LINKEN noch eine Menge andere Leute, die sich dem "Neusprech" widersetzen, selbst genau bedenken, was Begriffe bedeuten und sich dem medialen Trommelfeuer entziehen.
Am letzten Sonntag las ich - bevor sich mein Arbeitszimmer in ein kreatives und lebhaftes Aufnahmestudio verwandelte - noch in der Autobiographie von Inge Jens: "Unvollständige Erinnerungen". Fast alle Rezensenten sind nur auf die tragische Erkrankung von Walter Jens eingegangen, auf die jetzt so schwierige Zeit im Leben der Ehefrau.
Der Lebensbericht enthält jedoch viele andere, sehr bewegende Aspekte und soll hier - bei der Gelegenheit - gleich noch empfohlen werden.
Ich las in dem Kapitel: "Berlin und die Wende"
Und fand Sätze, mit denen man auch Inge Jens zur Parteigängerin der DDR machen und ihr Rückwärtsgewandetheit bescheinigen könnte, wenn böser Wille kreativ wird. "War es wirklich nötig, Parteigängerschaft für die DDR mit Parteigängerschaft für Hitler gleichzusetzen?", fragt sie sich angesichts der Auseinandersetzungen um die Zusammenführung der beiden Akademien der Künste. "Für den Sozialismus konnte man sich doch - zumindest in den ersten Jahren der Republik - engagieren, ohne es später verleugnen zu müssen All das durfte man, wie mir schien - zumindest in der ersten Zeit nach der Wende - , eigentlich nicht laut sagen. 'Die SPD verleugnet ihr SED-Papier', schrieb ich damals empört an Golo Mann. 'obwohl es doch großen Anteil an der Entwicklung hin zur Freiheit gehabt hat, und jeder, der später ausgewiesen wurde oder freiwillig ging, will nicht mehr wahrhaben, dass auch er einmal an den Sozialismus geglaubt und dem Ausdruck verliehen hat.
Stasi-Akten dienen Leuten, die niemals den Umgang mit Dokumenten gelernt haben, als Beweis- Denunziations- und Überführungsmaterial. Bürgerrechtler verübeln es Manfred Stolpe, dass er sie nicht hat zu Märtyrern werden lassen. Dafür ist Antikommunismus 'angesagt': undifferenziert, ahnungslos, zur Spruchblase verkommen, aber so wirkungsvoll und erfolgversprechend wie kaum etwas anderes.".
So Inge Jens über die Zeit Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts.
Der Antikommunismus ist - noch immer - die Grundtorheit der Epoche. Diese Grundtorheit besteht - wie ich denke -jetzt darin, dass seine Aufarbeitung behindert und zermahlen wird durch die politischen Instrumentalisierungen der Gegenwart. Man wird schon aus Gründen der Balance immer linker. So links war ich niemals in der DDR, jetzt immer mehr.
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10:58 20.05.2010
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Geschrieben von
Magda
Es gibt gute und schlechte Gewohnheiten. Die FC ist eine schlechte, die ich - noch nicht - überwunden habe.

Kommentare 14
Ich stimme Dir vollkommen zu, aber auch ich bin irgendwie vom Neusprech beeinflusst, dass ich sofort dazu sagen möchte, dass das Unrecht in der DDR nicht in Ordnung war und das es nicht gut ist, wenn an der Grenze Menschen erschossen wurden.
Das versteht sich doch irgendwie von selbst , aber das Neusprech verlangt bei mir sofort eine Art Rechtfertigungshaltung, wenn man den Kommunismus nicht von vorherein und von Grund auf verteufeln will.
Du bist in Deinem Blog davon frei und "das ist auch gut so".
Ich kann auch gut verstehen, wenn Dich diese Situation wütend und immer linker macht.
Es ist eine Verunglimpfung von Millionen Menschen , die große Teile ihres Lebens in der DDR verbracht haben und ob man will oder nicht mit diesem Unrecht gleichgesetzt werden, wenn sie damals an den Sozialismus geglaubt haben und sich eben nicht mit Neusprech distanzieren wollen.
was das betrifft: die frage der haltung zur ehemaligen ddr (früher fragte man: wie stehst du zur sowjetunion?) wird von maßgelblicher seite (die hat sich selbst dazu erkoren) zum wahlprüfstein erhoben, landauf, landab ...
Stimmt, Du hattest es auch schon beim Wickel. Aber so plump. Mann - ist wirklich so, die wollen nichts mehr klären.
