Der erste Teil schildert den bedauernswerten Zustand meiner Füße in der Gegenwart und erinnert an die kindlichen Erlebnisse, die den Grundstein für Verformungen aller Art legten. Jetzt kann man zu den Erfahrungen der Jugendzeit schreiten.
Kapitel II
Verbiegung schleicht auf leiser Sohle – schmerzliche Missverständnisse
Ich könnte an meineSchuhvergangenheitkaum mit einer gewissen, wenn auch schmerzlich gebrochenen Heiterkeit, zurückdenken, wäre da nur von Mangel und Entbehrungzu berichten. So im Stil von „Barfuss und elend“ etwa. Keineswegs war es so. Die Zeiten wurden besser, auch das Schuhwerk zumindest erschwinglich..
Sind aber die Grundbedürfnisse gestillt, lechzt der Mensch nach dem Zusatzprogramm, nach den Extras, die in manchen Schichten auch nur bedeuten können, dass man endlich ein Badezimmer hat oder ein Zimmer für sich, wo die eigenen Träume in Ruhe geträumt werden können ohne dass man von der Couch im gemeinschaftlich genutzten Wohnzimmer gejagt wird.
In anderen Schichten mag das Zusatzprogramm eher Notprogramm sein, das die Not der durch Überfluss entstandenen Langeweile lindern und in neue Erwerbungen umleiten soll. Genug moralisiert. Wir gehörten nun mal zu der zuerst geschilderten. Bevölkerungsgruppe.
Initiationsritus mit dem Stöckelschuh
Aus den Jahren der Pubertät – damals landauflandab Teenagerjahre genannt - ist mir wie allen Mädchen jenerInitiationsakt in Erinnerung, der mit Stöckelschuhen vollzogen wird. Er besteht darin, dass man anfängt in diesen Schuhen zu gehen.
Das ist nachdrücklich genug und schafft auch die Ausgangspein, die solchen Akten – vergleichbar dem ersten Sturz mit dem Rollschuh, der ersten Tanzstunde oder der Defloration - die nötigeWeihe verleiht.
Meine ersten Stöckelschuhe waren schwarz und darin lag eine gewisse Symbolik. Die Absätze mäßig hoch und nicht zu spitz. Ich konnte so halbwegs unfallfrei darin laufen.
Spitz war allerdings der Zuschnitt der Schuhe insgesamt. Diese Mode scheint mir wie eine milde aber dafür um so heimtückischere Form des chinesischen Fußeinbindens.Was bei den kleinen Mädchen dort brutal erzwungen wurde, wird in spielerischer Form und über Jahre mit diesen Schuhen erreicht und das auch noch mit dem Einverständnis der Trägerin. Die Peitschen gewissermaßen mit Veilchen verziert – das ist diese spitze Schuhmode.
Versuch über mein rechtes Überbein
Während ich dies schreibe blicke ich versonnen auf mein rechtes Überbein. Es hat sich gebildet nachdem sich der Zeh - über Jahrzehnteder Form spitzer Schuhe unterlegen - so weit nach rechtsinnen gebogen hat, wie er konnte. Und dies heimtückisch ohne Schmerzsignale auszusenden. Irgendwohin musste sich diese ungesunde Verbiegung ja ausgleichen und das ist das Ergebnis. Und nun wo das Ergebnis sichtbar ist, wird der Schmerz auch gleich noch nachgereicht. Verfehltes Leben, verbogene Knochen, falscher Tritt in falscher Hülle – es ist ein Jammer.
An diese ersten schwarzen Schuhe erinnere ich mich auch deshalb so gut, weil sie mir als Gipfel der modischen Wandlungsfähigkeit erschienen.Alsnämlich die Absätze nach unzähligen neuen Flecken ‘drauf hinüber waren, wurden daraus flache Schuhe, die ich in Anlehnung an den modischen Trend Ballerinas nannte. Und um ihre illegitime Herkunft als alte Stöckelschuhe zu verschleiern, nähte ich riesengroße Knöpfe drauf. Gottvoll.
