Margot Käßmann hat für ihre Trunkenheitsfahrt einen Strafbefehl in Höhe von 8000 € erhalten und darf mindestens 10 Monate nicht Auto fahren. Sie wird bestimmt noch länger aufs Auto verzichten müssen, denn – wenn ich richtig informiert bin – muss sie danach zur MPU. Ich glaube, Jürgen Heinrich weiß das besser.
So weit so gut. Aber dann kommt wieder so ein medialer Informationsschlenker. Das Gericht habe eine Strafe in Höhe eines Monatsgehaltes für angemessen gehalten hat oder so ähnlich.
Ich persönlich finde es unsäglich, dass man nun noch erfährt, was Frau Käßmann verdient oder verdient hat. Darob werden sich die Leute dann wieder erbosen, was einige Kommentareinträge – z.B. in der Süddeutschen Zeitung – belegen.
Ist das von Mitteilungswert? Müssen die Medienkonsumenten unbedingt wissen, was eine Bischöfin verdient oder so? Oder ist das nur eingeflossen, um noch ein bisschen Ärger zu generieren?
Ich halte die Hackerei um Gehälter, Abgeordnetendiäten und all so was immer nur für berechtigt, wenn da Politik wirklich dran hängt. Wenn ein Banker einen Risiko-Bonus kriegt, aber nicht für sein Risiko, sondern für das Risiko, das er einem Kunden verschafft hat, dann ist das unglaublich, wenn ein Politiker aus zu vielen Nebenjobs Geld bezieht, auch unbedingt anzuklagen. Aber so insgesamt finde ich Geld-Neid-Debatten immer irgendwie kleinlich.
Wirklich aufgeregt aber habe ich mich, als ich las, dass der Chef der Berliner Treberhilfe Harald Ehlert, für sein nutzvolles Wirken ein Jahresgehalt von 450.000 € bezogen hat. Unglaublich, wobei es das ein reines Wunder ist, dass das die Welt überhaupt erfahren hat. Die Maserati-Geschichte ist ja durch alle Medien gegangen. Sozial sein ist dem Chef sehr teuer gewesen – seine Mitarbeiter aber waren und sind zur Armut verdammt.
Kommentare 24
Jeder soll was abkriegen!
!!
Hallo Magda,
Margot Käßmann zahlt nicht ein Monatsgehalt als Bischöfin, sondern als das, was sie jetzt ist, Pastorin der Hannoverschen Landeskirche.
In der DDR gab es solche Pastoren/innen Gehälter ab A 13 aufwärts nicht.
Was ist, bitte schön, eine Neid- Debatte daran, dass so viel Gottes Sold an dessen Personal auf Erden aus Vreinsbeiträgen, sprich Kirchengeld, Kirchensteuern gezahlt wird?
Was mich an den Bessrverdienenden stört, ist, dass sie sich in der Regel nicht für das Besserverdienen der anderen hörbar einsetzen.
Wie schaffst Du den Spagat, Dich über die offengelegten Finanzdaten des Chef der Berliner Treberhilfe Harald Ehlert lobend zu freuen, die Offenlegung der Finanzdaten einer öffentlichen Person, wie Margot Käßmann dagegen zu tadeln?
tschüss
JP
Ich dachte beim Lesen, na, wer 8 Mille im Monat verdient, dem fällts bestimmt nicht so schwer, diese Summe abzudrücken. Nicht so schwer wie mir, dem ein berühmt-berüchtigtes Amt derzeit auch ein M-Gehalt abfordert.
Dann kamen mir aber Bedenken. Denn M-Einkommen und M-Unkosten stehen in den verschiedenen Gehaltsgruppen wohl im selben Verhältnis. Der Schmerz wird also wohl vergleichbar sein...
"Wie schaffst Du den Spagat, Dich über die offengelegten Finanzdaten des Chef der Berliner Treberhilfe Harald Ehlert lobend zu freuen, die Offenlegung der Finanzdaten einer öffentlichen Person, wie Margot Käßmann dagegen zu tadeln?"
