"It can't happen here" - really?

Sinclair Lewis 1935 Warnungen über den Einbruch des Faschismus in den USA hat es besonders in den 30er Jahren oft gegeben. Einer, der warnte war Sinclair Lewis. Er ist wieder aktuell

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Der Titel ging mir schon die ganze Zeit durch den Kopf: "Das kann hier nicht geschehen" – so heißt es in dem bissig-satirischen Romans des US-amerikanischen Autors Sinclair Lewis aus dem Jahr 1935. Daraus wurde 1936 auch ein Theaterstück, das gerade wieder aufgeführt wurde. Aus gutem Grunde, denn die Geschehnisse sind aktuell und erschreckend.

Angst und Patriotismus

Senator Berzelius "Buzz" Windrip, ein charismatischer und machthungrige Politiker, gewinnt die Wahl als Präsident der Vereinigten Staaten über eine populistische Wahlplattform und verspricht, das Land zu Wohlstand zu führen und seine Größe wiederherzustellen. Er verspricht viel für alle.

Versprechen und traditionelle Werte

Er selbst porträtiert sich als Verfechter der traditionellen amerikanischen Werte. Damit gelingt es ihm leicht, seine Gegner - Senator Walt Trowbridge und Präsident Franklin Delano Roosevelt - zu schlagen.

Obwohl es Warnungen gab, gelingt es Windrip schnell, alle Dissidenten und politischen Widersacher auszuschalten. Er kerkert sie ein und stärkt eine paramilitärische Einheit, die Minute Men, die die Bürger terrorisieren, um seine Politik durchzusetzen.

Der Kongress wird ausgeschaltet

Eine seiner ersten Handlungen als Präsident ist es, den Einfluss des Kongresses zu beschneiden oder zu beseitigen, was den Zorn vieler Bürger sowie der Gesetzgeber nach sich zieht. Die "Minute Men" reagieren auf diese Proteste sehr hart, sie greifen Demonstranten mit Bajonetten an.

Frauen- und Minderheitenrechte beschnitten

Zusätzlich zu diesen Maßnahmen, beschneidet die Windrip Verwaltung, die sich jetzt "Corpo" Regierung nennt, Frauenrechte und Minderheitenrechte und beseitigt die Rechte der einzelnen Staaten , indem das Land in Verwaltungsbereiche unterteilt.

Die Regierung dieser Sektoren wird durch "Corpo" Behörden verwaltet. Das sind in der Regel prominente Geschäftsleute oder Offiziere dier "Minute Men". Gegner, denen man Verbrechen gegen die Regierung vorwirft, werden vor Sondergerichte unter dem Vorsitz von Militärrichtern gestellt.

Die Mehrheit ist einverstanden

Trotz dieser diktatorischen Maßnahmen, befürwortet die Mehrheit der Amerikaner sie als notwendige, aber schmerzhafte Schritte, um die amerikanische Macht wiederherzustellen. Andere, die weniger begeistert von der Aussicht auf "Korporatismus" sind, beruhigen sich. Sie meinen, dass der Faschismus hier nicht passieren kann. Sie glauben an die Gewaltenteilung und den Einfluss der Presse auf die öffentliche Meinung.

Offene Gegner von Windrip, angeführt von einem Senator Trowbridge, bilden eine Organisation, New U - Bahn genannt, um Dissidenten zu helfen, die nach Kanada fliehen wollen, und um Anti-Windrip Propaganda verteilen.

Ein Mitkämpfer in dieser Organisation ist der Journalist Doremus Jessup, der Protagonist des Romans, ein traditioneller liberaler und ein Gegner aller autoritären Konzepte, sowohl der Regierung als auch der sie bekämpfenden kommunistischen Opponenten. Jessups Kampf steht im Mittelpunkt des Romans, der aber hier nicht weiter erzählt werden soll. (Bei Wikipedia findet sich der Rest und eine Menge Verweise auf Pressestimmen, die die Parallelen zwischen Trump und Windrip ins Auge nehmen.)

Es ist kein Zufall, dass dieser Tage auch das Theaterstück wieder heftig diskutiert wird.

http://www.newyorker.com/culture/culture-desk/getting-close-to-fascism-with-sinclair-lewiss-it-cant-happen-here

Die Warnung ergeht zu Recht, auch wenn der Staatsstreich weit entfernt scheint, er kann geschehen.

ES KANN GESCHEHEN !!

Lewis Ehefrau Dorothy Thompson übrigens war in dieser Zeit in Nazideutschland. Sie hat mit Adolf Hitler ein aufsehenerregendes Interview geführt und darüber auch ein Buch geschrieben. "I saw Hitler". Auch sie unterschätzte den Mann, von dem sie berichtete, er habe auf sie eingeredet wie bei einer Massenversammlung.

Später warnte sie in vielen Kolumnen vor Hitler und dem Faschismus.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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