Eine schönes Fundstück bei der Mittelbayrischen mit Dank an einen Facebooker, der hier auch nicht mehr schreibt oder darf. Bleibt alles anders ist der Kommentar überschrieben.
Was, wenn die Übergriffe in Köln von deutschen, oder besser, nicht-dunkelhäutigen Männern verübt worden wären? Es würde in diesem Fall eine große Schnittmenge geben aus denjenigen, die das Ganze mit einer „habt euch nicht so“-Haltung abgetan hätten, und denjenigen, die jetzt am liebsten mit Fakeln und Mistgabeln hinter jungen Migranten herliefen.
Ganz hervorragend ist der Situationsbericht von Regina Schlehek auf Facebook, die dafür mit einem gewaltigen Shitstorm bis hin zu nächtlichen Drohanrufen "belohnt" wurde, weil sie es anders erlebt hat. Der WDR hat danach mit ihr gesprochen.
Schleheck: Es war eine ziemliche Ausnahmesituation. Der Bahnhof war eine ganze Weile gesperrt und es fuhren nur noch vereinzelt Züge. Im Bahnhof war ein ungeheures Menschenaufkommen. Ich kam von der Breslauerplatz-Seite rein und war da sehr lange in einem Pulk gestanden. Es wurde keiner mehr auf die Bahnsteige gelassen. Da war eine ungeheure Menge, insbesondere von Männern, die offensichtlich arabischstämmig waren. Ich konnte sie nicht genau zuordnen und auch die Sprache nicht verstehen. Ich war alleine unterwegs und es waren sehr wenige Frauen da. Das war schon eine etwas beängstigende Situation.
WDR: Wurden Sie belästigt und bestohlen?
Schleheck: Überhaupt nicht. Ich habe eine sehr gegenteilige Erfahrung gemacht. Die Männer sind sehr vorsichtig mit mir umgegangen und haben sich eher bemüht, mich ein Stück weit zu beschützen und die anderen auch wegzuschieben, die einfach durch dieses Massenaufkommen an mich rangedrängt wurden.
Kurz was zu Köln – schreibt Jakob Augstein auf facebook. Aber er ist nich kurz, er hat ausführlich – auf facebook (warum nicht hier?) – dazu Stellung genommen.
In Wahrheit war die Nacht von Köln einfach das kolossale Versagen der lokalen Polizei. Das ist ein Fall für den Kölner Stadtrat, vielleicht für den Landtag des Landes Nordrhein Westfalen. Es ist sicher kein Fall für die Bundeskanzlerin. Dass es dazu werden konnte, zeugt von einer tiefen Verunsicherung. Die Politiker haben Angst vor ihrem Volk. Sie trauen den Deutschen nicht über den Weg. Willkommenskultur hin oder her – ein paar grapschende Ausländer und schon reisst der Firnis der Zivilisation.
Radio1, mit denen auch der Freitag zusammenarbeitet, hat in einem Interview mit einer Kriminologin darüber gesprochen, wie Lageberichte wie sie z. B. die BLD-Zeitung veröffentlicht hat, zustande kommen. Sie fragt sich auch sehr nachdrücklich, ob Sätze wie: Ich bin ein Syrer, Ihr müsst mich freundlich behandeln, Frau Merkel hat mich eingeladen“ wirklich von einem Syrer stammen. So etwas widerspricht aller Erfahrung in der Täterarbeit.
Interessant: Sowohl jene, die meinen, die die miese Pressearbeit der letzten Tage verurteilen, als auch jene,die meinen, die Presse koche schon wieder den Volkszorn auf beziehen sich auf Professor Mausfelds „Schweigen der Lämmer“.
Auf den http://www.nachdenkseiten.de/?p=29937#h01 verweist einer auf Mausfelds Empörungsmanagement
Und hier beim Freitag tut dies ein Blogger mit dem Vorwurf der Vertuschung.
Mausfeld ist mit seinen Thesen ein Allerwelts-Interpret.
Mein Mausfeld, Dein Mausfeld - "Mein Bac, Dein Bac“, Mausfeld ist für alle Lämmer da und die Wölfe freuen sich.
Und ich selbst habe auch eine Meinung. Ich neige zu der von der Mittelbayrischen.
Noch eine Ergänzung von Michael Angele beim Cicero :
Die Apokalypse der Konservativen
Durchaus empfehlenswert.
Kommentare 60
Ja, in der Tat ist es bemerkenswert, in welche Richtungen die einzelnen Medien mutmaßen. Von der konkreten Aussage "14 von den 15 Festgenommen waren Syrer" (DWN zitiert regionale Kölner Medien), bis zu keinen konkreten Informationen in den überregionalen ist alles dabei.
Nur: Festgenommen heißt nicht verurteilt - es heißt erst einmal gar nichts.
Der kruden Diskussion kann man nur Abhilfe leisten, in dem man die Ergebnisse der Ermittlungen abwartet. Erst dann kann man fundiert weiter denken. Ohne Fakten ist das nur ein hysterisches Herumgestochere in Mutmaßungen - was dann in wahrgenommener "Vertuschung" mündet, weil niemand sagt, wie es wirklich ist. Vertuschung wäre es, wenn die Ergebnisse auf dem Tisch lägen und sie dann auch auf Nachfrage unveröffentlicht unter selbigem verschwänden.
Hier greift auch die Verurteilung der Presse (ÖR! von offizieller Seite) nicht, von der wir ja erwarten, dass sie sich auf Fakten beruft. Nur tun sie das nach langer Zeit bei einem Thema, das eben unter den Nägeln brennt. Ist also auch nicht recht. Hätten sie es (extra) erwähnen müssen neben den jährlichsilvestrigen Standarmeldungen zu abgetrennten Körperteilungen und Brandverletzungen? Ich meine nein.
Sorry für DWN, aber die verweisen dann ja auf Ihre Medien.
.... danke für die Zusammenstellung - doch mir fehlt schlicht die Einsicht, dass, selbst wenn die gröbsten Schilderungen zutreffen würden, die Ursachen auf uns alle zurückfallen.
Nur, über die Ursachen sprechen die wenigsten, es wird geplärrt, unflätig, genauso grob, wie die, die sich an Sylvester vielleicht wirklich grob verhielten - und man kann wirklich wunderbar auf besoffene Volksfestburschen umblenden - ein dutzend, dir gegenüber, zur falschen Zeit, am falschen Ort - könnte blöd laufen - wenn man nicht lächelnd und rasch den richtigen Weg findend Land gewinnt.
Wohlgemerkt, hellhäutige, vielleicht rotnasige Burschen - wohl reinarischen Blutes........
Leider wird die Vernunft - wie immer - chancenlos ausgenockt - das grobe Pack wird gewinnen - ich bin pessimistisch - ich wäre wirklich gerne dort gewesen, die Story, von den Tausend, von den Organisierten, die glaub ich schlicht nicht.
.... und selbst wenn, darüber hab ich eine böse Abhandlung geschrieben.
Grapschen lässt sich durch ausreichende Bestreifung in der Fläche vermeiden.
http://www.welt.de/regionales/koeln/article13616466/Wolfgang-Albers-wird-neuer-Polizeipraesident.html
Viele Grüße
fos?
Welche Ursachen? Meinen Sie die großen, internationalen oder eher die kleinen, nationalen, oder die individuellen Verhaltenspräferenzen beider Geschlechter?
Letzteres kann man jetzt klären, bei den anderen benötigt man zunächst die relevanten Basisinformationen, Rahmenparameter, Restriktionen. Vorher bringt das nichts.
Danke für diesen besonnen Blog. Eine der wenigen Ausnahmen in dieser Community
Ich denke das bringt sehr wohl etwas. Welche Basisinformationen fehlen Ihnen? Praktisch ganz Afrika ist eine sozialpolitische Hölle!
Im Grunde hätten wohl 95% aller Afrikaner jeder für sich tausend Gründe nach einem etwas erträglicherem sozialem Lebensraum zu suchen - das sie es in ihren Regionen nicht hinbekommen, liegt an der Summe aller frustrierten, entrechteten, radikalisierten und verzweifelten - jene die mutig einen Anfang wagen, einen sozialen, die Missstände bloßstellenden, die Dinge anpackenden, leben leider meist nicht lange - oder sie fliehen, bevor sie ermordet werden.
Sich gegen das System zu stellen, das ist hierzulande eine einfache Übung (die leider trotzdem kaum einer auf sich nimmt, da der Stall so bequem und unterhaltsam ist!), in Afrika vom nahen Osten bis Kap Horn ist es lebensgefährlich.
Junge Menschen, Männer hier, wären wohl lieber in ihrer Heimat geblieben, jedoch einer Heimat, die ihnen eine Lebenschance lässt, ohne sich korrupten Verbrechern unterordnen zu müssen.
Was glauben Sie, wie viel Frustration trägt so ein Mensch in sich?
Zornige und verzweifelte Menschen neigen bisweilen dazu, sich grob und gewaltsam zu verhalten, ganz global - überall auf der Welt.
Nun, in unseren Breiten wird mit den Ankömmlingen oft ein lukratives Geschäft der Verwahrung und Fütterung betrieben - desto skrupelloser - desto würdeloser dürften sich die Betroffenen behandelt fühlen.
Die Phantasie der Kölner Seilschaften ist ja fast schon legendär, die Frechheit mit der sie Korruption und Verbrechen munter betreiben, schlicht widerlich.
Es gibt viele Ursachen, die Basisinformationen können sich alle beschaffen, die ein wenig Lust zur Reflektion verspüren.
Die Objektivität von Information muss man auch nicht immer in Frage stellen - die Realität kann man mit offenen Augen wahrnehmen - sie ist dabei sicher nicht eindimensional - nur - leider - sie ist schrecklich oft widerlich und grausam für den einzelnen Menschen - und das liegt nicht am Einzelnen, das liegt am System per se!
Danke für die Links. Und eine Bitte an die Redaktion: Es sollte doch möglich sein, den Artikel von Michael Angele hier einzustellen.
So ist es. Sie haben Recht, Jakob Augstein hat Recht, Frau Schrupp hat Recht, Frau Schlehek und Christian Kucznierz von der Mittelbayrischen ebenso.
Augstein schreibt zur Zeit viel mit dem Blick in den historischen Rückspiegel, in dem Weimar für Menschen mit Gedächtnis noch erkennbar ist. - Da wussten die Besonnenen auch, was droht, was kommt.
Recht haben und Recht bekommen, wird aber zunehmend ersetzt, durch Recht schaffen, mit der schlichten Ansage, es sei unser Wille, des Volkes Stimme.
Augstein analysiert, ebenfalls mit historischem Bewusstsein, was in seinem Berufsfeld passiert, und wie schnell sich, wie einst bei der, vier oder gar fünfmal am Tage umgeschlagenen, Rotationspresse, heute die Echtzeit- Nachrichten und Presselagen entscheiden, den scheinbar offensichtlichen Pfaden zu folgen und statt zu forschen, unbedingte Ansichten zu verbreiten. - Das geht, fast schon ohne Zwang.
Beste Grüße
Christoph Leusch
historische schlagzeile: four seven eleven, anschlag in köln.
na da haben wir ja alle noch mal Glück gehabt! Die Opfer lügen alle, es ist nichts passiert. Welch Glück dass wenigstens die Polizei am Neujahrstag von einer ruhigen Nacht gesprochen hat, auch das ZDF hat sich anfangs in voller staatstragender Verantwortung geweigert über die Vorfälle ruhige Nacht zu berichten.
Magda, are you for real?
