Ein Rückblick

Bloggen 18. Februar 2009: „Wie immer vertue ich viel Zeit mit sinnlosen Experimenten. Hin- und Her von Dateien, zwischendurch ...“ Mehr steht nicht in meinem Tagebuch damals

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Nicht mal der Satz ist zu Ende geschrieben. Wer weiß, vielleicht hat mein Mann mich gerufen oder das Essen war fertig oder was weiß ich.

Damals habe ich angefangen, hier zu bloggen. Es passte alles so schön. Ich hatte gerade DSL und diesen WLAN-Router installiert und war so fasziniert von den schnellen Möglichkeiten, die sich da boten. Es drängelten sich viele Blogger bei der Community. Ich wollte nix anderes, als nachprüfen, ob ich mit meiner Schreiberei Leute noch „erreiche“, Interesse erwecke. Und ich hatte keine Lust, mich selbst richtig zu vermarkten und Klinken zu putzen. Nebenher war ich damals ziemlich schnippisch und laut, was sich – doch ein bisschen – geändert hat. Oder nicht?

Überhaupt herrschte damals so eine „Verbrüderungs-Verschwesterungs-Stimmung“ – die Illusion eines virtuellen Miteinanders. Auch Herausgeber Jakob Augstein schrieb damals mehr in seinem eigenen Blatt, war manchmal sogar in der Community unterwegs. Na, jetzt hat sich allerlei geändert.

Trotzdem: Aus virtuellen Kontakte haben sich im realen Leben ganz wunderbare, manchmal auch überraschende und verrückte Begegnungen ergeben, die ich nicht missen möchte, obwohl sie auch Kümmernisse und erbitterten Streit mit sich brachten. Ich musste allerlei „einstecken“ (ausgeteilt habe ich natürlich auch - nachedit. M.) in dieser ganzen Zeit. Wenn mich was sehr geärgert hat, habe ich meist noch mehr geschrieben. Ich schreibe einfach gern, ich finde das eine sehr schöne und sinnvolle Lebensäußerung, auch wenn die Bloggerei zu mancher Oberflächlichkeit verleitet. Die Editionsgeschwindigkeit erhöht sich, aber auch das Tempo des Verschwindens in den tiefen "Brunnen" des Archivs. Na, so ist das halt.

Ich werde wohl auch weiter hier schreiben, obwohl ich tief innen weiß, dass diese Schreiberei nichts ist als ein Ausweichen. Aber solange ich selbst weiß, wovor ich ausweiche, sehe ich keinen Grund, mich nicht weiter mit der Bloggerei zu betrügen.

Und nun ein Vers aus meiner Chansonecke, denn ich "leide" an mehreren mäßigen kleineren Talenten und das muss dann auch mal verbloggt werden.

Gerne wär’ ich realistisch
Wenn die Wirklichkeit nicht wär’
Gerne nähm’ ich vieles leichter
Fiele mir das nicht so schwer

Ja, ich finde; gegensätzlich
ist all das was wir bestreben
Und darum verletzt uns täglich
Das, was wir als Leben leben.

In diesem Sinne wünsche ich mir selbst und der Community was Gutes.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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