Der Chef einer sozialen Organisation rafft sich eine halbe Million in die Tasche, das ist doch das allerletzte und wirft ein Licht auf seine wirkliche Intention.
Das Gehalt einer Bischöfin finde ich nicht mitteilenswert.
Darüber muss man nicht informiert werden.
Über das steuerfinanzierte Gehaltsgefüge in den Kirchen, mit Dienstwagen Privilegien in den oberen Kirchenamts- Etagen der S- Phaeton Klasse (VW- Sponsoring lässt grüssen?!), ist schon deshalb zu sprechen, weil u. a. die Diakonie sich die Möglichkeiten des Niedriglohnbereichs, der befristeten Arbeitsverträge, ungerührt über die Hartz VI Gesetz Aufstocker Not, nicht entgehen lassen will und sich ein dickes Ei drauf backt.
Dein Spagat ist aber ein ganz anderer. Wie willst Du den einen entlarven, wenn Du die anderen ausnimmst?
Wie das gehen soll, hast Du mir nicht erklärt?
tschüss soweit
JP
"Was ist, bitte schön, eine Neid-Debatte daran, dass so viel Gottes Sold an dessen Personal auf Erden aus Vereinsbeiträgen, sprich Kirchengeld, Kirchensteuern gezahlt wird?"
Dass die Kirche ihre Leute bezahlt - das sollen die mit sich ausmachen.
Sicher gibts da auch Ungerechtigkeiten, aber das ist - im Fall Käßmann - nicht der Anklagepunkt gewesen. Dieses Detail mit zu veröffentlichen, finde ich inkorrekt
"Wie schaffst Du den Spagat, Dich über die offengelegten Finanzdaten des Chef der Berliner Treberhilfe Harald Ehlert lobend zu freuen, die Offenlegung der Finanzdaten einer öffentlichen Person, wie Margot Käßmann dagegen zu tadeln? "
Ich mags nicht, ich mag auch die ganzen Flugbonus-Meilen Debatten und Dienstwagen-Nutzungs-Überschreitungsdebatten nicht. Das sind die Fallstricke, die sich Politiker wechselseitig selbst legen.
Der Chef einer sozialen Organisation rafft sich eine halbe Million in die Tasche, das ist dann wirklich - schon seit Jahren - von öffentlichem Interesse.
@ goedzak - Welches Amt. Mein Gott ich komme immer aus dem Mustopf.
Hier wurde ja gar nicht zuerst das Einkommen von Margot Käßmann aufgedeckt, sondern üblicherweise das Strafmass öffentlich gemacht, das sich von Amtsgnaden her, wie zufällig und sozial orientiert, mit einem, dem ihrem monatlichen Einkommen deckt.
Insofern st das n. m. E. nicht inkorrekt, wie Du schreibst:
"Dass die Kirche ihre Leute bezahlt - das sollen die mit sich ausmachen.
Sicher gibts da auch Ungerechtigkeiten, aber das ist - im Fall Käßmann - nicht der Anklagepunkt gewesen. Dieses Detail mit zu veröffentlichen, finde ich inkorrekt"
Bist Du denn der Meinung, dass die Sache mit dem, Du weisst schon, erst so spät aufgedeckt wurde, weil die Medien sich soviel mit anderem Krimskram in den Gazetten beschäftigen, wie Bonus Meilen?
tschüss
KP
.... wenn Margot Käßmann jetzt Chefin der Treberhilfe werden dürfte, könnte sie die Strafe schneller abbezahlen (und der Maserati ist ja auch nicht zu verachten).
Vielleicht sollte ich mich mal als Chauffeur für die Sperrfrist bewerben.....
denkt archie
Ich habe doch geschrieben, dass der Satz, dass das ein beiläufiger Nebensatz war, den ich für überflüssig hielt.
