Silvester 2016 in Berlin

Rückblick und Aussicht Eigentlich wollte ich nur mal sehen, wie die Festmeile sich so macht, aber die hatten erst ab mittag geöffnet und alles ist schwer bewacht.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Auf meinem Weg hatte ich so eine nostalgische Erinnerung , wie ich mehrmals mit einer Freundin einfach so mir nichts dir nichts hinter dem Brandenburger Tor weitergegangen bin und wir uns damals die Stände angesehen haben – einige bauten erst auf, andere waren schon empfangsbereit – welche die üblichen Kinkerlitzchen anboten. Und ein bis mindestens drei Glühweinchen wurden verkonsumiert. Das Riesenrad drehte sich auch schon – es war durchaus gemütlich und beschaulich.

Heute glich das alles einer Festung, gut bewacht mit Eingangszonen und vor 14 Uhr war sowieso kein Einlass.

Also wandte ich mich ab, ging an den Kerzen vorbei, die noch immer der Opfer vom Breitscheidplatz gedenken sollen.

Eingebetteter Medieninhalt

Ich dachte wehmutsvoll an diese ruhigen Zeiten zurück. Jetzt ist das Festtagstreiben, ist der Jahreswechsel keine angenehme Abwechslung mehr, sondern eine „Herausforderung“. Der Sinn des Ganzen ist nicht das Amüsement, sondern das Streben nach einem störungsfreien Ablauf.

Ich ging darum lieber in Richtung Reichstag und zum Spreeufer, das – Gottseidank – um diese Zeit gegen Mittag noch recht unbevölkert ist. Von der Moltkebrücke vorbei am gegenüberliegenden Hauptbahnhof ging der Weg., bei dem ich immer an Theodor Fontane denke. Er hat diese Gegend in seinen Romanen besonders bedacht . Das Kronprinzenufer z. B. – heute Ludwig Ehrhard-Ufer - spielt im Stechlin eine Rolle. Dort leben die Barbys – eine adlige Familie – deren eine Tochter bald die Gattin des jungen Stechlin wird.

Eingebetteter Medieninhalt

Das Ufer an der Spree ist mir immer eine Abschweifung wert. Seit Jahren liebe ich es – mal auf der einen mal auf der anderen Seite – ein wenig zu laufen. Heute mit Blick auf den Hauptbahnhof auf der anderen Seite. Ein schöner Sonnenfleck auf dem Wasser galt mir als Hoffnungsbringer.

Ich persönlich kann vom vergangenen Jahr gar nicht so viel schlechtes sagen, aber die politischen Umstände und die vielen Menschen, die die Erde verlassen haben, verdüstern den eigenen Blick, der gar nicht so trübe war.

Eingebetteter Medieninhalt

Ich ging dann weiter und da war zu besichtigen, was - jenseits der eigenen halbwegs gesicherten Lage – an Not und Heimatlosigkeit zu sehen ist. Unter den Brücken im Spreeviertel und auch an den Kanälen haben sich Menschen ein provisorisches Zuhause geschaffen. Meist sind es Zelte, aber manchmal auch nur Decken, die einen Privatraum kennzeichnen sollen. Die Fotos stammen aus anderen Tagen. Heute habe ich mich nicht getraut, Aufnahmen zu machen, weil da Leute zugange waren, die ich nicht irritieren wollte.

Eingebetteter Medieninhalt

Eingebetteter Medieninhalt

Zurück dann zum Bahnhof Friedrichstraße.

Eingebetteter Medieninhalt

Was soll ich mir wünschen außer einer so guten Bahnverbindung , wie sie hier bis zu uns nach Hause noch immer funktioniert. Wenig. Ich bin seltsam zufrieden.

Ich wünsche allen ein gutes Jahr 2017.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden