Rat an Obama: Feuern Sie Kerry und Nuland!

Ukraine-Konflikt Für die Mainstream Media (MSM) in den USA beginnt die Ukraine-Krise mit der "Annexion der Krim". Die Hintergründe auf dem Maidan werden kaum thematisiert.

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Auf dem Internet-Portal Consortiumnews – echt eine Entdeckung – reflektiert der ehemalige CIA-Analyst Rae Mc Govern über die Gründe für die so massive Einmischung der USA in die Ukraine-Krise. Das ist eine Zusammenfassung der Geschichte mit Details, die wir schon kennen.

Ja, man weiß natürlich, dass es umfassende strategische Überlegungen der „Thinktanks“ und „Spindoctors“ der „Neocons“ gibt, die sich mit der Entwicklung nach dem Ende der UdSSR beschäftigen. Zbigniew Brzezinskis „Chess Board“ gilt als das Kochbuch für die giftige Suppe, in der die ganze Welt verkocht werden soll, bis am Ende nur noch die USA und ein paar Gutwillige den Löffel schwingen. „Die einzige Weltmacht“ ist aber selbst auch ziemlich gerupft. Niemand erwähnt – wenigstens der Korrektheit halber – dass Brzezinski in einem weiteren Buch ganz andere Gedanken entwickelt hat, seit er sich mit den verhängnisvollen Neocons überworfen hat. Mit „Strategic Vision“ nimmt er eine weitgehende politische Wende vor und fordert eine umfassende Revision der bisherigen Ausrichtung der amerikanischen Außenpolitik seit dem Ende des Kalten Krieges.

Der Gedanke dass die USA sich die Ukraine-Krise sehr zu Nutze gemacht haben, ist jedoch naheliegend.

Aber, warum speziell in dieser Zeit und in diesem Falle? Sie hätten doch auch schon die merkwürdige Orangene Revolution nutzen können für Einmischungen. Die hats ja auch gegeben, aber irgendwann waren sie verpufft.

Der Beitrag in Consortium nun hat den spektakulärenTitel Wiederaufbau des Obama-Putin Vertrauens.

Darin erinnert der Autor Ray Mc Govern noch einmal an die unglaublichen Vorgänge auf dem Maidan, die von den US-amerikanischen MSM (Mainstream Media) kaum unters Leservolk gebracht worden sind. Für die US-Öffentlichkeit beginnt die Ukraine Krise nicht mit dem Putsch auf dem Maidan und der Flucht von Janukowitsch, sondern mit der „Annexion“ der Krim durch die Russen. Dass die hinreichend in solchen politischen Interventionen erfahrene Victoria Nuland Kekse auf dem Maidan verschenkt und in Gesprächen geklärt hat, wer wo was in der neuen ukrainischen Regierung macht, das ist dort nicht so populär.

Ray Mc Govern geht dann noch mal weiter zurück auf die Ausdehnungspläne der NATO und die Wirkung die deren Umsetzung auf Russland hatte. Er erinnert an mündlich gegebene Versprechen und praktisch aufgenommene Länder aus dem ehemaligen Ostblock.

Vor allem aber erinnert er an die "Schattenjahre" der Neocons zu Beginn des neuen Jahrtausends in den USA, aus denen viele der damaligen Akteure in Obamas Umkreis geraten sind und dort ihr unheilvolles Werk tun. Victoria Nuland gehört zu ihnen ebenso wie Hillary Clinton und auch John Kerry.

Wie Obama und Putin

John Kerry überlisteten

Vor allem der Secretary of State, John Kerry, wird von Mc Govern hergenommen als einer, der nicht loyal mit Obama umgeht.

Dafür hat er ein höchst interessantes Beispiel. Während John Kerry viel dafür tat, das Vertrauen zwischen Putin und Obama zu ramponieren, gab es immer wieder Aktivitäten der beiden Präsidenten, die - den Secretary of State übergehend - direkt miteinander verhandelten. So sei es im Zusammenhang mit Syrien geschehen. Die Neocons hatten längst für direkte militärische Intervention plädiert und als Grund die Giftgasangriffe der syrischen Regierung genannt. Obama selbst hatte damals von einer „Roten Linie“ gesprochen, die nicht zu überschreiten sei. Genau in dem Moment aber gelang es Putin offensichtlich im direkten Gespräch mit Obama das syrische Angebot der kompletten Vernichtung seiner Giftgasvorräte nahezubringen in ihn von der Entscheidung direkten Einmarsches in Syrien abzubringen. Eine Niederlage für die Neocons, die in Richtung direkter militärischer Aktion

Ray MC Govern denkt in seinem Beitrag darüber nach, ob die ganze Ukraine-Inszenierung nicht am Ende die Revanche für die Syrien-Niederlage sein könnte? Eine interessante Idee. Kann sein, kann nicht sein. Klingt aber wenig gesetzmäßig und wird in die Spekulationen der großen Analysierer kaum passen.

Auf jeden Fall richtet Rae Mc Govern einige Vorschläge zum Neuen Jahr direkt an Barack Obama:

1 – Feuern Sie Kerry und Nuland

2 - Lesen Sie die New York Times Kolumne von Putin vom 11. September 2013, kurz nach der Zusammenarbeit mit Obama, die das außerordentliche Ergebnis der Zerstörung der syrischen chemischen Waffen brachte.

3 - Stoppen Sie das törichte Gerede von den USA als „indespensible nation“. (Der Präsident sagte, dies so oft im letzten Jahr, dass einige ihn verdächtigten, er begänne der eigenen Rhetorik glauben)

Das Gerede von der „unverzichtbaren Nation“ ist wie Putin in seinem Kommentar meinte, ein schädlicher Triumphalismus. Am Ende seines Gastkommentars meint er: "Es ist äußerst gefährlich, Völker zu ermutigen, sich als außergewöhnlich zu sehen, was auch immer die Motivation ist. Es gibt große und kleine Länder, arme und reiche Länder, solche mit langen demokratischen Traditionen und solche, die noch auf dem Weg in die Demokratie sind. Ihre Politiken unterscheiden sich. Wir sind alle verschieden, aber wenn wir fragen nach den Segnungen des Herrn fragen, dürfen wir nicht vergessen, dass wir Gott alle gleich sind. "

4 - Lehnen Sie sich auf gegen die Quislinge in Kiew, um deren Torheit zu stoppen. Eine einmalige Gelegenheit, das zu tun wäre auf dem internationalen Gipfel des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko am 15. Januar in Kasachstan gegeben, an denen Putin und die Regierenden von Deutschland und Frankreich voraussichtlich auch teilnehmen werden.

5 - Schließlich wählen Sie ein anderes Ende des Jahres für Ihre Reden. Wie wäre es mit: "Gott segne die Vereinigten Staaten von Amerika und der Rest der Welt auch."

Es ist abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Aber, die „Neocons“ werden nicht aufgeben. Gerade gibt es neue Meldungen über den Einsatz von Chlorgas in Syrien und die USA sehen – ungeprüft – sofort die Assad-Regierung als Täter an. Es ist nichts vorbei vom Spiel mit dem Feuer. Einsatz von Chlorgas gegen syrische Dörfer

Und was die Ukraine-Krise angeht, so bleibt sie weiter am Kochen. Der Auftritt des ukrainischen Präsidenten Jazeniuk – von Victoria Nuland unterstützt und installiert – erweckt den Eindruck, dass der sich der US-amerikanischen Unterstützung sehr sicher ist. Umso wichtiger wäre es für Obama, den Vorschlag Nr. 4 zu beherzigen, aber da darf man nicht zu optimistisch sein.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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