Zum Abreagieren: Ja. Machen wohl alle, ich auch. Sollte sich nur nicht festsstzen, sonst rennt man dauerhaft mit einem unbelegten Gedankengebilde durch die Gegend.
Das Afrika... aber genau darum geht es erst, wenn man weiß, wie es genau war und wer es genau war. Nicht dass sich am Ende herausstellt, das die Frauen alle gelogen haben, weil sie alle rechts sind, gabs schon. Wäre dann allerdings organisiert - was eine Weiterentwicklung wäre. Oder das es alles Menschen waren, die seit mehr als 20 Jahren in Deutschland leben und afrikanischen Ursprungs sind, mit deutschen Frauen verheiratet und gut integriert, die nun Angst vor denen haben, vor denen sie damals geflohen sind und sie so in ein schlechtes Licht stellen wollen, wäre auch nicht das erste mal.
Verzweiflung und Frustration braucht oft eine Basis, auf der sie entsteht, man muss also "das bessere" kennen, um mit dem eigenen Leben unzufrieden oder gar frustriert zu sein. "In Deutschland bekommen wir ein Haus!" ruft es hingegen voller Hoffung. Die ersten Enttäuschten machten sich bereits wieder auf den Heimweg.
Realität mit eigenen Augen wahrnehmen: gerne, ich habs allerdings noch nicht selbst gesehen, muss also denen vertrauen, die mir das erzählen.
Ich neige also immer noch zur Zurückhaltung, wie gesagt, bis man die Basisinformationen gegen die Hysterie eintauschen kann.
Nee, ich glaube, das geht nicht. Den kann man - weil er für Cicero ist- nur verlinken.
Aber Jakob Austeins langer facebook-Text steht inzwischen auch bei den Nachdenkseiten - nur beim Freitag nicht. Das ist schon sehr merkwürdig.
Reker und die Regierung Kraft brechen den Stab über PP Albers (siehe oben).
Krise beendet. :)
Viele Grüße
fos?
|| Ich weiß so vieles einfach nicht, nicht mehr. Und ich scheue mich immer mehr, mein Nichtwissen in falsche Gewissheiten umzumünzen. (...) Die Frage bleibt natürlich, wie viel „ich weiß es doch auch nicht“ man seinen Lesern zumuten kann. Als jemand, der die Blattlinie bei einem „Meinungsmedium“ mitbestimmt, treibt mich diese Frage um. ||
Angele ist super. Schade, dass sich - meinem bescheidenen Empfinden nach - so wenig Angele im dF widerspiegelt.
Ja, die gehen alle fremd - diese guten Freitags-Leute.
Mit "schade, dass sich ... so wenig Angele im dF widerspiegelt" bedauere ich gar nicht mal zu wenige Texte von Angele selbst im dF, sondern zu wenig von dem '(ver)zweifelnden Geist', den z.B. M.A.'s fb-Feed ziert. Mich nerven Texte, die zu wissen vorgeben, wie der Hase läuft, von Tag zu Tag mehr. Augsteins Abneigung gegen eine "Es-könnte-aber-auch-alles-ganz-anders-sein"-Mentalität passt immer weniger zum real existierenden Zustand der kaum mehr zu fassenden Welt, in der der dF auf mich wie ein Meinungsstärke-Junkie nach einem silbernen Schuss wirkt.
Augsteins fb-Kommentar, den du oben verlinkst, gehört für mich auch in diese Kategorie. Er schreibt da wieder nur für den Bodensatz der 5 + x Prozent Unbelehrbaren. Ich kenne niemanden unter meinen fb-"Freunden", der diesen Kommentar zu lesen nötig hätte. Im Gegenteil, die fühlten sich durch mein "Teilen" alle beleidigt und würden mich fragen, wofür ich sie eigentlich halte. Und zwar zurecht.
Ich schreib mal hier.
Hier ist es so schön leer, Magda.
Wer der Herkunft der Täter diesen, so häufig lesbaren, hohen Stellenwert gibt, bagatellisiert die Taten.
So wird folgendes erreicht: die Täter werden in den Mittelpunkt gestellt.
Zu fokussieren ist aber sexualisierte Gewalt und zwar in jeder Form, also Macht und deren Missbrauch.
Und Augstein schreibt auf S.P.O.N., facebook und twitter.
Vielleicht ist er hier gesperrt? ;o)
Ja stimt, Angele ist sonst manchmal recht abgeklärt. Aber, vielleicht ist es gerade der Zorn, die Polemik, die manchmal auch die Schreiberei beflügeln.
Augstein ist giftig und ein bisschen "elitär" , das stimmt. Aber, auch ehrlich besorgt.
Es gibt im sächsischen Köthen eine Willkommensinitiative
Dort haben sich Syrer zusammengetan und einen Brief an die deutschen Frauen verfasst und ihn via Spiegelfechter öffentlich gemacht:
Liebe deutsche Frauen,
wir sind Männer aus Syrien und Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr in Köthen (Anhalt) angekommen sind. Einige von uns sind hier mit unseren Familien, einige ohne sie. Wir wollen Euch sagen, dass wir uns schämen für die ekelhaften, unmenschlichen Dinge, die in Köln am Silvesterabend passiert sind.
Wir sind hier in Köthen auf sehr schöne, herzliche Art willkommen geheißen worden. Wir sind sehr froh und dankbar, hier eine Zuflucht und Frieden gefunden zu haben. Viele unserer Helfer und Unterstützer hier sind deutsche Frauen. Für uns sind die deutschen Frauen wie Schwestern, Tanten, Mütter und Töchter. Es ist keine Frage für uns, sie mit großem Respekt zu behandeln und wir glauben, in Notfällen ist es unsere Pflicht, sie vor allen Angreifern zu schützen.
Jetzt, nach den Ereignissen von Köln, befürchten wir, dass die Deutschen und vor allem Frauen Angst vor uns haben könnten. Bitte habt keine Angst. Wir sind hier, weil wir in Frieden leben wollen, nicht, um jemandem zu schaden oder zu verängstigen.