Dafür bekam ich neue weiße Stöckelschuhe, die ich lange trug, weil auch sie mir bequem erschienen. Neue Schuhe liebte ich zwar, aber ich hasste die Umstände die sie mir machten, bis ich ohne Blasen darin laufen konnte. Und, weiß Gott, es gab keinen Schuh, in dem ich mir nicht wunde Füße geholt hätte. Woran das lag, weiß ich nicht. Die Schuhe taugten nicht viel, meine Füße wohl auch nicht –zu große Enge schafft Hass, das ist von tiefer, allgemeingültiger Wahrheit.
Das Schuhwerk wurde also nichtfußgerechter und die Spaziergänge dieser Zeit, die ja alles ersetzten, was heute Disco, Mopedfahren oderAutofahren mit Papas Golf heißt, waren manchmal Entscheidungsschlachten zwischen Schmerz und Neigung.
Spaziergang mit Blasenlaufoption
Eines Tages war ich zu einem solchen Spaziergang verabredet. Mit einem jungen Mann – es war kein Junge mehr – mit dem mich eine Mitschülerin von der Berufsschuleverkuppeln wollte. Wir hatten schon eine Kennlern-Schnuppertour hinter uns und das Ergebnis war nicht allzu beflügelnd. Es sprang nichts über.
Ich war ihm zu wortkarg, mir war sein vielwortiger Sarkasmus unangenehm, obwohl ich das damals ganz sicher nicht so ausgedrückt hätte. Ich fühlte mich von ihm veralbert. Wortkarg war ich allerdings nicht nur, weil ich ihm Missbilligung signalisieren wollte, sondern mal wieder aus Schuhgründen. Warum ich mich entschieden hatte, die neuen Schuhe anzuziehen, die in kalt - blaufarbenund hart auf das Einlaufen warteten, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich deshalb, weil ich immer wieder die Hoffnung hegte, der Kelch des blasenreichen Einlaufens bliebe mir diesmal erspart. Aber ich glaube der wesentlichere Grund war die Eitelkeit. Ob mir mein Rendezvouspartner nun gefiel oder nicht- ich wollte die neuen Schuhe anziehen. Es geschah aber, was immer geschah: Ein zunächst harmlos erscheinendes Reibegefühl ging über in schmerzliches Brennen und am Ende in brennenden Schmerz.
Bloß kein Kontakt zwischen Ferse und Schuhrand
Und nach einem halben Kilometer war das Unglück geschehen. Die gelaufene Blase hatte sich geöffnet. Jetzt war es auch zu Ende mit der Verstellung. Die Illusion des aufrechten Ganges konnte nicht aufrechterhalten werden. Ich musste um überhaupt weiter laufen zu können, den Kontakt zwischen Ferse und Schuhrand so gut ich konnte vermeiden. Das ging nur durch schlappendes Gehen – die Ferse zog ich vorsichtig aus dem Schuh und trat auf den hinteren Rand und fing, wie öfter in meinem Schuhleben, an zu hinken. So oft ich konnte, blieb ich stehen. Der Jüngling, uneinfühlsam wie die meisten in diesem Alter, vor allem gegenüber Fußproblemen, fragte sich sicher, warum ich vor einem Laden mit Waschbecken und Klos so lange verweilte und im Dämmerlicht in die Auslagen starrte, aber er erzählte irgendwelche Anekdoten aus seinem Berufsleben unverdrossen weiter. Um ihm zu erklären, was mit mir los war, hätten wir vertrauter miteinander sein müssen.
Missverstandene Tränen
Irgendwie dann war auch dieser Weg gegangen – wir standen vor meinem Haus . Der junge Mann musste etwas sagen – er resümierte, es sei wohl doch nichts so richtig zwischen uns beiden. Zu seiner Überraschung brach ich bei seinen Worten in Tränen aus und zwar aus den allergemischtesten Gründen. Die Zermürbung durch den schmerzvollen Spaziergang, aber auch die Erleichterung über dessen Ende und das ganze anstrengende sinnlose Rendezvous brachten die Quellen zum Springen.