Ich denke, die Sache mit dem Harald Ehlert von der Berliner Treberhilfe wurde deshalb so spät aufgedeckt - und schon gar nicht von den Medien - sondern weil der eine Strafe nicht bezahlen wollt.e Gelebt hat das ganze System Ehlert von der guten Beziehung zur Politik und zur SPD, denke ich
archie das ist ein Denkfehler. Wenn die Strafe ein Monatsgehalt ist, dann wären was fast 50.000 Euro im Fall des Treber-Harald gewesen. Den hatten sie doch auch beim Wickel wegen GEschwindigkeitsüberchreitung oder irgend so etwas.
denk ich
Hallo Magda,
klar hast Du geschrieben:
"Ich habe doch geschrieben, dass der Satz, dass das ein beiläufiger Nebensatz war, den ich für überflüssig hielt."
Bin ich also arglos in Deine Falle getappt, weil ich Deinen Blog Beitrag für eine Einladung zur Debatte verstand!?
Mein Fehler..........--------------
tschüss
JP
Der kriegt Freiheitsentzug statt Geldstrafe und Bewährung.
Scheinbar sind unsere Gerichte sozialer an den Einkommen beim Strafmaß orientiert, als es die Polizei, äh Magda erlaubt.
tschüss
JP
...die Strafe wird doch hoffentlich nicht 'raufgesetzt, wenn man danach einen einträglichen Job findet:-))
Aber Schmerz beiseite, der/die neue Treberhilfenchef/in bekommt bestimmt weniger...
(die guten Jobs sterben einfach aus, schnüff!)
Liebe Magda,
ich denke da eigentlich so ähnlich wie Du. Bei meiner ganzen Einstellung gegen Hartz -IV ist es mir nie um Neid gegangen.
Ich habe auch Achtung davor, wenn sich jemand durch Tüchtigkeit eine gute Stellung erarbeitet hat. Ich würde auch niemals alle die viel verdienen in einen Topf werfen. Mir geht es immer um Leben und Leben lassen. Davon hat sich die Bundesrepublik aber gegenüber bestimmten Schichten seit Einführung des Niedriglohnsektors mit Ansage in den bürgerlichen Zeitungen vollkommen verabschiedet.
Vielleicht hat das jetzt nichts mit Seinem Thema zu tun, aber mir fällt oft auf, dass diejenigen die beklagen; DASS IN DEUTSCHLAND ALLES DEN bACH RUNTERGEHEN WÜRDE, oft sehr, sehr gut verdienende Leute sind, die die Schuld für alles und jedes bis hin zum Schuldenberg fast ausschließlich den Beziehern von Hartz IV zuschieben. Ich war letzten Sonntag in so eine Diskussion verwickelt gewesen. Da war auch ein so erfolgreicher Tp, bei dem ich neidlos anerkenne, dass er tchtig ist und sich viel erarbeitet hat, aber was dann kommt ist unterste Schublade. Es fällt mir schwer, da die Beherrschung zu behlaten. Ich fühle mich persönlich angegriffen, wenn so ein Stuß wie von diesem
Typen daher geredet wird. Dabei weiß ich, dass dies in einer Diskussion meist ein Fehler ist.
Vor Frau Käßmann habe ich Achtung. Sie hat so reagiert, woran sich viele Männer ein Beispiel nehmen könnten.
Man sollte sie jetzt wirklich in Ruhe lassen Frau Käßmann würde meinen Respekt nur dann wieder teilweise verlieren, wenn sie sich nach dieser Kampagne nochmals mit der BIld-Zeitung einlassen würde.
Herzliche Grüße
rr
Die Gehälter der Kirche werden nicht aus reinen Kirchenbeiträgen gezahlt sondern auch aus den Steuergeldern des Staates (also auch von denen die nicht Kirchenmitglied sind!). Das hängt mit dem Staatsvertrag zwischen Kirche und Staat zusammen. Deswegen bin ich auch für die strikte Trennung zwischen Staat Kirche (aber das nur nebenbei).
Was die Strafe betrifft ist es das Gehalt einer Pastorin, nicht das einer Bischöfin.
Sicherlich ist es nicht richtig, das im Einzelfall zu veröffentlichen, wie hier geschehen.
Im Allgemeinen finde ich es aber richtig, wenn Aufklärung darüber herrscht, was einzelne Berufsgruppen so verdienen. Da würde nämlich so einiges deutlich werden!!!
