Historische Parallelen oder Öl ins Feuer?

Joachim Gauck Die Danziger Rede von Bundespräsident Gauck stößt auf energische Kritik zahlreicher Historiker und Diplomaten Sie haben sich in der Süddeutschen Zeitung zu Wort gemeldet.

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Besonders auf Kritik stieß die Gaucksche Feststellung, dass der Westen Lehren aus der Geschichte ziehen müsste, weil diese Geschichte uns lehre, dass "territoriale Zustgeständnisse den Appetit von Agressoren oft nur vegrößern."

Das Herbeibemühen der Geschichte in dieser höchst einseitigen Form und mit starker Zielrichtung auf das heutige Russland ist mehr als ärgerlich und vordergründig. Kommentatoren fragen sich auch, ob das mit der Rolle eines Bundespräsidenten in Übereinstimmung ist. Es scheint so zu sein, aber die Vorgänger Gaucks haben dies - noch dazu bei einem solchen Anlass - bisher immer vermieden.

Z. B. meint die Historikerin Ute Frevert: Der Aufruf der Geschichte in der Gegenwart sei vor dem Hintergrund einer ohnehin geänderten Meinung über einen zyklischen Geschichtsverlauf, fragwürdig, denn "Dahinter verbergen sich genuin politische Aussagen und Botschaften, die sich ein wissenschaftliches Mäntelchen umhängen, um an Überzeugungskraft zu gewinnen. Doch selbstverständlich ist Putin nicht Hitler, und die territoriale Expansion Russlands in Richtung Krim und Ostukraine verfolgt völlig andere Ziele als die in der Tschechoslowakei 1938 beginnende Lebensraum-Politik des Nationalsozialismus."

Hier sind die Statements aller, die sich dazu geäußert haben.

Es gibt natürlich auch Gauck-Verteidiger wie der Historiker Karl Schlögel, der aber eher eine Loyalitätserklärung abgegeben hat, denn - wie er in einer Beckmann-Sendung kürzlich meinte: Er habe zur Ukraine-Krise selbst wenig zu sagen.

Auch Herfried Münkler ist einer, der sich da für Gauck positioniert, aber auch das mehr als vorsichtig.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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