Wir danken allen Menschen in Deutschland und vor allem den vielen Helfern, die uns hier unterstützt und begrüßt haben. Was in Köln passiert ist, zeigt nicht das wahre syrische Volk, die Angreifer in Köln sind Verbrecher. Wir hoffen, dass Ihr uns versteht und wünschen Euch alles Gute und besonders den Opfern in Köln.
In Dankbarkeit
Flüchtlinge in Köthen
Nicht nur die Taten werden bagatellisiert, sondern es wird jeder Art von Vorurteil Tür und Tor geöffnet. Das stimmt.
Der Inhalt des offenen Briefs (der Syrer aus Köthen), ähnlich #notinmyname, stellt für mich eine Selbstverständlichkeit dar, die überhaupt nicht explizit ausgedrückt werden muss.
Lese ich wie eine Rechtfertigung, gerade weil es Vorurteile gibt.
Vielleicht ist ein solcher Brief 'gefühlt' nötig, für mich ist er nicht notwendig. Ich gehe sowieso davon aus. Ich finde es eher schade, wenn Menschen denken, sie müssen sich erklären...
Lese gerade, dass die kriminellen Machenschaften Weniger zu Lasten einer Million Flüchtlinge gehen und möchte laut schreien.
Denn das genau ist der Denkfehler: eine Anzahl x von Flüchtlingen wird aufgrund ihrer Herkunft 'unter Generalverdacht' gestellt.
Oder etwas harmloser formuliert: eine Handvoll Flüchtlinge sieht sich in der Pflicht, sich zu rechtfertigen, allein aufgrund ihrer Herkunft.
Dabei ist das Motiv der Taten in Köln bisher 'nur' Spekulation, weiß niemand etwas über die Persönlichkeit eines einzelnen Täters, geschweige denn wird realisiert, dass zur Stunde überhaupt niemand gesichert ermittelt ist. Das gilt im Übrigen auch für die Ursachen der verspäteten Berichterstattung.
Es gibt Verdächtige, es gibt Zeugenaussagen. Es gibt ein erstes taktisches Bauernopfer und es gibt wahnwitzig viele Worte.
|| Vielleicht ist ein solcher Brief 'gefühlt' nötig, für mich ist er nicht notwendig. ||
Trotzdem sind Äußerungen derer, über die wir sonst nur sprechen, exorbitant wichtig, weil sie die einzigen sind, die sich klar und deutlich äußern können, ohne dass ihnen Fremdenfeindlichkeit unterstellt wird. Damit sind Flüchtlinge wie jene, die den Brief verfassten, die vielleicht wichtigsten Teilnehmer an der Debatte. In Ihrem "für mich ist er nicht notwendig" entlädt sich jedenfalls der Rechtfertigungsdruck, dem dieser Tage alle ausgesetzt sind, die an der Debatte teilnehmen. Sie sehen es an mir. Eine wohlwollende Grundhaltung ggü. Flüchtlingen/der deutschen Asyl-Politik zu haben, reicht unter Ganzlinken einfach nicht mehr aus. Wer Schlechtes über schlechte Menschen migrativen Hntergrundes schreibt, ist selbst schlecht, weil er den Schlechten von AfD, Pegida & Co. in die Hände schreibt. Deshalb ist der Offene Brief der Flüchtlinge so wichtig. Auch für mich. Weil er die Stimme der Vernunft darstellt, die ich - aus genannten Gründen - nicht sein darf.
|| Nicht nur in rechtsradikalen oder rechtspopulistischen Kreisen, die die Übergriffe von Köln nun für ihre Zwecke zu instrumentalisieren versuchen. Auch Menschen, die den Flüchtlingen gegenüber bisher wohlwollend eingestellt waren, womöglich gespendet und geholfen haben, fühlen sich vor den Kopf gestoßen. ||
Das ist das eigentliche Problem an der Sache, das ich da schon beschrieb, als ich tippte:
"Die Übergriffe, bei denen es wohl zu mindestens einer Vergewaltigung kam, sind schockierend und demoralisierend, allen voran für jene, die sich für Migranten und Flüchtlinge stark machen. In der Flüchtlingshilfe engagieren sich in Mehrzahl Frauen."
Oder dort, mit: "Und ich fürchte, das wird nicht der letzte Vorfall sein, bei dem die ohnehin schon aufgehetzte (Netz)Öffentlichkeit alles infrage stellen will, was kurz zuvor noch als gut, weil Grundrecht-konform befunden wurde."
Drum herum zu reden hat keinen Sinn. Aber Abhilfe gegen einen Affekt schaffen, der ungleich viel (!) mehr Schaden anrichten kann, als die Taten der Silversternacht selbst, kann am wirkvollsten die Gruppe, die in den Dreck gezogen wurde und - gleichzeitig (!) - von der affektierten Öffentlichkeit in den Dreck gezogen wird.
Was die superhellen und die dunkelbraunen Teilnehmer der Diskussion eint, ist erschreckenderweise die uneingeschränkt gruppenspezifische Denkweise: alle Flüchtlinge gut vs. alle Flüchtlinge schlecht. Beides führt in die Irre, in der Menschen nicht als Individuen, sondern als Gruppe betrachtet und besprochen werden. Und in dieser Irre befindet sich die Diskussion nicht erst seit "Köln"..
Mist, vergessen einen Link zu setzen. Das erste Zitat ("Nicht nur in rechtsradikalen oder rechtspopulistischen Kreisen...") stammt aus diesem SPON-Artikel..
|| ... eine Handvoll Flüchtlinge sieht sich in der Pflicht, sich zu rechtfertigen, allein aufgrund ihrer Herkunft ||
Das ist einerseits richtig. Aber sie tun damit das Richtige im Falschen. In einer Öffentlichkeit, die sich en gros aus genau zwei extremen Standpunkten das Thema betreffend zusammensetzt, nämlich pro oder contra Flüchtlinge, ist der Offene Brief nur folgerichtig. Es ist die Herkunft und nichts als die Herkunft, die immerzu besprochen wird. Das mag man bedauern, ändert aber an der Tatsache nicht das Geringste..