Überrascht von diesen Tränen variierte er seine Erklärung ins Freundliche. Aber es blieb beim Ende und er ging von mir in der Annahme, der Verursacher großer Schmerzen zu sein,. Ich aber schüttelte sofort als ich zu Hause angekommen war, die wirklichen Verursacher des Schmerzes und die Erinnerung an seinen Zeugen von mir. Schreckensstarr dachte ich was ich wohl gemacht hätte, wäre ich wirklich verknallt gewesen. Zwar hatte ein leicht konfuser Gang meine erste Schulliebe gefördert, ein Gesetz der Serie sollte daraus eigentlich nicht werden.
Kommentare 21
Liebe MAGDA;
Och Gott, da tust tu mir ja noch heute leid, wenn ich das lese. :O(
In der Beziehung bringen Frauen ja wirklich große Opfer für ihr Frau sein.
Und da schwafelt einer rum, während eine junge Frau größte Schmerzen hat.
Der Hausarzt hat mir heute zufälligerweise auch eine Riesenblase geöffnet.
Das musste sein und kann bei mir sehr gefährlich werden, wenn dagegen nichts getan wird.
Ich war richtig geschockt, als die Ärztin für mich scheinbar recht cool aber doch um so viel mehr hilfreich, sagte, dass ich da den Fuß verlieren kann, wenn ich nichts dagegen tue.
Ich muss gleich auf die Arbeit, aber dieser Blog ist für mich wirklich sehr interessant und gut! ;O)
Danke!
Herzliche Grüße
poor
Danke poor, und ich hoffe, dass die Blase gut abheilt. Ist ja auch keine Immobilienblase wie in den USA.
Frohes Schaffen
"Die Illusion des aufrechten Ganges konnte nicht aufrechterhalten werden." - Das ist ein zutiefst verstörendes Resümee...
Liebe Magda,
ich habe viel gelacht, trotz Deiner Tränen, verzeih. Nachvollziehen kann ich es leider nicht, da ich nicht nur nie gern Schuhe gekauft habe (bin ich eine Frau?), sondern immer die bequemsten bevorzugte. Aber die Abi-Ball-Stöckel, die habe ich noch. Augezogen zwar schin nach der Rede, weil ich darin einfach nict laufen konnte, aber im Herzen bzw. Keller bewahrt, weil sie so wichtig waren. Meine Mutter hat ihre auch noch, also die von meinem Abi-Ball. Neulich erst haben wir sie bestaunt wie Museumsstücke - so vollendet geformt, perfekt in Sitz und Form. Mehr als ein Paar Schuh, wollte mir scheinen.
herzlich
kk
@ meisterfalk - naja verstörend, manchmal doch auch realistisch.
@ kk - Ja, Du sollst ja lachen. Ich hoffe doch sehr. Übrigens mit dem Text habe ich bei einigen kleinen Vorträgen immer viele Lacher geerntet, manchmal auch Tränenlacher. Ich kaufe seit geraumer Zeit wieder gern Schuhe, aber ganz bequeme und laufkompatible und grundsolide.
Danke fürs Lesen
(Am Rande Bei Wiki gibts solche Illustrationen von eingebundenen Füßen, da wird einem übel vor Mitleid)
liebe magda, mir ist nicht übel vor mitleid geworden beim lesen deiner schuhgeschichten, nein, das nicht, aber wo bleibt die moral von der geschicht?
übrigens habe ich auch eine leidige erfahrung, nein, ver-gangenheit mit falschen schuhen. ich wollte ganz vegan leben, also auch ohne lederschuh. kaufte mir ein paar plastiktreter, die aussahen wie richtige schuh. der erfolg des neuen ganges war: eine nagelbettentzündung am rechten großen zeh, weil das material zu hart war. die schauergeschichte meines schwagers, dem in gepflegten lederschuhen ähnliches widerfuhr und dessen nagel ärztlich gezogen werden musste, erspar ich dir.
ich zog die plastikhalbschuh nicht mehr an, ersetzte sie durch sandalen, nein, badeschlappen (den spott darüber ertrug ich generös), und gönnte meinen füßen die größtmögliche freiheit. nach vielen wochen und selbstmedikation ließen die beschwerden endlich nach. aber geschlossene schuh trage ich nur noch selten, im notfall, etwa bei ein paar zentimetern schnee.
h.yuren - Du fragst nach der Moral. Ich verweise auf den Titel - es ist eine Biographie und die auch noch in Teilen, da gibt es keine Moral, sondern nur Geschichten.
