Krawall im Advent

Einmal im Jahr gehen wir da hin, obwohl es eigentlich wenig gibt, was uns in irgendeiner Form wirklich erwerbenswert erschiene. Die

OSTPRO

https://lh3.googleusercontent.com/-90bJfos9dKI/VHnZNC5NhsI/AAAAAAAAIJs/K7S4ZAzM1AE/s640/SAM_1106.JPGist so eine therapeutisch nützliche Veranstaltung. Dort können wir Ossis uns richtig wechselseitig hassen, Schlangen bilden und Waren erwerben, die ganz nützlich sind, aber die man auch anderswo kaufen könnte. Das macht aber nichts.

Die Ostberliner können die alten Abneigungen gegen die „blöden Brandenburger“ im Gedächtnis abrufen, weil die eben aus der „Zone“ kommen und so drängeln. Die Berliner waren ja immer ein Volk für sich. Sie erhalten sich diese Meckerköpfigkeit bis ins hohe Alter, das man auch dort wieder besichtigen konnte. Jedes Jahr mehr Gehhilfen und Rollatoren. Guter Gott – keine Berechtigung, sich zu ärgern über diese tückischen Stolperfallen und Hindernisse. Nur froh sein, dass man sich noch gerne und tapfer dort durchschlagen kann.

Sie sind sich also sehr im Wege an den verschiedenen Ständen. Heute z b. an einem, der Vogtländer Kräuterlikör anbot. Man hatte Gutscheine ausgegeben und nun drängten sich die glücklichen Besitzer selbiger dort und kosteten den durchaus leckeren Magenbitter und am Ende erwarben sie das würzige Getränk.

Diesmal fiel mir aber das Gedränge nach einer Weile aufs Gemüt. Der Sonnabend vor dem ersten Advent und weit und breit nur die Jagd nach nix Besonderem. Also fuhren wir weiter zu den Schönhauser Arcaden. Guter Gott – schon wieder Krawall.

Ein junger Mann, der mir schon bei einem letzten Einkauf aufgefallen war. Der steht immer da und pöbelt die Leute an. Man darf ihn auch nicht angucken, sonst heftet er sich an die Fersen und belegt einen mit Schimpfworten. Jedenfalls hatte dann jemand den Ordnungsdienst geholt. Ich lehnte oben am Geländer, weil ich auf meinen Mann wartete, der anderswo noch was einkaufen wollte.

Das ist eine interessante Erfahrung, dieses Irgendwo ganz still stehen und gucken. Man beobachtet so mancherlei. Ein sehr rundliches, aber niedliches Ehepaar, das sich innigst herzte und küsste auf der Rolltreppe.

Und dann das recontre zwischen diesem Randalierer und dem Ordnungsdienst. So von weitem ganz interessant zu beobachten.

Wir gingen danach gemütlich und seltsam friedlich gestimmt nach Hause und tranken von diesem schönen Magenbitter nach dem Mittag.