Ich denke eher, die Aktivisten aus Köthen wissen wie Medien ticken und haben dazu angeregt. In dieser Atmosphäre muss man paar Kontrapunkte setzen .
Das mit der Gruppenspezifik kenne ich ja auch - aus Ost-West-Debatten. Es gehört ein bisschen zum öffentlichen Diskurs, der vergröbert und teilt immer in Gruppen ein.
Und - Teile der medialen und politischen Öffentlichkeit hat beschlossen, das Ganze zu einem Wendepunkt, einem Fanal, einer politischen Wegweisung - auch an Merkel und andere- zu machen.
Da muss man mal sehen, was da noch kommt. Noch kann man ihr nicht voll ein Bein stellen, denn sie ist - entgegen allem Gequatsche nicht Schuld am Flüchtlingsstrom.
Und man müsste mal recherchieren, welche Übergriffe es in den vergangenen Jahren bei welchen Gelegenheiten gegeben hat. Und welche Aufklärungsrate das hatte. Und wie hoch gehängt and so on.
Denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass sowas schon öfter vorgekommen ist und es - diesmal - durch die blöde Vertuschung und die öffentliche Empörung und in dieser gegenwärtigen Situation - zu einem Zündfunken geworden ist, von dem man hoffen muss, dass er bald ausgetreten wird.
Frauen melden sich übrigens zu dem Thema - s. Antje Schrupp - sehr relativierend zu Wort, was ich nur gut finden kann. Der nächste Aufschrei kommt bestimmt. Jetzt gehts an den Vergewaltigunsparagraphen, der jetzt verschärft werden soll. Das wird wieder eine Debatte geben.
Entschuldigung - ich wollte Dich jetzt nicht belernen, das weiß Du ja alles selbst.
"...Denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass sowas schon öfter vorgekommen ist..."
Haben Sie irgendein Beispiel für bandenmäßige sexuelle Nötigung/Vergewaltigung aus Deutschland vor diesen Taten am 1. Januar 2016?
http://www.spiegel.de/video/sexuelle-belaestigung-inan-silvester-bericht-eines-opfers-video-1640057.html
Viele Grüße
fos?
Solche Emotions-basierten, expliziten Darstellungen sind es, die ich persönlich tatsächlich nicht brauche, weil meine Fantasie besser funktioniert, als mir selbst manchmal lieb ist. Ich finde es nicht grundsätzlich falsch über die Vorkommnisse in dieser Form zu berichten, würde so etwas aber derzeit nicht verlinken. Aus Gründen, die ich an anderer Stelle selbst kritisiere. So durcheinander geht es in mir..
Die zwangsläufig emotionale Äußerungen von Opfern sind nun einmal existent. Diese „Umzingeltaten“ sind Realität gewordener Alptraum.
Ignoranz ist ein Weg. Nach meiner Auffassung aber nicht der richtige.
Und Herunterspielen schon gar nicht.
Viele Grüße
fos?
Jetzt fällt mir auf. Wo ist denn DvW?
Das wäre sehr bedauerlich.
Viele Grüße
fos?
Ich habe geschrieben, ich sei der Meinung und fände das wäre was zum Recherchieren. Ich weiß es nicht. Aber die Berichte vom Oktoberfest und vom Kölner Karneval sind auch immer ziemlich derb. .
DvW fehlt. Ungemein. Und ist doch da:
dvwelt.wordpress.com
Und hier verlinke ich nochmal den facebook-Eintrag einer Fotografen-Journalistin, die ungefähr in meine Richtung argumentiert. Ich halte das ganze Geschehen auch für einen erzeugten Hype, bei dem die Frauen mal wieder nichts als Beweismittel sind. Tausend Männer Alaaf und Helau
|| Das mit der Gruppenspezifik kenne ich ja auch - aus Ost-West-Debatten. Es gehört ein bisschen zum öffentlichen Diskurs, der vergröbert und teilt immer in Gruppen ein. ||
Ja, das ist das gleiche Prinzip.
Ich schenke dir was, nachträglich zu Weihnachten ;o) Den Anfang eines Blogs, an dem ich seit etlichen Tagen schreibe, von dem ich aber nicht weiß, ob und wie ich ihn zuende bringen werde. Und der geht so:
Kein Ich ohne Du. Kein Hier ohne Dort. Kein Jetzt ohne Damals. Das mutmaßliche Wesen der Dinge durch Abgrenzung von anderen Dingen zu definieren, liegt in der Natur der Sache namens Mensch. Wir sind die großen Vergleicher. Weil wir die Dinge nicht erkennen wie sie sind, setzen wir sie in Relation und beschreiben den Unterschied. So ist Abwesenheit von Dunkelheit beispielsweise eine gebräuchliche Definition für Licht.
Unsere Neigung, die Dinge am anschaulichsten charakterisiert zu wissen, wenn sie unter Zuhilfenahme ihres vermeintlichen Gegenteils umschrieben sind, ist Fluch und Segen zugleich. Segen, weil Vereinfachung die Komplexität der Welt auf ein leicht kommunizierbares Maß schrumpft. Fluch, weil eine durch Ausschluss beschriebene Welt qua Definition zur Unvereinbarkeit verdammt ist.
Kein politischer Standpunkt ohne mindestens einen weiteren. Wie kaum eine andere Disziplin sucht Politik die Objektivität im Heuhaufen der Lebenswirklichkeiten. Wie die Medizin steht sie dabei vor dem Problem, dass die Diagnose im besten Fall nur den ersten Schritt zur Heilung darstellt. Ungleich schwerer noch fällt die Diagnose einer Welt, in der des Einen Gesundheit zunehmend (?) des Nächsten Krankheit bedeutet.
