Der Schriftsteller Akif Pirincci hat Anzeige erstattet, weil man eine Passage aus seiner Rede falsch zitiert hat. Angeblich soll er KZ's für Ausländer gefordert haben.Aber, er hat – anders – deutschen Obrigkeiten eher unterstellt, sie bedauerten, dass man keine solchen für Gegner der Flüchtlinge zur Hand habe.
Es geht ungerecht zu auf der Welt. Pirinccis Rede war - auch ohne diese KZ-Passage – fürchterlich, aber da wo er recht hat, hat er recht. Vorwürfe müssen halt stimmen.
Es gibt immer wieder Fälle, bei denen man sich wünscht, es wäre alles so, wie man es beklagt und behauptet.
Ein Beispiel: In den vergangenen Tagen und Wochen wurde sehr oft auf ein Video – z. B. in diesem Kommentar von Bernd Ebert - verlinkt, das ein Interview von RT mit Julian Assange vom 26. September 2015 zeigt. Bernd Ebert meint, Assange mache („dankenswerterweise deutsch transkribiert“) u.a. zu Syrien deutlich, was da im Hintergrund gelaufen ist, dem Exodus vieler, vieler Menschen von interessierter Seite konsequent nachgeholfen wurde.
Das verlinkte Video trägt dort auch den bezeichnenden Titel: Wikileaks vorliegende Depeschen zeigen Plan zur strategischen Entvölkerung Syriens
Kein Wort über das
Thema "Flüchtlinge"
Aber, aber ... in dem Interview kommt zwar sehr viel über die Strategie der USA in Nahost – vor allem in Syrien und auch dem Irak - zur Sprache nur nichts über die „Flüchtlingsfrage“.
Hier ist eine gute Zusammenfassung von Sönke Paulsen auf seiner Seite.
Assange verweist auf sein neues Buch „The Wikileaks Files“, das im Vordergrund zu sehen ist.
Der Text unter dem Video ist keine Transkription, sondern eine Mischung aus Zitaten und Kommentaren und noch dazu ein Verweis auf ein weiteres Interview das Costas Efimeros vom griechischen Portal thepressproject – mit Assange geführt hat.
Dieses Video ist allerdings nur ein Audio, das begleitet ist von einem kursorischen englischen Text und einer griechischen Übersetzung. Die sehr verrauschte Fassung auf dem Portal wurde offensichtlich entzerrt und nun gibt es auch ein Podcast, dem man lauschen kann. Vieles von dem, was auch im Video von RT besprochen wurde, wird hier noch einmal thematisiert.
Flüchtlingsstrategie
als Spekulation
Und dann kommt – endlich – auch die Flüchtlingsfrage. Der Reporter fragt nach einer „interessanten Spekulation“ über die Flüchtlingsbewegung. Der Begriff „Cables“ fällt auch im Interview, aber zur Zeit des Syrienkrieges war Assange schon geflohen und hatte keinen Zugang mehr zu aktuellen Dokumenten und Depeschen.
Assange erklärt dazu: „Occassionally opponents of a country would engage in strategic depopulation, which is to decrease the fighting capacity of a government so you can try to make the people to flee the country.“ -Ziemliche Möglichkeitsform ist das.
Dieses Statement blendet RT in sein eigenes Video ein, aber es gehört zu dem griechischen Interview.
Die immer am Rande des Alarmismus agierenden Deutschen Wirtschaftsnachrichte titeln daraus:
Entvölkerung von Syrien ist Teil der US-Strategie
Da heißt es: „Wikileaks-Gründer Julian Assange glaubt, dass die Massenflucht aus Syrien Teil der US-Strategie gegen die Regierung Assad sei: Die Entvölkerung des Landes bringe das Land an den Rand des Kollaps, weil vor allem die gebildete Mittelschicht vertrieben wird. Europas Strategie der offenen Grenzen spiele den US-Interessen in die Hände.“
In diesem Zusammenhang verweist der "verrauschte" Assange auch auf Angela Merkels angebliche “Einladung” an die Syrer, so als sei sie in eine Strategie eingebunden. Aber, das ist sehr undeutlich.
