Für die Gefallenen einer sinnlosen Schlacht

1. Weltkrieg Die Schlacht von Notre Dame de Lorette war eines der ergebnislosen Gemetzel des 1. Weltkrieges. Ein gewaltiges Monument gedenkt jetzt der Gefallenen aller Nationen.

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Eine Gedenkstätte für die Gefallenen der Loretto-Schlacht wurde - in Gegenwart des französischen Präsdidenten Hollande und von Bundesverteidigungsministerin von der Leyen - bei Notre Dame de Lorette in der Nähe von Lens feierlich eingeweiht. Im Gegensatz zu anderen Kriegsdenkmalen unterscheidet dieses Denkmal nicht nach Nationalitäten, sondern hat die Namen der Gefallenen alphabetisch in einem Ring der Erinnerung eingraviert.

Westlich der Chaussee Souchez-Aix-Noulette (westlich Lens) zieht sich über Notre Dame de Lorette ein Höhenrücken hin. Dieser Höhenrücken ist in unserem Besitz, der Feind (1. französisches Korps, Sitz Lille) behauptet sich aber auch noch darauf, und es kommt uns darauf an, ihn herunterzuwerfen, bis an die Waldstücke bei Aix-Noulette, damit wir mit Infanteriefeuer das Tal bestreichen können. Da der Gegner starke Hindernisse vor der Front hat, wäre ein einfacher Sturmangriff nur mit großen Opfern möglich und selbst dann noch fraglich. Es heißt also wieder, wie so oft: Pioniere vor! Wir unterminieren nun die vordere feindliche Linie, sprengen sie an vielen Stellen mit starken Ladungen in die Luft und brechen dann gleich in die zweite französische Stellung ein. Vornweg Pioniere mit Handgranaten und Drahtscheren (zerstören feindliche Minenleitungen), dann die Infanterie-Sturmkolonnen, dann wieder Pioniere mit Sandsäcken und Stahlschilden, um die genommene Stellung sofort auszubauen. So soll die Sache vor sich gehen.

So hast du nun ein kleines Bild, wie es hier zugeht.“

Dies berichtete der preußische Hauptmann Wilhelm Friedrich Loeper seiner Verlobten aus Notre Dame de Lorette ins heimatliche Dessau.

Seine Feldpostbriefe Hier der sechste erinnern an einen Krieg, der unsägliche Opfer gefordert hat, der die einen zu zerstörten Menschen oder konsequenten Pazifisten und andere zu rau und roh gewordenen, dem ilitärischen zugewandten, leicht Verführbaren gemacht hat.

Aus dem Schlamm von Lorette schreibt er:

Wenn man hier so im Feuer hockt, da kommt man sich vor, als ob man ein ganz anderer Mensch wäre, man kann sich kaum noch vorstellen, dass es auch mal eine andere Zeit gab. Man kann kaum noch glauben, dass es auch mal wieder anders werden wir. Man hockt in Nässe, Kälte, Lehm und Dreck, zählt die zerkrachenden Granaten, hört auf das Bienengesumm der Infanteriegeschosse oder auf ihr helles Anklatschen gegen einen Gegenstand, plötzlich schaut einer auf, fällt hin, alles voll Blut, es rührt einen nicht mehr, man ist wie im Traum, es ist so alltäglich. So kann es nun noch Ewigkeiten dauern, denn wann hat dieser Krieg ein Ende? Welche Opfer hat er gefordert, welche wird er noch fordern?“

Der preußische Hauptmann – sein Name ist nicht dort verzeichnet, er ist davongekommen - gehörte zu jenen, die bald dem „Führer“ zujubelten. Er beteiligte sich am Hitlerputsch des 9. November 1923 und wurde nach dem Sieg der Nationalsozialisten für seine „Treue“ belohnt.

Seine Feldpostbriefe habe ich kürzlich hier als Blogs veröffentlicht.

Die Loretto-Schlacht – so schreibt Wikipedia gehört zu den typischen, völlig ergebnislosen Schlachten dieses 1. Weltkrieges.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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