Wenngleich der real existierenden Globalisierung die Erkenntnis folgt, dass der sodenn zu behandelnde Organismus keine einst von Menschenhand gezogenen Grenzen mehr kennt, erleben wir eine Renaissance des Musters 'Ich bin, was du nicht bist': Identitätsstiftende Abgrenzung durch Vergegenteiligung a la Antikommunismus/Antikapitalismus. Daesh tut es, die neue polnische Regierung tut es, Iran und Saudi-Arabien tun es, alle tun es.
Kein Dritter Weg, wenn die einzige Alternative aus dem anderen Extrem bestehen soll.
to be continued... (?)
Und - geklauter Link von Dame von Welt:
Theresa Bücker, die wir alle noch gut kennen, zum Thema.
Ja, das Abgrenzen vom Fremden -"Anderen" als Stärkung und Erklärung des eigenen Ichs. Wie man das überwindet in dieser Gesellschaft, noch dazu digital, die immer nur 0 kennt oder 1 - das ist die Frage.
Die Renaissance des Musters sehe ich nicht, es war schon immer so. Aber die Globalisierung weckt Ängste, die das verstärken.
Kann man gut drüber meditieren, würde ich machen.
Mich beschäftigt auch, was bei Dir anklingt, dieses Muster in der Politik: Ich kann das nicht mehr hören und lesen: Die mit anderer politischer Meinung alle "perfide", "zynisch" "zum Kotzen" und natürlich "blöde und naiv". Da ist auch weit und breit kein Zwischenton.
Hallo Magda.
„Ganz hervorragend ist der Situationsbericht von Regina Schlehek auf Facebook, die dafür mit einem gewaltigen Shitstorm bis hin zu nächtlichen Drohanrufen "belohnt" wurde, weil sie es anders erlebt hat.“
Was ist der Mehrwert der Aussage, dass Frau Schlehek das anders erlebt hat?
Ein „Tatort“ (dt. Krimiserie), eine Pizza Hawai, ein Buch von Dürrenmatt und die Hitze im Sommer wird auch von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich, also „anders“ erlebt. Ich würde ihr das nicht absprechen wollen, aber was wollen Sie, Magda, damit zum Ausdruck bringen?
Wollen Sie damit sagen oder andeuten, dass alle anderen, die es nicht so erlebt haben sich geirrt haben müssen? (Das würde ich kritisieren.)
Oder wollen Sie damit sagen oder andeuten, dass es sowohl solche, als auch andere Erfahrungen der Silversternacht in Köln gegeben hat? (Das fände ich banal, denn wer würde das abstreiten wollen?)
Und was macht diesen Bericht „ganz hervorragend“? Was soll diese Wertung?
Inwieweit ist denn der Bericht einer Frau die aussagt, sie sei in dieser Nacht sexuell belästigt, bestohlen und gedemütigt worden nicht oder weniger hervorragend?
Augen zu und an was Schönes denken.
Tschüß
fos?
Hallo Magda.
Nochma ich. Ich verstehe es nicht. Da verlinken Sie den, in der Tat hervorragenden Artikel von Michael Angele ( http://www.cicero.de/berliner-republik/nach-den-uebergriffen-koeln-der-deutsche-mann-ist-genau-so-schlimm-wie-der ), wünschenswert wäre es gewesen, wenn Sie ihn auch gelesen und richtig toll wäre gewesen, wenn Sie ihn auch verstanden hätten. Herr Angele will keine Vergleiche mehr hören, was er damit meint, steht unten in seinem Text.
Überlegen sie mal ganz kurz, was den Kern Ihres Artikels ausmacht.
Ich hätte auch schreiben können. Beachtenswert statt hervorragend, was ungefähr das Gleiche bedeutet. Er hebt sich halt ab von den anderen Situationsschilderungen. Da gabs noch paar mehr, die auf facebook schrieben und die auch mächtig Ärger bekamen.
Ein „Tatort“ (dt. Krimiserie), eine Pizza Hawai, ein Buch von Dürrenmatt und die Hitze im Sommer wird auch von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich, also „anders“ erlebt. Ich würde ihr das nicht absprechen wollen, aber was wollen Sie, Magda, damit zum Ausdruck bringen?
Ich, Magda, erkläre Ihnen - Moorleiche (sind Sie nun ein "Er" oder eine "Sie", das scheint ein bisschen zu wechseln) - ich drücke mich nicht immer so logisch aus, wie es Ihnen nötig erscheint. Und ich esse keine Pizza Hawai.
Meine Wertung geht u. a. deshalb in Richtung hervorragend, weil ich die Ereignisse in Köln nicht mehr trennen kann und will von dem politischen Gebrauch, der davon gemacht wird. Es ist dringend nötig.
Inwieweit ist denn der Bericht einer Frau die aussagt, sie sei in dieser Nacht sexuell belästigt, bestohlen und gedemütigt worden nicht oder weniger hervorragend?
Weil sie sich - in diesem gegenwärtigen Klima - viel schneller Gehör oder Aufmerksamkeit verschaffen kann als eine, die es "anders" erlebt hat.
Wichtig sind alle Sichten auf die Ereignisse.
Nachfrage: Waren Sie mal Moorschul-LehrerIn? :-)))))))))))))
wünschenswert wäre es gewesen, wenn Sie ihn auch gelesen und richtig toll wäre gewesen, wenn Sie ihn auch verstanden hätten.
Aha. So mit Leuten zu reden, tötet jede Debatte .
Tut mir leid, seh ich wie nach den Attentaten von Paris, auch da wurde , wie jetzt, die Tätergruppe fokussiert, und wer nur annähernd Gemeinsamkeiten aufwies, zB moslemischen Glauben, musste sich geradezu gzwungen sehen, sich zu rechtfertigen.
Das geht nicht.
plus
Was lernen wir aus 'Köln'?