Nicht Neid, aber Kritik an bestimmten Einkommensverhältnissen ist mehr als nur berechtigt, ich denke da nicht nur an die Finanzbranche.
Ansonsten sehr interessant dies hier, zum weiter lesen:
www.zeit.de/2010/13/Wohlstand-Interview-Richard-Wilkinson?page=1
Viele die auf Hartz IV-Bezieher schimpfen und sehr gut verdienen sind nur Wichtigtuer, auch wenn sie vereinzelt gut in ihrem Job sein mögen. Sarrazin ist sicher ein guter Buchhalter aber er hat doch einen gewissen Charakterdefekt. In diesem Fall fand ich es auch richtig, dass sein Gehalt öffentlich gemacht wurde, denn bei jemandem dessen Subtext dauernd lautet: eure Armut kotzt mich an! - ist das wohl angebracht.
Was die Vorkommnisse bei den sozialen Trägern betrifft, so ist das alles nicht neu. Nur hat man im Augenblick den medialen Focus darauf und alles ist empört. Würde man aber das Gleiche wie bei den Missbrauchfällen machen, also überall nachforschen und das 30 Jahre zurück, es würde sich ein Abgrund auftun ...
"In diesem Fall fand ich es auch richtig, dass sein Gehalt öffentlich gemacht wurde, denn bei jemandem dessen Subtext dauernd lautet: eure Armut kotzt mich an! - ist das wohl angebracht."
Ja, genau .
Mit den sozialen Trägern in Berlin - das ist eine Geschichte ohne Ende und da sind sie alle rein verfilzt.
Es geht ja auch sehr zögerlich zu beim Aufdecken.
Lieber rr,
es stimmt, es hat sich - nicht erst seit Westerwelle - eine Stimmung ausgebreitet, die bei der "tüchtigen" Mittelschicht die Angst vor dem Abstieg verbindet mit dem Einhaun auf Hartz IV-Empfänger. Das ist absolut das Letzte, aber es kanalisiert prima deren Furcht.
Viel verdienen ist wirklich auch nicht mein Thema, sondern Viel verdienen und aggressiv- ängstlich auf andere spucken - das ist das Problem.
vielen Dank für den Link.
ausgerechnet der heutige Presseclub hat einmal mehr offengelegt (s, "Pflegeexperte" Fussek), welche, unselig Lebensstandard absenkende, Rolle die Kirchen, gleich welcher Konfession, als Vereinsträger (Wohlfahrtsverbänden, Diakonie, Caritas u, u, ) in der Altenhilfe bei der Lohnfindung, Arbeitsplatzgestaltung ihrer Mitarbeiter/innen in der Altenpflege in Heimen, Ambulanzen spielen.
tschüss
JP
die Strafe wohl nicht, aber vielleicht die Höhe der monatlichen Raten bei der Zahlung der Strafe, wenn diese, aufgrund von Überschuldung u. a. Belastungen, nicht auf einen Batzen gezahlt werden können.
tschüss
JP
Lieber JP,
Debatte immer, aber wenn man doch verschiedener Meinung bleibt :-))
@Magda
Das F-Amt (Fuck!), nicht das O-Amt, leider, das käme billiger.
liebe magda, den reflex kenne ich. meine mutter und mit ihr viele andere waren der auffassung, dass über das persönliche einkommen stillschweigen herrschen sollte. da lob ich mir ausnahmsweise mal wieder unsere amerikanischen freunde, die in dieser angelegenheit offener sind.
eine gesellschaft, die durch nichts so sehr definiert ist wie durchs geld und einkommen, darf doch sich nicht zieren, die kontostände offenzulegen. im fall der kirchen- und anderer staatsdiener ist das noch relativ einfach. da gibt es ja die gehaltstabellen.
"meine mutter und mit ihr viele andere waren der auffassung, dass über das persönliche einkommen stillschweigen herrschen sollte. "
Meine Mutter war da keiner Auffassung, die war immer so arm und wir auch...aber das ist eine andere Frage. Zu DDR-Zeiten wusste man ohnehin, was andere verdienen. Das steigerte sich übersichtlich und niemand kriegte eine Extrawurst.