In Bezug auf Syrien sei es besonders die Mittelklasse, die flieht, Ingenieure, Mediziner, Beamte,die die Regieurng am Funktionieren halten. Syrer werden dazu ermutigt ihr Land zu verlassen, „indem Deutschland zu verstehen gibt, dass es sehr, sehr viele Flüchtlinge aufnehmen wird und indem die Türkei bereits drei Millionen Flüchtlinge aufgenommen hat, und so die syrische Regierung signifikant schwächt“
Das ist eine Schlussfolgerung aus der obigen Spekulation. Denn – was Assange völlig außen vor lässt – die Menschen sind nicht zur Flucht ermutigt, sondern der Krieg hat sie vertrieben. Und dessen Dauer, Länge und Intensität waren nur bedingt voraussehbar.. Aus den Flüchtlingslagern der Umgebung sind viele geflohen, weil sie dort durch immer weitere Verknappung der Nahrungsmittelrationen kaum noch überleben konnten, wie der UNO-Flüchtlingskommissar dieser Tage erklärte. Es ist auch nicht so, dass besonders die Mittelklasse flieht, es gibt sehr gegensätzliche Aussagen über den Bildungsstand der hier Ankommenden.
Merkwürdige
Irak-Vergleiche
Assange zieht dann noch eine merkwürdige Parallele, indem er erklärt, die Irakische Regierung habe 2006 von den Deutschen gefordert, Iraker nicht länger zu ermutigen, das Land zu verlassen. Er fügte noch ironisch an, niemand würde jetzt behaupten, dass Deutschland versucht hätte das irakische Regime zum Kollabieren zu bringen. Das wäre auch höchst unpassend und unlogisch gewesen, denn zu der Zeit war die irakische Regierung – durch Wahlen – an die Macht gekommen und fing an sich – reichlich prekär – zu stabilisieren. Die USA waren im Abzug. Hingegen wurde Europa und hier auch die Bundesregierung von entsprechenden Initiativen eher dafür kritisiert, dass sie den Status von Flüchtlingen aus dem Irak nicht sicherer machte. Es war eine völlig andere Situation. Assange liegt daneben.
Es sei – vom moralischen Standpunkt aus - beschämend, dass die Vereinigten Staaten kaum Flüchtlinge aus Syrien aufnähmen, erklärt Assange noch sehr zurecht. Großbritannien nehme ja wenigstens 4000 im Jahr auf. Die Situation sei das Ergebnis der USA-Politik Englands und Frankreichs im Nahen Osten in Zusammenarbeit mit Verbündeten in der Region, erklärte er.
Es wird in weiteren Quellen, die sich als „alternativ“ verstehen, immer mehr der Eindruck erweckt, dass die USA einen großen Plan zur Entvölkerung Syriens hatten, Die Variante von Hinterfragt ist noch schärfer. Das stimmt so einfach nicht. Es ist der entsetzliche – von den USA, Großbritannien und auch Frankreich – beförderte - Krieg, der die Menschen vertreibt. Er ist es, der "dem Exodus der Menschen konsequent nachgeholfen hat", wie Bernd Ebert oben formuliert.
Aber, den Wahrheiten helfen vor allem Beiträge auf youtube nach, bei denen Eva Herrmann, Jürgen Elsässer und andere Protagonisten der Enthüllungsmedien und -portale eine Panik und einen Unsinn verbreiten, dass man innerlich zusammenzuckt.
Assange selbst hat im Interview erklärt, „Oft werden Depeschen so geschrieben,das man zwischen den Zeilen lesen muss oder schaut, was nicht geschrieben steht.“
Das hat er halt streckenweise getan. Aber so wird - in einer Mischung aus ernsthafter Warnung und entsprechenden manipulativen Girlanden drumherum - Propaganda zur Gegenpropaganda und nichts ist es mit den ganz anderen Wahrheiten. Gar nichts.