Warum wurde nicht gewarnt bzw zeitnah berichtet? Von der Kölner oder auch der Duisburger Polizei oder der Bahnpolizei? Gab es Ansagen per Lautsprecher?
Was stand zeitnah bei twitter/facebook? Gab es Anrufe bei Rundfunk/TV? Notrufe?
Es gibt zwei Videos (über 30 Min) von der Domplatte, darauf ist zu sehen, dass mind jede/r Zweite mit Handy hantiert, wo sind entsprechende Bilder im Netz? Nicht, dass ich sie bräuchte. Jedoch gibt es so gut wie keins, was ich als außergewöhnlich festhalten möchte.
Ich erwarte von den Medien richtige Kost, keine Babynahrung. Vorher und nachher.
Pfefferspray nur mit sich führen, wenn man sicher damit umgehen und sein kann, dass es einem nicht entwendet wird... gilt auch für Pitbull statt Pfefferpray... obwohl Tiere zu Silvester, geht gar nicht.
Oder Taser oder oder oder
Vorauseilende Angst braucht es nicht, es braucht auch (und das ist definitiv nicht kompromittierend gemeint) keine vorauseilende Hysterie.
Ich frage nach dem Souverän, denn der sind wir.
Haben wir die Chance, eine Lösung zu finden?
Fokus auf Prävention und auf Intervention zur Verhinderung von ähnlichen Taten ist dringend notwendig. Gibts doch schon lange: don't tell your daughter not to go out, tell your son to behave properly.
Hallo Magda.
„Ich hätte auch schreiben können. Beachtenswertstatt hervorragend, was ungefähr das Gleiche bedeutet. Er hebt sich halt ab von den anderen Situationsschilderungen.“
Na und? Die Fragen bleiben bestehen.
„Ich, Magda, erkläre Ihnen - Moorleiche (sind Sie nun ein "Er" oder eine "Sie", das scheint ein bisschen zu wechseln)“
Nee, das wechselt nicht. Sie haben nur einen guten Teil der Diskussionen mit mir mit Spekulationen über mein Geschlecht verbracht. Unnötigerweise. Ich habe Ihre Mutmaßungen daher stets unkommentiert gelassen.
„Meine Wertung geht u. a. deshalb in Richtung hervorragend, weil ich die Ereignisse in Köln nicht mehr trennen kann und will von dem politischen Gebrauch, der davon gemacht wird.“
Vielleicht sollte man gerade das tun, wenn man sachlich werden und Spannung aus der Diskussion nehmen will, mal drüber nachgedacht?
„Weil sie sich - in diesem gegenwärtigen Klima - viel schneller Gehör oder Aufmerksamkeit verschaffen kann als eine, die es "anders" erlebt hat.“
Und das ist gegen Ihre politischen Überzeugungen, ich verstehe. Wie mögen sich wohl die Frauen fühlen, deren Berichte als nicht so hervorragend bezeichnet werden, weil sie nicht mit Ihrer politischen Meinung konform gehen? Normalerweise würde man formulieren, dass hier Opfer ein weiteres Mal zu Opfern gemacht werden, in dem man ihnen nicht glaubt oder ihre Berichte bagatellisiert. Aber diese Diskussion ist eben nicht normal und emotional hoch aufgeladen, das stimmt. Sie haben kräftigen Anteil daran!
„Wichtig sind alle Sichten auf die Ereignisse.“
Dann hören Sie doch auch die an, die Ihnen nicht so passen.
"Aha. So mit Leuten zu reden, tötet jede Debatte ."
Sie möchten sich billig und mit erneutem moralischen Getöse davonschleichen, statt Ihre Verantwortung anzunehmen?
Können Sie machen, werden Sie vielleicht auch, aber ich werde mir Mühe geben. dafür zu sorgen, dass Sie mit der Nummer nicht durchkommen.
|| Haben wir die Chance, eine Lösung zu finden? ||
Nicht, wenn sich schon bei der Diagnose kein Konsens finden lässt. Denn daraufhin können ja erst Rezepte und eventuell Genesung erwachsen.
Aus diesem Grunde reite ich ja immer auf den Werten herum und frage, für welche wir denn nun eigentlich stehen wollen, als Gesellschaft und so. Ein Hobby, das mir schon mal als totalitär ausgelegt wird. Aber es wäre so einfach zu sagen: Guck, in "Köln" sind jene Vorstellungen eines gelingenden (fast hätte ich gesagt 'schaffbaren') Zusammenlebens verletzt worden, in das hinein wir die Flüchtlinge und uns selbst doch integrieren woll(t)en. Das könnte man als Negativ-Beispiel nehmen, an dem am Ende noch alle was zu lernen (Ist der denn verrückt..?!) haben und einfach weitermachen. Was denn auch sonst..? Die Frage, die ich mir immer mehr stelle, ist, warum nicht gerade jene, die der Meinung sind, dass zu viele Flüchtlinge kommen, diejenigen sind, die sich den Arsch am weitesten aufreißen, um die vorfindbare Realität nicht zu einem explosiven Gebräu werden zu lassen. Aber wie es scheint, hetzen die lieber im Netz und sonstwo um die Wette. Was an Tragik kaum zu überbieten ist..
"Aus diesem Grunde reite ich ja immer auf den Werten herum und frage, für welche wir denn nun eigentlich stehen wollen, als Gesellschaft und so. Ein Hobby, das mir schon mal als totalitär ausgelegt wird."
Und Du hast so unendlich viel Recht damit! Genau das ist auch m.E. der Weg aus dem ganzen Scheiß.
Wie wollen wir zusammen leben, das müssen wir klären, jetzt erst recht und mit noch mehr Nachdruck!
Hab' vergessen zu adressieren, s.o.