Aber Deine Geschichten sind ja auch nicht ohne. Und Du gehst jetzt fast nur noch in offenen Sandalen? Also, das wäre mir zu kalt. Das kann ich mir auch nicht leisten. Ich will Dir gleich sagen warum. Ich lackiere meine Zehennägel nicht und ohne lackierte Zehennägel gibts keine offenen Sandalen.
So wird eine Logik draus.
In diesem Sinne, danke fürs Lesen.
Achso, die Moral sollte auch ein bisschen im Spaß liegen.
In diesem Sinne
Ruckedigu Blut ist im Schuh...ach nee, das nun nicht.
Liebe Magda,
gerade versuche ich mir vorzustellen,
in welchen Farben h.yuren seine Zehennägel lackiert.....ob er es uns wohl verrät?
Vernügt:-)
archie
Der geliebte Feind. Hautnah sitzt der quälende Schuh an einer der empfindlichsten Stelle des Körpers. Grauenhaft. Ging mir immer so mit Dc.Martens Schuhen.
Mein Tipp:
Quälenden Schuh anziehen mit Fön bearbeiten. Am Fuß auskühlen lassen. Funktioniert einwandfrei.
Meine Teeny-Schuhe:
Reitstiefel, Turnschuhe, Spitzenschuhe ( vorübergehend mal Ballett ) , Rollschuhe Eislaufschuhe. Mein Bewegungsdrang war ist einfach zu enorm für Hackenschuhe.
Gerne ohne Socken Open-Air. Manchmal lackierte Nägel. Meistens natur. Aber gepflegt.
Mit Musik:
Love Maney Feet: "Funk Out"
www.youtube.com/watch?v=ZKbGpM_CAw8
@ Magda
Gefällt mir sehr das Thema der Text. Dafür vielen Dank!
Hier schneit es handtellergroße Flocken, ich hab ab heute frei und gehe jetzt raus, gespornt und gestiefelt (mit knapp kniehohen Langschäftern, die aus einer anderen Zeit stammen).
lieber archinaut, das kommt auf den anlass des ausgangs an. 'Zeigt her eure Füße, zeigt her eure Zehn' ist ein spiel, an dem ich mich fast nur unter der dusche und beim schwimmen im see beteilige.
ich bevorzuge grün als öko und türkis als anbeter des klaren himmels vor sonnenaufgang. du musst also früh aufstehen, um das zu erleben.
in allen anderen ge(h)legenheiten trage ich meist zwei paar socken, so dass keine nagelfarben zu sehen sind.
große ausnahmen: blauer nagel ohne lack; geschlossene schuh (s.o.).
ich hoffe, deiner wissbegier genüge getan zu haben.
lieber h.yuren,
wollte Dir nicht zu nahe treten
(schon wegen der ungeschützten Zehenspitzen),
Deine Schilderungen sind ausreichend Futter für meine Wissbegier, vielen Dank:-)
liebe magda, zweimal antwortest du ansatzweise auf die frage nach der moral. der zweite anlauf sagt mir, dass du mit der ersten erklärung selbst nicht ganz zufrieden warst. warum sollten biografische geschichten auch frei von moral sein?
mit meiner frage spiele ich an auf die irrsinnige wiederholung des immergleichen schmerzes an den füßen. du sprichst selbst davon, dass die uns tragen müssen und alles ertragen dazu. warum?
metaphorisch sind die schmerzenden füße die menschen ganz unten. der gesellschaftliche druck muss sein, weil, hm, weil ...
der schuhdruck muss stellvertretend und heldenhaft hingenommen werden, weil, hm, weil, na, weil kein kind da ist, das wie in andersens märchen "Des Kaisers neue Kleider" ruft: Ihr seid beknackt!