Anmerkungen:
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RT deutsch spinnt den selbst gestrickten Faden dann gleich noch weiter zu einem Interview mit Christoph Hörstel – da ist dann die blanke Merkel-Verschwörung auf dem Tisch.
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KenFM hat kürzlich auch ein Interview mit Willy Wimmer geführt, in dem der erklärt, dass natürlich Flüchtlingsströme immer Gegenstand der militärischen Planung sind. Wer würde das bestreiten. Aber, das hat nur bedingt mit der gegenwärtigen Flüchtlingspolitik zu tun. Wimmer nimmt die Jebsen Frage zum Anlass für andere, durchaus vernünftige Üerlegungen zum Hintergrund der Nahost-Kriege.
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Vor kurzem hat Wimmer ja sogar Angela Merkel für ihr Minsk II Engagement belobigt. (Das habe er aber zurückgenommen, hat mir Albrecht Müller von den NDS kürzlich mitgeteilt. Warum hat er mir nicht erklärt.) Wimmer glaubt, dass sie es darum mit Querschüssen aus den USA – im Zusammenhang mit dem Abhörskandal NSA usw. - zu tun hat. Das ist eine merkwürdige Schlussfolgerung, die ich nicht einordnen kann. Würde mir auch gefallen, aber ist einfach nicht zu belegen.
Kommentare 16
Dein Artikel hier passt ganz gut zu dem IDOGs, "4 Thesen zur Realität". IDOG ist dort, finde ich, dem Problem an sich ganz gut auf der Spur, während ich im Falle konkreter Themen und Problemlagen in Diskussionssträngen schon hier und da mit ihm aneinandergerate; die Wahrheit und ein "vernünftiges" Einsehen für ihn nach meinem Dafürhalten allzu einfach allzu nahezuliegen scheint. Noch schwieriger ist es mit B. Ebert, der - so man einige Übung darin hat, seiner verquasten Schreibe einigermaßen folgen zu können - mit nichts anderem unterwegs zu sein scheint, als "Antisemitismus-", "Querfront-" und "Neurechte-" Rufe zu kontern. Auch wenn sie gar nicht wirklich ertönen. Das ist alles so eingeschossen und eindimensional ... Und bei Dir, Magda, habe ich wiederum immer mal den Eindruck, dass für Dich auch jeder gleich mindestens verdächtig ist, der etwa einmal Ken Jebsen Rede und Antwort stand.
Warum ich so aushole? Ich empfinde es (für mich) bald zum Verrücktwerden, dass ich bei fast jedem, dem ich gerne zustimmen und beipflichten möchte nahezu genauso fix wieder ein arges Haar in der Suppe finde. Liegt es daran, dass wir heute einfach viel zu viel erfahren und damit überhaupt gar nicht mehr umgehen können, aber dabei unbedingt meinen, das können zu müssen? Ich denke, irgendwie, ja. Es muss doch aber möglich sein, einfach immer wieder mal tief durchzuatmen und sich wenigstens vor Augen zu führen, dass der Weg zur Wahrheit eben nicht leichter geworden ist, nur weil wir mittlerweile Internet und Blogger und Leaks und Whistleblower usw. haben.
Wolfgang Michal z.B. verweist aktuell im Freitag zu Recht auf das Problem, die Alternativen noch wirklich wahrzunehmen. Aber das allein ist es nicht. Sondern ja auch der Umgang mit den Alternativen. Oder vielleicht ist es auch das gleiche Problem: Es reicht zu schnell ein Blick bzw. ein mitgeteilter Link auf eine Quelle abseits des Mainstreams und der Threads auf FB & Co., um vermeintlich Bescheid zu wissen. Wir sehnen uns einfach nach der schnellen und oft halt auch bequemeren Wahrheit. Vielleicht ist das eine Art Rest-Instinkt aus Zeiten, als es eben noch keine elektronischen Medien gab oder vielmehr, als mensch in der Masse kaum lesen konnte und so gut wie nichts erfuhr, was das mitgeteilte und erlernte Weltbild - so schmal es auch war - hätte erschüttern können.
