Internethistorie II

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Während ich im ersten Teil

www.freitag.de/community/blogs/magda/mein-erstes-mal

das erste Mal, da ich rezensiert wurde, schildere, will ich im zweiten Teil noch etwas näher auf den Rezensenten eingehen:

Der Internet-Rezensent nannte sich damals kain&abel, später VodooChild, auch mal die Sau von Bottrop und heute Stern Ottakring, wenn das mal der letzte Stand ist. Er hockt in einem etwas kryptischen Forum, das ein bisschen verlassen ist.

Einer der prägenden Sätze, die sein geistiges Erbe darstellen geht so: „Schiebt den Karren hinaus“. Ein weiteres– mehr historisch verortetes literarisches Fertigteil lautet: „Wo bleibt Wenck“.

Wozu der Besteckkasten?

Er hatte nicht immer guten Einfluss auf mich. Mehrfach wollte er mich bewegen, mit ihm durchzubrennen und „den Besteckkasten“ mitzubringen, warum weiß ich nicht.

Es trieben sich in seinen Fragmenten und Romananfängen sehr merkwürdige Protagonisten herum, zum Beispiel die HuberBuben, auch ein Grindiger Bert und ähnliche Gestalten.

An mich appellierte er in überwältigender Weise:

„Teuerste Freundin!

Verströmen Sie sich nicht in Tändelein.

Bald, schon sehr bald werden Sie an meiner Seite im offenen "Horch" über die Bundesautobahnen gleiten, gemeinsam Verse deklamierend, kühlend streicht der Fahrtwind uns durchs Haar, linkerhand das scheue Reh uns winkt, rechts der stolze Hirsch die Stangen wirft - der lichte Tag -und er wird unser sein!“

Ich trocknete meine Tränen der Rührung und antwortete zügig:

„Teuerster Freund,
Mir geht es mit Ihrer Mahnung wie in der künstlerisch so berührenden Laxoberal-Abführtropfen-Werbung:"Ich erwarte beides", zitiere ich mal das Werk.
Tändeleien nach meinem Bedarf und im offenen "Horch" ( vielleicht tut es auch der geschlossene "Guck") mit Ihnen am stangenden Hirsch vorbei.
Das ist die Fülle des Lebens auf der bundesdeutschen Autobahn.
Da stimme ich zu und harre geduldig.

Immer mal wieder die Ihre
Madge /auch offen nach allen Seiten "

Ich harre noch heute vergebens. Aber ich erinnere mich bis dato an diese hervorragenden Wortwechsel. Und noch immer hoffe ich, den vertrollten Genius aus seiner Höhle zu locken. Vielleicht im nächsten Teil mit kreativen Fragen nach seinem Verbleib.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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