Erinnernd an Feuchtwangers "Erfolg"

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Schon zu DDR-Zeiten habe ich immer wieder mal Lion Feuchtwangers Buch „Erfolg“ gelesen. Mir schien das als Schilderung der Verhältnisse in einer schwachen bürgerlichen Demokratie mit höchst autokratischen Zügen und bayrischem Hintergrund sehr einleuchtend und spannend.

Wie ein missliebiger Museumschef auf eine zähe, verwaltungsmäßige korrekte aber unversöhnliche Weise am Ende zur Strecke gebracht wird von einer Justiz, die ein Instrument der Herrschenden ist. Und wie der Nationalsozialismus aufkommt mit allen Figuren eines Schlüsselromans und wie die verschiedenen Besitz- und Bildungsbürger sich in diesen Zeiten der Inflation arrangieren. Und diese mir ganz besonders eindrückliche Passage die Stierkampfszene, gar nicht so sehr mit der politischen Handlung verbunden, die mir richtiggehend ins Gemüt fuhr: „Eingesenkt fortan blieb dem Maler Greiderer das Bild des wahren Stieres, an die Palisade gedrückt, Wasser lassend, sich nicht mehr kümmernd um Menschen, Säbel, bunte Tücher, nur mehr begierig im Schatten zu sterben."


Und wie der Humorist Balthasar Hierl, ein Abbild von Karl Valentin, jeden fragt: „Was kriegen nachher Sie ‚zahlt?“

Wie komme ich drauf, ach ja. Heute in der „Berliner Zeitung“


tinyurl.com/n4ucjd


ein langer Artikel über das aktuelle Buch des bayrischen Finanzbeamten Wilhelm Schlötterer, der die unglaublichen Verfilzungen und Steuerhinterziehungen des bayrischen Ministerpräsidenten und seines Clans und vieler „Amigos“ akribisch aufgelistet hat.

Darin wird an Feuchtwangers Roman erinnert, in dessen Stil das Buch gehalten ist, aber ohne eine fiktive Rahmenhandlung.


"Macht und Missbrauch: Franz Josef Strauß und seine Nachfolger. Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten".



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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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