Tja, nur kommen wir heute aus der Aufgabe Medienkompetenz und des Selbstdenkens nicht mehr raus. Deshalb kann man Appelle wie den Deinen hier nebst eines detektivisch erarbeiteten Beispiels nicht hoch genug einschätzen!Besten Dank und mögen es viele lesen!
Woher haben Sie das, Magda?:
>>Der Begriff „Cables“ fällt auch im Interview, aber zur Zeit des Syrienkrieges war Assange schon geflohen und hatte keinen Zugang mehr zu aktuellen Dokumenten und Depeschen.<<
Kann das überhaupt stimmen? Es ist doch eher so, dass Assange über erstaunlich viel Informationen und Informanten, die frei in der Botschaft gelangen, verfügt und er seitens der Botschaft auch keinerlei Informationssperren unterworfen ist. - Nur die fortgesetzte Freiheitsberaubung ist ein Faktum.
In seinem neuen Buch und im von Ihnen analysierten Interview berichtet Assange von den seit 2006 bestehenden Plänen der US- Regierung, Syrien zu destabilisieren. Er habe dazu die "Cables" durchgeschaut, die ihm zur Verfügung stehen. 2007 habe Syrien in einem solchen "Cable" (vom CIA/NSA mitgeschnitten, dann über das US eigene Netz von der Botschaft in Syrien an die Hauptquartiere der Dienste und die obersen Behörden versandt, dann über Whistleblower (Manning, u.a.) an Wikileaks gelangt; im wesentlichen der Beleg für das großflächige Abhören des diplomatischen Austauschs befreundeter, gegnerischer und feindlicher Diplomatie und Verhandlungsführungen) Deutschland aufgefordert, die schon damals einsetzende Ausreise der Funktionseliten zu verhindern.
Zu diesen Berichten hat er, sein jetziges Exil hin oder her, sehr wohl Zugang. Oder wollen Sie das bezweifeln?
Wie wir wissen, kann heute davon ausgegangen werden, dass Manning und Snowden keineswegs die einzige Quelle für die geheimen Informationen waren und sind.
Dass die Funktionseliten Syriens schon länger fliehen, ist kein Märchen. Als Angehöriger der Funktionselite können sie auch nicht monate- oder jahrelang in zerstörten Städten bleiben und arbeiten oder in Zeltstädten, ohne ausreichende Versorgung dahinleben, weil sie damit ihr Wissen, aber viel mehr noch, ihre praktischen Fähigkeiten, verlieren. Die Funktionseliten gehen also immer zuerst, bei andauernden Kriegen, Krisen und Katastrophen aller Art und man kann sich das als ausländische Macht, sofern man will, zunutze machen. Das gilt übrigens auch für Ebola- Gebiete, für den Irak oder eben auch, für die Palastinenser, die den ganzen nahen und mittleren Osten mit gut ausgebildeten Ärzten, Anwälten, Ingenieuren, Anlagetechnikern fluteten, weil es bei ihnen nichts (keine Arbeit die adäquat bezahlt wurde und passend ausgestattet war) zu tun gab, bis sie dort Konkurrenz von den noch billigeren Arbeitskräften aus Pakistan und Indien oder Bangladesch bekamen.
Die Versorgung in den Flüchlingslagern ist übrigens deswegen nicht sichergestellt, weil der UN und ihren Unterorganisationen einfach das ihnen völkerrechtlich zustehende Geld nicht oder zu spät von den zahlungsverpflichteten Staaten erhalten und diese nicht bereit sind, im Krisenfall kräftig draufzulegen.
Für Afghanistan lässt sich übrigens ähnliches beobachten. Viele Hilfsgeldzusagen für den Zivilsektor sind, nach der berühmten Bonner Konferenz, nie gezahlt worden.
Warum wissen die Russen unter Umständen mehr und werten es aus. Von den ca. 500.000 „syrischen Cables“, liebe Magda, sind ca. 65.000 auf Russisch, der Rest ist in Arabisch. Auch das ist verständlich, denn der CIA wollte vor allem die Kommunikation der langjährigen Unterstützer der syrischen Regierung und deren interne Kommunikation abfischen.