Heute hatten sie dafür die Ulla Jelpke beim Wickel.
www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,695759,00.html
Das sind dann wieder Sachen, wo ich die Linke nich verstehe. Trotz mit Gegentrotz oder so.
Apartheid Weiß gegen Weiß,
es gibt nichts Neues unter der Sonne....
de.wikipedia.org/wiki/McCarthy-%C3%84ra
Selbst für eine Bewerbung als Schmetterlingsfaenger müsste man wohl zuerst Stellung zum "Unrechtsstaat" DDR nehmen... Aber lass man, ist doch alles sehr durchsichtig......
Und warum? U.a. auch, weil man/frau sicher sein kann, dass irgendein wahnsinnig maßgebliches Mitglied der Führung der LINKEN nichts Besseres zu tun hat als den Nichtrechtsstaat DDR, vulgo die Stasi, irgendwie zu verteidigen.
Ich kann da nur Exportabel (exportabel.wordpress.com/2010/05/20/ddr-sehr-demokratisch-und-sehr-antifaschistisch/) zustimmen, der schrieb:
"Die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei, Ulla Jelpke, hat Ex-Stasimit-arbeitern zu deren jährlich stattfindender Tagung (bezeichnenderweise in Straußberg, ) ein Grußwort geschickt. Demnach war die Stasi offenbar ganz harmlos, im Gegensatz zum bösen BND, „eines von Altnazis aufgebauten aggressiven imperialistischen Dienstes“.
Jelpke mag in Sachen BND von mir aus Recht haben, aber darum geht es nicht. Wer als angeblich Linke nicht einmal in der Lage ist, die Stasi klar als das zu bezeichnen, was sie war – also ein stalinistische Krake in einem Nichtrechtsstaat mit Armen in jeden noch so privaten Winkel -, von dem erwarte ich so einiges, aber keine emanzipierte linke Politik."
@ MondoPrinte - "nichts Besseres zu tun hat als den Nichtrechtsstaat DDR, vulgo die Stasi, irgendwie zu verteidigen."
Naja, nun mal nicht mit so viel Schaum. Die DDR und die Stasi alles eins. Was ist an solch einer Haltung bitte links?
"Wer als angeblich Linke nicht einmal in der Lage ist, die Stasi klar als das zu bezeichnen, was sie war – also ein stalinistische Krake in einem Nichtrechtsstaat mit Armen in jeden noch so privaten Winkel -, von dem erwarte ich so einiges, aber keine emanzipierte linke Politik."
Muss man das jetzt auswendig lernen?
@ archinaut - daran denke ich auch oft.
@ hibou - die sind jetzt alle von gezieltet Hysterie befallen, das ist mal wahr.
unrechtsstaat gegen rechtsstaat, ja, so einfach schwarzweiß ist das parteilich.
dass dieser staat rechts ist, wer wollte es bezweifeln. aber auch noch stolz darauf zu sein, ist schon
ein starkes stück.
die ddr war auch ein rechter staat wie alle staaten. das steckt im begriff. wahn und gewalt sind für jeden staat unentbehrlich. da ist kein stoff zum streiten.
wer es trotzdem versucht, ist eben bloß auf der primitiven ebene der parteilichkeit. von reflektiertem bewusstsein keine spur.
nenn mir mal einen staat oder eine partei ohne feindbild! das wird zur selbsterhaltung des wahns schlicht gebraucht.
also wundert euch nicht. es ist, wie es ist. und es wird nicht besser.
Im Grunde macht es doch wenig Sinn, immer wieder auf dem Begriff des Unrechtsstaates herumzuhacken - für die einen, die ihn nicht wahrhaben wollen, ebenso wenig wie für die anderen, die sich an seiner Übersteigerung weiden. Das Erfahrungsphänomen "Gesellschaft" beinhaltet doch weit mehr als nur "Staat und Politik". Im Hinblick auf die Wende ist der einäugige Vergleich "Rechtsstaat - Unrechtsstaat" ein höchst missverständliches, Emotionen schürendes Unterfangen - die Siegerpose derer, die den kalten Krieg gewonnen haben, assistiert von den ehemaligen Bürgerrechtlern, die sich (ungeachtet ihrer Verdienste) dem Blick auf die "ganze Gesellschaft" verweigern.