was ich eigentlich sagen wollte, liebe magda, war dies: die kinder brauchen erwachsene, die ihnen aus ihrer (leid)erfahrung guten rat geben, helfen können. wenn diese leut nicht da sind, wiederholt sich die tortur unendlich.
bei moral denke ich ans vorlesen deiner schuhgeschichten vor kindern, die dann fragen stellen. und wenn nicht die richtigen fragen kommen, kannst du ein wenig nachhelfen, impulse geben. denn die kinder sollen doch aus deiner erfahrung lernen dürfen. nicht die milliarden kinder in den ärmsten verhältnissen, aber doch wenigstens diejenigen, die hier aufwachsen.
die basis besteht aus deiner geschichte und ihrem weltgehalt. ruckediku muss endlich aufhören.
Ach lieber helder,
wir sind so verschiedene Menschen. Ich bin spielerisch und Du so ernsthaft. Also die Moralfrage zweiter Anlauf:
"mit meiner frage spiele ich an auf die irrsinnige wiederholung des immergleichen schmerzes an den füßen. du sprichst selbst davon, dass die uns tragen müssen und alles ertragen dazu. warum?"
Dass alles auf den Füßen ruht, ist doch keine Moral, sondern eine Tatsache .Dass Leute wie ich den Schmerz durch Schuhe ertragen (wobei im ersten Teil, auf den ich mal verlinken werde,
www.freitag.de/community/blogs/magda/schuhe---eine-biographie-von-unten/?searchterm=Schuhe+I
davon weniger die Rede ist) hat mit drei Dingen zu tun:
1.Es gab im Osten wenig und selten gutes Schuhwerk
2. Wir hatten nicht viel Geld. Ich musste nehmen, was preiswert war oder was die "Kirche" manchmal gespendet hat.
3. Dass man immer gehofft hat, diesmal hat man einen guten Schuh erwischt. Denn während des kurzen Hin und Hers im Laden funktioniert das alles ja und dann - kaum ist man in freier Wildbahn - gibts Probleme.
"der schuhdruck muss stellvertretend und heldenhaft hingenommen werden, weil, hm, weil, na, weil kein kind da ist, das wie in andersens märchen "Des Kaisers neue Kleider" ruft: Ihr seid beknackt!"
Das ist sicherlich so, aber das ist auch bei anderen verrückten Moden so. Beim Piercen, beim Ohrlöcher stöcheln, beim Tätowieren. Die Mode macht die Leute abängig. Mal beklagt man das, mal prangert man es an, mal macht man es selbst mit. So sind die Menschen.
"was ich eigentlich sagen wollte, liebe magda, war dies: die kinder brauchen erwachsene, die ihnen aus ihrer (leid)erfahrung guten rat geben, helfen können. wenn diese leut nicht da sind, wiederholt sich die tortur unendlich. "
Sicherlich richtig, aber ich würde das in diesem Beispiel der Schuhprobleme gerade nicht exerzieren wollen. Jedenfalls nicht mit Moral. Wenn sie drüber lachen könnten über meinen Text - ist es o.k., wenn sie daraus eine Nutzandwendung ziehen können, dann höchstens die: Dass nicht alle Schuhe, die schick sind, auch gut für die Füße sind und dass man manchmal ein bisschen schmerzhafte Erfahrungen machen kann. Dazu kommt noch, dass die Jüngeren meist ganz vernünftige Schuhe tragen (Turnschuh-Generation)
Mir ist Moral immer ein bisschen suspekt. Die Menschen leben von ihrer Unvernunft. Sicher, das ist in diesen Tagen, wo die Unvernunft der Menschen gefährlich für die Menschheit sein kann, sicherlich ein bisschen frivol. Ich stehe trotzdem dazu. Blöd ist sicherlich nur, dass die Leute seltener zu ihrer eigenen Unvernunft stehen, sondern liebe fremde, aufmanipulierte Unvernunft übernehmen. Das ist möglich.