In einem anderen „Cable“ vom Dezember 2006 schreibt zum Beispiel William Roebuck, aus der US Botschaft in Damaskus nach Hause:
>>Dec 13, 2006
Influencing the SARG [Syrian government] in the End of 2006
William Roebuck
Chargé d’affaires, US embassy, Damascus
We believe Bashar’s [Bashar-al-Assad, Syrian President] weaknesses are in how he chooses to react to looming issues, both perceived and real, such as the conflict between economic reform steps (however limited) and entrenched, corrupt forces, the Kurdish question, and the potential threat to the regime from the increasing presence of transiting Islamist extremists. This cable summarizes our assessment of these vulnerabilities and suggests that there may be actions, statements, and the signals that the USG can send that will improve the likelihood of such opportunities arising.”[Emphasis added] (…)<< (USG steht für US Government)
(Primärquelle sind die Wikileaks files, die tatsächlich, soweit überhaupt schon ausgewertet, bei Verso erschienen sind. Das ist Material, das letztlich jedem Journalisten zugänglich ist und auch jedem, der es als Buchausgabe kauft. Das ist kein Geheimwissen oder Propagandawissen der Russen oder von „Verschwörungstheoretikern“.
Beste Grüße und guten Restsonntag
Christoph Leusch
Und bei Dir, Magda, habe ich wiederum immer mal den Eindruck, dass für Dich auch jeder gleich mindestens verdächtig ist, der etwa einmal Ken Jebsen Rede und Antwort stand.
Nee, verdächtig nicht, aber ich finde immer, auch bedenkenswerte Stimmen entwerten sich durch Ken Jebsen. Ich kann nicht anders, ich bin da sehr eindeutig. Ich misstraue aber nicht allen Aussagen, die bei Jebsen gemacht werden. So ist es nicht. Aber ihn selbst - nein, nein, nein.
Liegt es daran, dass wir heute einfach viel zu viel erfahren und damit überhaupt gar nicht mehr umgehen können, aber dabei unbedingt meinen, das können zu müssen? Ich denke, irgendwie, ja.
Das ist sicherlich so. Und deshalb "flüchtet" man ja hin und wieder in solche Fragen wie: Mit wem gehen die um, welche politische Haltung steckt dahinter usw. Bei Assange war ich - nebenher - ziemlich erstaunt über dessen politischen Sympathisanten. Ron Paul in den USA, der der Tea Party nahesteht, aber doch gegen den Irakkrieg schon zu Felde zog, weil er zu den Isolationisten gehört. Das ist aber auch wieder ein eher negativ bestes politisches Umfeld. Das ist alles schwierig. Aber genau so schwierig ist es, von einem Jebsen zu hören: Frieden sei unpolitisch und der von radikalen Zionisten in den USA spricht, deren Lieblingssport im Schlachten von Arabern besteht. Das ist keine politische Analyse, sondern ein Hassgesang. Da kann der noch so viele Leute vors Rohr holen, er ist immer am Rande des Erträglichen und ein Manipulierer.
Hier aber in dieser Beitrag wollte ich eigentlich erstmal nur das Video näher angucken und dann habe ich gesehen, wie die arbeiten. Und denke nach wie vor, wie schnell irgendwelchen Medien - aus Parteinahme - geglaubt wird und das noch triumphal im Sinne: die sind die einzigen, die die Wahrheit sagen.
Deshalb kann man Appelle wie den Deinen hier nebst eines detektivisch erarbeiteten Beispiels nicht hoch genug einschätzen!Besten Dank und mögen es viele lesen!
Danke Dir miauxx. Du bist immer fair und gerecht .
Wer würde denn bestreiten, dass es Pläne gab, Syrien zu destabiliseren. Davon handelt das ganze RT-Video, aber nicht nur ,sondern u. a. auch von der Situation in Großbritannien.
Sie haben meine Intention nicht verstanden.
Die Frage die mich beschäftigte, war, warum ein Video verlinkt wird, das dieses Thema garnicht behandelt, sondern - genau - jene Pläne der USA ab 2006.