Dass man auch anders - sprich vernünftiger und intelligenter - mit der heiklen Materie umgehen kann, zeigt der folgende Link:
www.christian-sichler.homepage.t-online.de/einfuer-essay.htm
Ich jedenfalls kann gut mit einer solchen Interpretation leben und bekomme auf diese Weise den Kopf frei für die wirklich wichtigen Fragen unseres immer problematischer werdenden gesellschaftlichen Lebens.
Ich, die ich die DDR nicht erlebt habe, sehe da zwischen den "Ossis"
und den "Wessis", gerade auch, wenn ich das hier so lese im gegenseitigen Verständnis eine tiefe Kluft, die man weder den einen, noch den anderen zuordnen kann. Die empfindsamen "Ossis"(darf ich z.B. dieses Wort überhaupt jetzt sagen ?) beklagen, dass nicht genügend differenziert wird. Natürlich stimmt das ! Aber das ist ja doch nicht ein spezifisches Problem, sondern heute schon sehr lange ein globales ! Das Problem in diesem Fall jetzt hier in und für Deutschland sehe ich darin, dass diese Kluft nicht zu heilen vermag, weil immer wieder durch dieselbige diese Verletzungen statfinden ! Ich als "Wessi"
vestehe z.B. nicht, warum unter "Ossis", die nun immer, wahrscheinlich mit Recht, auf die "auch guten Seiten" der DDR verweisen, aber nie von den vielen Politischen Internierten geredet wird und wie leicht man da ins Gefängnis kommen konnte ! Wenn ich nicht vergleichsweise "Unrechtstaat" sagen soll, d'accord. Die BRD ist auch einer gewesen und es gibt den Rechtsstaat natürlich sowieso nicht.
Aber dann muß ich doch nach meiner Wahrnehmung "Unterdrückungsstaat" sagen. Ich lebe nun unter ehemaligen DDR-Bürgern und ich empfinde da bei denen schon eine gewisse anerzogene Erduldungsmentalität, die ich so aus der BRD nicht kannte. Z.B. wenn sie sagen:"In der DDR wäre ich dafür(Z.B. für eine öffentliche Kritik an der Obrigkeit) schon interniert worden !
Ich befürchte, dass die o. g. Kluft unter der denkenden Bevölkerung teilweise immer noch größer wird ! Deshalb auch dieser Kommentar.
Was kann man dagegen tun ?
Es gab mal Linke (ich meine jetzt bestimmt nicht die PDL) die hatten ein sehr kritisches Verhältnis zur DDR.
Rudi Dutschke war so einer. Er hatte immer einen klaren Standpunkt in der Deutschlandfrage und kritisierte jene Betonlinken, die alles in der DDR schön redeten oder einen reaktionären MLismus predigten, wie die K-Grüppchen.
Heinz Brandt war so einer, ein linker Gewerkschaftler, der aus der DDR kam und wußte wovon er redete.
Victor Serge (Erinnerungen eines Revolutionärs) war so einer.
Er hielt das gesamte Sowjetimperium (incl. DDR) für eine durch und durch reaktionäre Angelegenheit, die noch hinter die bürgerlichen Demokratien wieder zurück gefallen sind. Interessante These das.
Ähnlich analysierten dies auch einige Trotzkisten, wie etwa Ernst Mandel.
Die maoistischen Kommunisten übertrieben es dann allerdings bis zum Wahnsinn, mit ihrer 4 Welten-Theorie, da wurde der Sowjetimperialismus zum Hauptfeind und man sah sich berechtigt, auf der Lissaboner Konferenz 1975, sich mit ultrarechten und reaktionären Parteien und Kräften in eine Einheitsfront zu stellen.
Tja, Linkssein war schon immer irgendwie, na sagen wir, vielfältig. :-)))
Ja, Du bestätigst jetzt aber nur(als Wessi?), was ich auch selber denke.
Nämlich, dass man als Freigeist dort nur die Wahl gehabt haben kann, irgendwie abzuhauen, so wie Dutscke, oder dort subversiv zu werden und dann im Gefängnis zu landen. Ich kann mir einfach diese gemütlichen Nischen dort nicht vorstellen ! Es gibt da nach meiner Vorstellung doch nur 3 Möglichkeiten: Die Verlogenheit und Korruption nicht zu bemerken, sie nicht bemerken zu wollen oder Teil von ihr zu sein ! Genauso benehmen sich nämlich hier die Ossi-Linken, wo ich wohne, gegenüber den möglichst verdeckt restriktiven Methoden des Militärs(Kriegsübungsplatz).