Wie gesagt, ich wollte mit diesem Text eigentlich nur ein bisschen amüsieren.
Gruß an die Sandale
Die Stöckelschuh, die Stöckelschuh,
die wärn Sandale gleich im Nu:
wenn mann sie auszieht und sagt: Du,
Dein Stöckelschuh? Den zieh ich aus im Nu.
Dieses Gedicht heißt: Schuhvergleich!
och liebe magda, sind wir wirklich so verschieden?
sieh mal, ich will dir doch dein spielzeug nicht kaputtreden. deine geschichten. ich finde sie mehr als lesbar. auch amüsant. du erreichst damit, was du erreichen möchtest. warum sollte ich mehr verlangen?
aber wenn ich deine schuhgeschichten lese, kann ich nicht umhin, an meine eigenen und alle die anderen geschundenen füße zu denken. ich muss mich fragen, warum diese behinderungen/verletzungen sein müssen. das geht doch wirklich schon seit generationen so. meine mutter hatte deine füße, meine tante auch usw. das ist eine endlose geschichte. warum? warum müssen kinderfüße und alle anderen füße entstellt werden?
tut mir leid, ich kann nicht anders reagieren. ich sehe in deinen schuhgeschichten auch anklagen. macht nichts, wenn du gar nicht daran gedacht haben solltest.
aber du bist einsichtig, jedenfalls ein bisschen:
"Mir ist Moral immer ein bisschen suspekt. Die Menschen leben von ihrer Unvernunft. Sicher, das ist in diesen Tagen, wo die Unvernunft der Menschen gefährlich für die Menschheit sein kann, sicherlich ein bisschen frivol. Ich stehe trotzdem dazu."
schade, das du den trotzigen schlussatz noch machen musstest.
nein, die unvernunft KANN nicht nur gefährlich werden für die ganze menschheit. sie ist es bereits.
mit den drückenden schuhen steht mehr zur verhandlung als untaugliches schuhzeug.
du magst es glauben oder nicht, das lese ich alles in deinen geschichten.
"Gerne ohne Socken Open-Air. Manchmal lackierte Nägel. Meistens natur. Aber gepflegt."
echt gepflegt? wer hätte das gedacht. aber nett, dass du dich als barfüßlerin rechtfertigen must, denn wer weiß, was hier die (ebenfalls) gepflegten leude denken.
ich denke, da sind wir beide ja voll die freaks (das wort "geek" ist ja zu grauzonig, gell?), beide voll die gepflegten nackten füße, und halawa galore! was fpür ein geheimtipp.
"schade, das du den trotzigen schlussatz noch machen musstest."
Also ich wollte Dich damit nicht ärgern. Und dann kommt man ja auch noch in eine Debatte darüber, was Vernunft ist und von da vielleicht zur Dialektik der Aufklärung und dafür gibt es hier so schlaue Leute. Ich bin nicht schlau.
"du magst es glauben oder nicht, das lese ich alles in deinen geschichten."
Geschichten führen immer ein Eigenleben, auch wenn sie nur kurz im Internet auftauchen. Das ist ja auch sehr schön.
@ chrisamar - "Quälenden Schuh anziehen mit Fön bearbeiten. Am Fuß auskühlen lassen. Funktioniert einwandfrei."
Danke für den Tipp, chrisamar.
Und ansonsten registrieren, dass es tatsächlich gestörte Leute gibt, wie mir scheint.
Gruß Magda
@ Magda
Habe noch eine Garantie für bequeme Schuhe.
Die sind nicht unbedingt Top-Modisch, aber sehr gut.
Da ich gerne körperlich arbeite auch mal 11 Stunden stehen muss kann, empfehle ich hier mal:
www.ganter-shoes.com/goto/de/catalog/categories/damen?subcategory=ganter=8-202814==
Die abgebildete Sandalette habe ich in natur. Super Schuh!
@ meisterfalk
"mit knapp kniehohen Langschäftern, die aus einer anderen Zeit stammen"
Da denke ich immer an den:
www.posterdb.de/detailperson.php?personID=2551
*Errol Flynn*