Und wie auf ein anderes Video/Audio verlinkt wird, bei dem dieses Thema auch nur ein kleiner Teil ist Und wie das riesengroß gedreht und daraus gegenwärtige Politik gemacht aus anderen Gründen. Mit Flüchtlngen rechnen Politiker und Militärs ganz sicher immer.
Es muss doch aber möglich sein, einfach immer wieder mal tief durchzuatmen und sich wenigstens vor Augen zu führen, dass der Weg zur Wahrheit eben nicht leichter geworden ist
Luhmann hatte geschrieben: "Was wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien."
Wer kann schon, über seine höchst persönlichen Alltagserfahrungen hinaus, nachprüfen, was es mit den unzähligen Berichten über alle möglichen Ereignisse auf der Welt auf sich hat? Wir sind schlicht nicht in der Lage, uns ein einigermaßen zutreffendes Bild über Geschehnisse, in die wir nicht selbst verstrickt sind, zu machen. So halten wir uns gewöhnlich an Erzählungen, die möglichst wenig kognitive Dissonanzen in uns hervorrufen und uns deshalb plausibel erscheinen.
Was die Ursachen der momentanen Fluchtbewegungen anbelangt, gibt es sehr unterschiedliche Erklärungen - ob es jemals eine abschließende geben wird, wage ich zu bezweifeln. Dass die USA meistens ihre Finger im Spiel haben, wenn irgendwo auf der Welt Lebensräume zerstört werden, lässt sich allerdings kaum bestreiten.
"Wir sind schlicht nicht in der Lage, uns ein einigermaßen zutreffendes Bild über Geschehnisse, in die wir nicht selbst verstrickt sind, zu machen."
Das kommt darauf an und hängt ab von Faktoren wie Zeit, Quellen und Kompetenz. Wenn ich ihrem Schluss aber folgen würde, dann gilt gleiches für die Artikelschreiber selbst!
In der Wissenschaft ausgedrückt (übertragen) bedeutet das: es bedarf keiner Genauigkeit, die über das Notwendige hinausgeht. Und zur Beurteilung von Notwendigkeit hilft die Erfahrung.
Danke für den interessanten Artikel. Ehrlich gesagt, ist es für mich eher schwierig genau durchzublicken. Irgendwie muss man beim Wort Wahrheit wohl immer zusammenzucken, wenn man nicht übers Ohr gehauen werden will.
Mir schwant etwas von einem konkret -Artikel in dem auch über das militärische Engagement der USA gegen den IS berichtet wurde, aber auch der Hinweis dass der Zusammenbruch Syriens den US-Interessen entgegen kommt fehlte nicht. Ich stecke da nicht drin und kann das nicht so gut beurteilen, aber die Wahrheit ist wirklich immer sehr schwierig.
Dass die USA meistens ihre Finger im Spiel haben, wenn irgendwo auf der Welt Lebensräume zerstört werden, lässt sich allerdings kaum bestreiten.
Das stimmt, aber mir gings hier nur um ein Video - ein Beispiel, wie man damit umgeht usw. usw.
"Wir sind schlicht nicht in der Lage, uns ein einigermaßen zutreffendes Bild über Geschehnisse, in die wir nicht selbst verstrickt sind, zu machen."
Auch nicht über Ereignisse, in die wir selbst verstrickt sind. Für einen möglichst objektiven Blick braucht es eine gewisse Distanz. Man kann das grob vielleicht so simplifizieren: Die Architektur eines Gebäudes und seine Wirkung in der Umwelt kann man nur sehr bedingt erfassen, wenn man sich in dem selben befindet. So hinkend dieser Vergleich hinsichtlich sozialer Systeme sein mag, so sagt er implizit doch aber auch, dass es am besten eine gute Mischung von Außen- und Innensicht ist, die uns den bestmöglichen Überblick und bestmögliche Einschätzungen ermöglicht.