Dass auch ich fürchte, dass es zu viele in zu kurzer Zeit werden könnten, als dass alles so fröhlich und reibungsfrei ablaufen könnte, wie die manche sich das vorstellen, sei der Ehrlichkeit halber noch mal dazu gesagt. Aber diese Befürchtung führt bei mir nicht dazu, dass ich alles dafür tue, dass der Worst Case eintritt, sondern zum Gegenteil. Das unterscheidet mich halt von den Rechten. Und das Ding, ins hasserfüllte Netz meine ungeschönten Einschätzungen der Lage zu kippen, wie z.B. da wieder, und mich dabei wie ein Helfershelfer von Pegida & Co. zu fühlen, macht auch nicht wirklich Spaß. Selbstzensur kommt aber gar nicht infrage. Diagnose: beginnender Alterstarrsinn ;o)
Ändern Sie Ihren Ton, ganz einfach.
Wie wäre es, die Grundrechte als Wertebasis zu nehmen...
Artikel 1 (1) besagt: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Da steht nicht, die Würde des deutschen Menschen ist unantastbar.
Da steht nicht, die Würde des deutschen Mannes ist unantastbar.
Da steht nicht, die Würde der Frau ist antastbar.
Da steht nicht, die Würde eines Nordafrikanischaussehenden ist antastbar,
usw
Über 'Köln' wabert die Zahl 1000.
Wie Augstein bemerkt, eine Märchenzahl.
Es waren, aus einer Gruppe von 1000 Anwesenden, 40 Räuber (nicht die bei Alibaba).
Und es wurde eine Taktik angewandt, die in ihrer Form so nicht bekannt und somit, das Überraschungsmoment beinhaltend, per sexualisierter Gewalt, durchführbar war.
In Köln, Hamburg, ..., Helsinki.
Es gilt, diese Taten zu betrachten.
Nicht die Täter. (Das kann man machen, wenn sie identifiziert sind)
Und zu erkennen, was genau passierte, um re-agieren und agieren zu können.
Es scheint unter den Tisch zu fallen, dass die Taten organisiert waren.
Von wem? Warum? Was ist an dem Gedanken dran, dass Schlepperbanden Männer zu (dieser Art von) Straftaten animieren, damit eine Flucht abbezahlt wird? Und warum erfährt niemand etwas im Vorfeld solcher Taten davon, muss so etwas nicht geübt werden?
Und warum liest sich so vieles, als hätte es vor 'Köln' keine sexualisierte Gewalt gegeben?
Thema ist 'sexualisierte Gewalt'! In Deutschland, begangen in der Mehrzahl von Männern an Frauen und Kindern.
Ich brauche keinen #Aufschrei.
Ich brauche #Courage, und ich erwarte sie von 'meinen' Volksvertretern und vom Volk.
Und von den Medien, 'Hallo Herr Augstein :o)'
Ich wüsste nicht, dass ich jemanden angetastet hätte. Weder an der Würde noch sonstwo.
Vor ein paar Jahren habe ich im sturzbesoffenen Zustand im Kölner Karneval mal einen mutmaßlich heterosexuellen Kerl gefragt, ob ich ihm mal an den Hintern fassen darf. Als der zu meiner Freude 'ja' sagte, rief ich - ohne zu noch mal zu fragen - meinen Kumpel hinzu, der auch gleich zulangte. Das war nicht richtig. Warum mir dafür aber die Grundrechte aufgebetet werden müssen, verstehe ich nicht. Und die Motive für die Straftaten von "Köln" soll mal schön auch die Polizei ermitteln. Ob letztlich Gott - und falls ja, welcher - für die vorbereitende Motivlage der Sexualstraftaten zur Verantwortung gezogen werden kann, bleibt indes abzuwarten.
Ein Rassist bin ich natürlich trotzdem. Weil ich aber keine Lust habe, mir das - zwischen allen Zeilen, von allen Seiten - noch einen Kommentar länger anzuhören, breche ich meine Teilnahme am Irrsinnn hiermit abrupt ab und tauche erst wieder auf, wenn die Lage sich beruhigt hat.
Aus diesem Grunde reite ich ja immer auf den Werten herum und frage, für welche wir denn nun eigentlich stehen wollen, als Gesellschaft und so.
Darauf antwortete ich mit dem Grundgesetz, als Beispiel Art 1(1).
Ich wüsste nicht, dass ich jemanden angetastet hätte. Weder an der Würde noch sonstwo.
Du nicht. Hab ich nicht behauptet.
Deine Reaktion verstehe ich iSv zu persönlich genommen. Und bockig ;o)
Mit "bockig" kann ich leben. So bin ich. Mir wird es aber alles zu viel. Ich muss mal Pause machen. Tut mir leid. Bis denne mal..
*hach*
Hier ein Bericht aus der SZ, ua mit Herrn Küch, seines Zeichens Leiter der Braunschweiger Kriminalpolizei und Landesvorsitzender des Bundes der Kriminalbeamten in Niedersachsen (die 10 Gebote find ich als Beispiel dann doch nicht unbedingt passend...)
4 Seiten aus dem Handelsblatt
vom patriarchalen Frauenbild bis hin zum 'Gender Gap Index',
als Versuch einer Erklärung zum Thema sexualisierte Gewalt gegen Frauen
Danke für den Link
Ich habe auch einen interessanten Link. Über das Frauenbild junger Muslime
Ergänzend möchte ich auch noch auf Indien verweisen, das ebenfalls von schweren Vergewaltigungen erschüttert wurde.
Danke für diesen link, sehr informativ.
Hab noch etwas über die Berichterstattung zu 'Köln' aus der Spon-Redaktion Kultur.
Über die heutige Pegida-Demo plus Reaktionen darauf in Köln kann man einiges finden. Ich brauche keine Nazis, die mit 'Pegida schützt' aufmarschieren. Nicht einen einzigen.
Ich brauche Aufmerksamkeit und Beherztheit bevor es zu sexualisierter Gewalt kommt, sei es öffentlich oder innerhäuslich. Und danach, damit sie sich nicht wiederholt.