Fluch und Segen

Corona und die Masken Ein Symbol der Unterwerfung – lese und höre ich manchmal – sei die Maske. Sie sei eine Virenschleuder, statt Schutz zu bieten. Naja

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Sie mag vielleicht ein wenig nerven, aber das ist auch schon alles
Sie mag vielleicht ein wenig nerven, aber das ist auch schon alles

Foto: Sean Gallup/Getty Images

Ich will darauf gar nicht näher eingehen, weil es ganz sinnlos wäre, darüber zu streiten. Ich weiß nur, dass es eine lästige Pflicht ist, sich an die Vorgaben zu halten. Es gibt natürlich z. B. in der Straßenbahn, die ich benutze, immer Leute, die keine Maske auf haben – die Gründe sind mir ja nicht bekannt – und dabei in die Runde der Fahrgäste blicken, als wollten sie debattieren. Aber, das ist nicht das Problem.

Maskenpflicht und kleine Kinder

Kürzlich strandete ich bei allerlei Recherchen zum Thema auch auf der Website eines Kinderarztes, der mit sehr viel Engagement gegen allerlei Corona-Mythen und deren Vertreiber anschrieb. Kann ich nur empfehlen, dessen Seite: www.kinder-verstehen.de

Sorgen macht sich der Autor allerdings um die Maskenpflicht und die ganz kleinen Kinder. Was passiert mit denen, wenn sie – statt des gewohnten, vertrauten Gesichtes – plötzlich mit einem veränderten Anblick konfrontiert sind. Erschrecken die Säuglinge dann so wie es z. B. in dem bekannten „Still Face Experiment" zu beobachten ist.

Eingebetteter Medieninhalt

Da wird gezeigt, wie eine Mutter, nachdem sie mit gewohnter lebhafter Mimik mit ihrem Kind scherzt, sich umdreht und dann ihr Kind mit total unbeweglicher Miene ansieht. Zuerst versucht der Säugling, mit Scherzen so zu tun, als wäre da nichts. Aber nach gar nicht so langer Zeit fängt das Kind an zu quengeln und wird unruhig. Der Kinderarzt fürchtet nun, dass ein solcher Effekt auch beim Maske Tragen eintreten könnte. Allerdings zieht er nicht in Betracht, dass Mütter oder Väter noch weit mehr tun können, um die Vertrautheit mit dem Kind aufrecht zu erhalten und Ängsten zu begegnen. Sie können reden. Lautmalerisch Erinnerungen wecken, mit der Maske spielen – auf – und absetzen – und noch so allerlei mehr. Trotzdem ist es bedenkenswert, was der Kinderarzt zur Diskussion stellt.

Bei weiteren Recherchen zum Still-Face Experiment stieß ich auf dieses Video. Was passiert, wenn Eltern z. B. nur auf ihr Smartphone starren – statt visuell Kontakt mit ihren Kindern aufzunehmen:

Eingebetteter Medieninhalt

Beobachtungen in der Straßenbahn

Mit dem interessanten Beitrag im Hintergrund habe ich kürzlich in der Straßenbahn Mütter mit ihren Kleinkindern –meist Säuglinge – beobachtet. Die meisten Kinder schienen mir in ihrem Wägelchen recht abgeklärt gegenüber der Mutter, die ein bisschen anders aussieht, aber offensichtlich keine anderen Reaktionen auslöst, als die üblichen: Gibt's bald was zu nuckeln? Wo ist der Schnuller!? Raus mit der ollen Ente aus dem Kinderwagen! Wann geht's wieder raus hier? Usw.

Defizite gibts vor allem beim Flirten

Bei meiner Exkursion durch das Maskenthema fällt mir ein, wie viel unerwünschtes oder auch erwünschtes Verbergen der eigenen Identität damit einherkommt. Ich denke daran, wie störend und lästig das sein mag, wenn man – als jüngerer Mensch – Kontakte sucht, flirten will oder so. Das geht doch auch nur mit Mimik und Gestik.

Und manchmal ein Segen in schrecklicher Not

Und ich denke an eine Frau, die mir kürzlich begegnete. Der ganze Unterkiefer völlig zerstört, das Gesicht dadurch entstellt und dauernd konfrontiert mit Blicken von Leuten, die erschrocken und geschockt sind. Auch mir ging es so. Ich tippte auf Unfall oder Krebserkrankung. Es ist einfach nicht zu stoppen, wenn der Blick auf sie fällt.

Ach, wird diese Frau froh sein, mit Maske überall unerkannt, ohne erschrockene Blicke durch das öffentliche Leben zu kommen. Wir anderen aber sind einfach nur ein bisschen gestört und genervt, fummeln vor dem Verlassen der Wohnung in der Tasche rum, ob wir noch so ein oder zwei neue Masken haben. Und das ist alles.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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