Freilich treffen wir nahezu nur auf medial vermittelte Nachrichten und Botschaften. Zur Präzisierung möchte ich sagen: Mediale Vermittlung zweiten Grades, was heißen soll, dass die Nachrichten schon einmal aufbereitet sind und ein zweites (plus x) Mal übermittelt werden. Und dazu noch mittels technischer Hilfsmittel. Das ist i.d.R. selbst so, wenn ein Verkehrsunfall drei Straßenecken weiter passiert. Dazu kommt noch die alte Weisheit der Kommunikationstheorie, dass mehr als der Sender der Empfänger die Nachricht macht.
Wir erfahren unsere Welt nicht mehr unmittelbar, in einer direkten Gegenüberstellung Ich <-> Welt, sondern halt gefiltert. Es ist kaum mehr, ob links oder rechts, oben oder unten, noch Raum, der nicht durch unser ständiges Einwirken geprägt wäre. Mit zunehmender Technisierung unserer Lebenswirklichkeit steigt die Komplexität unserer Welt wohl nahezu exponentiell an. Luhmann und andere Kommunikations- und Medientheoretiker und -philosophen der Moderne haben das oft ziemlich genau vorausgeahnt. Was sie wohl heute sagen würden?
"Ehrlich gesagt, ist es für mich eher schwierig genau durchzublicken."
Es wäre schon viel gewonnen, wenn diese ehrliche Einsicht öfter zu hören wäre. Wortvolle Münder, Blogs und Kommentarspalten - daran mangelt es nicht. Man muss sich halt wenigstens immer wieder auf den eigenen Fuss treten und vor zu eiligem Zujubeln warnen.
Nee, verdächtig nicht, aber ich finde immer, auch bedenkenswerte Stimmen entwerten sich durch Ken Jebsen. Ich kann nicht anders, ich bin da sehr eindeutig. Ich misstraue aber nicht allen Aussagen, die bei Jebsen gemacht werden. So ist es nicht. Aber ihn selbst - nein, nein, nein.
Ich fasse mal zusammen: Es gibt in den Interviews von & mit Ken Je0esen Aussagen, denen sie nicht misstrauen, gleichwohl diskreditieren sich IM nach diejenigen, die bei KEN-FM auftreten. Ich fände das ja auch viel wunderbarer, wenn diese bedenkenswerte Stimmen in unseren ÖR-Medien präsenter wären _ Die Zuschauer würden sicherlich mehr Informationen erfahren, nur ist das offensichtlich nicht gewollt. Statt dessen werden mehrmals in der Woche die altbekannten Hetznasen à la Werner Schulz, Harms, Atai & den US-amerikanischen Konsorten präsentiert, die unqualifizierte Statements ohne Ende labern dürfen. Warum das so ist, können Sie sich denken.
Hier aber in dieser Beitrag wollte ich eigentlich erstmal nur das Video näher angucken und dann habe ich gesehen, wie die arbeiten.
Es tobt immer heftiger ein Krieg um die Meinungshoheit. Wen sie mit ´die´ bezeichnen, arbeiten noch auf einem low-level-Niveau im Vergleich zu den öffentlichkeitswirksamen Medien. Ich wundere mich, dass Sie sich wundern: Propaganda erzeugt immer Gegenpropaganda so wie Gewalt immer Gegengewalt provoziert. Wer sich dessen bewusst ist, liest am Ende des Tages aus all den Informationen der sog. Gegenpropaganda mehr Informationen als beim Lesen der TAZ, FAZ, SPON & CO. Das ist doch interessant – oder?
„Oft werden Depeschen so geschrieben,das man zwischen den Zeilen lesen muss oder schaut, was nicht geschrieben steht.“
So lese & verstehe ich auch Nachrichten. Ist anstrengend aber offensichtlich muss das gerade so sein…
Danke.
Wenn Sie das noch weiter durchdeklinieren, kommt noch Zweifel an der eigenen Existenz auf. :-)
Das die Komplexität steigt, liegt nicht in erster Linie an der Unüberschaubarkeit der Daten, sondern mehr an unserer Fähigkeit, Komplexität zu erkennen. Klingt wie ein Widerspruch, aber je mehr man weiß, umso mehr erkennt man seine Unwissenheit. Das macht einen hoffentlich bescheiden, aber nicht hilflos.
