Können wir bauen, wenn wir lieben?

Blogtexte Es ist immer schön, wenn sich das Leben im Netz und das reale Leben mal wieder treffen. Diesmal geschah es bei einer Lesung des archinaut in Berlin-Kreuzberg

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Können wir bauen, wenn wir lieben?

Foto: Magda

Der Berliner oder die Berlinerin jammern schon, wenn sie sich von einem Stadtbezirk zu einem anderen verfügen müssten. Dieser Satz fiel gestern und amüsierte mich, denn ich war von Pankow-Heinersdorf hergereist zum Kreuzberger Mehringdamm, wo es ein Projekt namens Büchertisch gibt, das neben vielen vielen Büchern, Bücheraustausch, -kauf und -abgabe natürlich auch die Lesung von selbst Geschriebenem anbietet.

"Können wir bauen, wenn wir lieben" - so das Thema der gestrigen Lesung, die dort angesagt war. Es lasen: Ja, alle kennen ihn hier bei der Community: Der archinaut.

Sein Blog ist umfangreich, behandelt reale und fiktive Gestalten, ist kunstvoll miteinander verlinkt und verbunden - ein wahres Netzkunstwerk. Sein nimmermüder Einsatz gegen ein Schloss der Anmaßung, Verschwendung und Volksverachtung ist bekannt. Er engagiert sich in der Schlossfreiheit.

Mit ihm las Melanie Nebe, die - wie er – ebenfalls Architektin ist.

Es konnte nur eine lose Auswahl sein, aber sie führte doch immer wieder zu der oben gestellten Frage und im Grunde zu der allgemeinen Frage: Wie man leben und bauen soll. Zum Beispiel im Monolog zu Babel- über das Wesen der Architektur. Ein Text, in dem Künstler teils fiktiv, teils mit realen Zitaten über ihre Arbeit nachdenken .

Mich berührte sehr die Trauer in Thale - ein gemeinsam gelesenes Stück, das auch eine Dramaturgie hat. Eine konkrete Wendegeschichte wird von einem sich wiederholenden Trauersingsang begleitet.

Und weil ein sehr bekannter Titel der Rolling Stones, As tears go by, eine Rolle spielte und dort ein Klavier stand, durfte ich auch einen Beitrag leisten und das Lied drauf spielen. Das war reiner Zufall, aber ich hatte meine Freude dran, weshalb es hier erwähnt wird.

Am Ende gabs die Schlossbeschimpfungen. "Lacht nur dazu" die mich beim Wiederhören grimmig erheiterte.

Ein schöner Abend in einem Kreuzberger Hinterhof mit Kultur, bei dem es auch eine - dem Wetter angepasste - schmackhafte, erfrischende, kalte Tomatensuppe gab und natürlich ein Gläschen Wein, für die, die es bei der Wärme noch vertrugen. Ich vertrugs gut und fuhr bereichert und angeregt wieder ins heimische Heinersdorf zurück. Danke archinaut und Melanie Nebe und auch an die freundlichen Gastgeber des Büchertisches.

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Archinaut bei den Vorbereitungen, assistiert von einem aufgeweckten Zuhörer.

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Lesung im Lampenschein und bei sommerlicher Stimmung

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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