Nimrod Reitman vs. Avital Ronell

Missbrauchsvorwurf Der Fall zieht inzwischen weite Kreise. Wenn man die Veröffentlichungen dazu liest, schwankt man ständig in der Parteinahme.

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Die Hintergründe des heftig diskutierten Falles sind in zwei Beiträgen enthalten, einer erschien schon vor einigen Wochen https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/froehliche-wissenschaft

Und einer ist gerade erst online gestellt

https://www.freitag.de/autoren/mladen-gladic/schwulst-und-schuld-eine-klage-wie-ein-roman

Auch Professor Ronell hat sich schon vor einem Jahr in einer Pressemitteilung verteidigend zu Wort gemeldet.

Sie verweist darauf, dass die gemeinsame Sprache, die in der Klage von Reitman als tatsächlich sehr intim erscheint, auch von ihm so verwendet wurde: „Für meine wundervolle Avital - zärtlich immer – immer“.

Es sei auch eine Art Kommunikationsstil – ein „Sprachspiel“ zwischen ihnen beiden enstanden. „Mon Avital, Geliebte – ich weiß nicht, wie ich ohne Dich überlebt hätte“ – hat er z. B. auch an sie geschrieben.

Sie meint, er habe sie ziemlich ausgenutzt. Während er ihr überschwängliche Worte schrieb, bezeichnete er sie anderswo als "Monster", "Hexe", "bittere alte Dame."

Diese Doppelzüngigkeit macht ihn mit seinen Vorwürfen unglaubwürdig, meint Ronell.

Reitmans Vorwürfe, dass Ronell seine Karriere negativ beeinflusst habe, ha sie als nicht begründet zurückgewiesen. Tatsächlich habe sie ihm sogar geholfen, zwei Jobs nach der Graduierung zu bekommen.

Die Verfasser eines Unterstützerbriefes für Ronell, zu denen auch Slavoj Zizek und Judith Butler gehörten, zogen Konsequenzen.

Zizek begründet in einem Beitrag erneut seine Unterstützung für Avital Ronell.

"Die einzige vernünftige Erklärung, die ich sehe, ist, dass er eine persönliche Freundschaft mit ihr einging, um ihre Hilfe bei der Förderung seiner Karriere zu bekommen, und sie dann fallen ließ, wenn er nicht die gewünschten Ergebnisse erzielte, weil sie ethisch genug war, ihn nicht zu privilegieren über andere, aber behandelte ihn weiterhin professionell in professionellen Angelegenheiten - so einfach ist das." - Das wird ihm viel Klagen einbringen.

Judith Butler trat – nach einer entsprechenden Erklärung von der Modern Language Association (MLA) zurück. In einem Brief erklärt sie ihre Beweggründe für den Unterstützerbrief, der weltweit Aufmerksamkeit erhielt.

In der Pressemitteilung von Ronell heißt es, dass sie eher vermutet, Reitman habe keine Arbeit gefunden, sich vorher nie an die NYU gewandt, um dann zwei Jahre nachdem seine Doktorarbeit beendet ist mit dieser Klage auf den Plan zu treten. treten.

Reitman hat eine interessante Doktorarbeit geschrieben. Sie handelt vom Wesen der Klage, des Lamentos, in Werken von Monteverdi bis Mahler.

Kann es nicht auch sein, dass die Beschäftigung mit einem solchen Thema zu entsprechenden schriftlichen und mündlichen, auch expressiven Dialogen führte? Avital Ronell erklärt, Reitman sei eine ganze Weile sehr "down" und gefährdet gewesen.

Es wird ein ziemliches Gemetzel geben und es wird wohl auch um Geld gehen. Die sexuelle Orientierung der beiden Kontrahenten - sie ist queer, er ist homosexuell - wird dabei weniger eine Rolle spielen. Es geht um Macht, es geht um Manipulation und auch emotionale Ausbeutung, wobei beide über diese Potenzen verfügen. Sie als Professorin, er als ihr Student und "Schüler". Ich denke, er wird wohl unterliegen. Weil die wirklich konkreten, körperlichen Übergriffe von Ronell energisch bestritten werden. Sie über die Sprache als Indizien zu beweisen, wird wohl nicht erfolgreich sein.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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