Was nun die Quellen selbst betrifft, sind sie immer weniger als Primärquellen zu bewerten, da Recherche vor Ort offensichtlich aus Kosten- und Zeitgründen (Schnelligkeit) gleich minimiert werden. Nicht umsonst gehen qualifizierte Reporter z.B. in die Schweiz, wo sich „noch“ bessere Möglichkeiten bieten.
Was bleibt ist das Vertrauensprinzip in Quellen, die sich zumindest als integer gezeigt haben und nach einem Ethos arbeiten. Die gibt es immer noch und arbeiten oft am Rande des Existenzminimums oder gar gleich ehrenamtlich. Aber, obwohl das Netz kommerzialisiert ist, bietet es gleichzeitig auch die Möglichkeit der Graswurzelkommunikation und als Beispiel, wenn auch bei kritischer Selbsteinschätzung, zählt auch diese FC dazu.
Eine schöne Woche noch.
"wenn auch bei kritischer Selbsteinschätzung, zählt auch diese FC dazu."
Sehe ich ebenso als bloggender und kommentierender Amateur der ersten Stunde unter Augstein, hier nach wie vor und jenseits des zunehmenden Einkippens ohne substantielle Beteiligung dieser Selbstvermarkter dennoch gerade im Diskurs auch weiterhin relevante Anregungen mitzunehmen sind.
Nur..., wenn im Blogtext die Millionen Flüchtlinge, en passant die alternativen Medien zum Thema gemacht werden, gerade was dem Nahen und Mittleren Osten betrifft, der vom Imperium und seinen Vasallen faktisch in die Steinzeit zurückgebombt wurde,
dann mir als namentlich benannten Aufhänger des Blogs eine Eva Herrmann vorgesetzt wird -bei der die Blogautorin innerlich zusammengezuckt wäre- dann beleidigt diese Pseudokausalität jede mir dankenswerterweise noch verbliebene Restintelligenz.
Da hilft auch keine freundliche Ermahnung zur Teilnahme, wie sie die Blogautorin anderweitig meinte vornehmen zu müssen. Habe dort das Notwendige ergänzt, sollte es als inhaltliche Diskussionsgrundlage allemal reichen.
Wenn "Wahrheit" durch Gesinnung determiniert wird, entsteht zwangsläufig die Bestätigung der Voreingenommenheit.
"Na, diese Gesinnungsschreiber gab es schon immer, vor allem in rigiden Parteistrukturen. Da heute aber die Strukturen in der alternativen Szene nicht über Parteien sondern über Netzwerke laufen, fallen sie mehr auf, und dank Internet können wir uns – wenn es uns interessiert – aus anderen Medien informieren.
Bei den Konzernen oder Regierungen ist es aber sehr viel schlimmer geworden. Da werden inzwischen ganze Abteilungen geschaffen, um „Köpfe zu gewinnen“. Eine der Hauptaufgaben der Geheimdienste ist die Durchsetzung falscher Darstellungen. In Kriegszeiten ist das Teil der militärischen Strategie, und nicht der unwichtigste. Daher müssten die großen Medienhäuser sich eigentlich dagegen wappnen. Das genaue Gegenteil passiert jedoch."
Wer immer noch glaubt, dass diese Kriege nicht geplant waren, sollte sich einfach mal den US General Wesley Clark anhören, der ausssagt, dass die Kriege im Irak, Syrien, Libyen usw. seit 1991 geplant waren.
https://www.youtube.com/watch?v=f7NsXFnzJGw
https://www.youtube.com/watch?v=rz5fZziMWEE
Oder sich einfach mal das Buch The Pentagon’s New Map des US-Militärstrategen Thomas Barnett von 2004 durchlesen. "Die Anzahl der Flüchtlinge in Europa verzehnfachen!" Und dann erzählt mir noch mal was von "Verschwörungstheorien."