Mir fiel ein, dass Deutschland als „Herbstmärchen“ eigentlich besser erzählt ist denn als „Sommermärchen“.
Die Leute, die unterwegs waren - fast alle Touristen und zu guter Laune fest entschlossen – stimmten mich zusätzlich heiter. Wir haben einen Familienverband fotografiert, der ein Souvenir behalten wollte. Dass es nicht mehr so ist wie früher, spürte man daran, dass das Brandenburger Tor versperrt war von einer Showbühne. Man konnte nicht hindurch. Die Leute mussten es eine ganze Strecke umgehen und dann ging es durch spezielle Sicherheits-Eingänge. Die Kontrolleurinnen waren freundlich. Der Rest war wie alle Festmeilen, die man so kennt.
Wir sahen uns die vielen vielen Fress-Angebote an. Asiatisch, Bayrisch, Berlinerisch. Alle paar Meter die ähnliche Grill- oder Kochbude. Es gab viel viel Bowle. Das hat mir wirklich gefallen, diese bunten bauchigen Glasgefäße. Ich musste eine Bowle trinken – mit Melone. Wir setzten uns auf eine Bankreihe inmitten der Meile und besahen uns das Geschehen.
Wir beobachteten ein ziemliches Aufgebot an Polizei. Es ist Wachsamkeit in der Luft. Der Flüchtlingsstrom hat ihn geweckt. Ist ja auch gut, denn – nicht auszudenken - wenn da was passiert.
Die Bowle war sehr erfrischend, weckte aber auch den Harndrang. Für den Harndrang fanden sich – im Gegensatz zum Flüchtlingsstrom – auf dieser Meile massenweise kleine Unterkünfte, die für Erleichterung sorgten.
Wir hatten keine Lust, vor Ort zu essen, sondern nahmen uns ein bisschen Grillfleisch mit. Wir wanderten zurück zum Bahnhof Friedrichstraße, wo sich die Touristen immer so panisch umgucken, weil sie nicht wissen wohin. Wir wissen es und geben gern Auskunft bevor wir nach Hause flüchten.
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