Heute ist es die Schriftstellerin Jayne-Ann Igel, die in ihrer Kolumne ihre Besorgnis ausdrückt.
Sie hat - vor dem Jahrestag des Gedenkens an die Zerstörung Dresdens - vor allem den Umgang mit der Geschichte im Blick, der zunehmend eindimensional wird.
Sie erinnert: "Das alljährliche Gedenken an der Ruine der Frauenkirche seit den 80er-Jahren, mitgestiftet von bürgerbewegten Zeitgenossen, schloss auch die Ursachen des Krieges und der Zerstörung mit ein. Eine nicht minder wichtige Rolle spielten dabei Vorstellungen von einer Gesellschaft, die ohne Ausgrenzungen auskommt. Und in Dresden war es, wo schon am 8. Oktober 1989 dank des Wirkens der "Gruppe der 20" die "Friedliche Revolution" einen ersten Erfolg zu erringen vermochte. Jene, die im Herbst 89 auf die Straße gingen, wussten genau, an wen sie ihre Forderungen zu adressieren hatten: an die politisch Verantwortlichen vor Ort und im Staate. Doch gerade diesen emanzipatorischen Ansatz, die Aneignung der eigenen Geschichte, haben hier viele schnell wieder aus dem Blick verloren und damit auch ein Stück Selbstermächtigung. Ein Prozess, der nicht zuletzt von der politischen Repräsentanz einer konservativen Elite befördert wurde."
Manchmal kriege ich Anfälle von Wehmut. Jayne-Ann Igel hat auch lange Zeit beim Freitag gebloggt.
https://umtriebe.wordpress.com/
Hier sind Texte von ihr zu lesen.
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