Soldiner Kiezfest

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Gestern war Straßenfest im Soldiner Kiez – in der Koloniestraße. Eine gute Freundin hat mich drauf aufmerksam gemacht. Der Soldiner Kiez liegt im Berliner Wedding. Er hatte eine Weile keine so gute Presse, ist aber schon was her. Inzwischen gibt’s dort ein gutes Quartiersmanagement.

www.deinkiez.de/Home.14.0.html

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Auch ein Bürgerladen ist dort aktiv und der Verein „Kümmere Dich“. Also ging ich gucken.

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Thilo Sarrazin ist Schuld

Es ist seltsam, dass mich ein gewisser Thilo Sarrazin sensibilisiert hat für manches Problem. Nur – eben leider nicht in dem finsteren Sinne, der sein Buch bestimmt. Ich will nicht so sein wie er, ich suche jetzt viel intensiver immer nach solchen Menschen und Beispielen, die ihn widerlegen.

Zum Beispiel freue ich mich an der stillen Heiterkeit der Damen vom Verein der Haci Bayram Moschee. Die saßen dort und bewachten ihre Kinder, die einen kleinen Wurfstand betrieben. Sie wollen für die notleidenden Afrikaner ein bisschen Geld sammeln.

Ich hatte eine der Frauen - mit Kopftuch – nach der Bedeutung des kleinen Transparents gefragt.

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Ich freute mich – warum eigentlich - dass die natürlich ein Deutsch spricht wie ich.

Sarrazin ist verantwortlich für die Fälle von Positivdiskriminierung, die mir neuerdings unterlaufen. Denn, die Frauen, die ich dort sprach und von denen eine prima Kuchen und Tee verkaufte, sprechen alle wie ich. Und ich würde darüber gar kein Gewese machen, wenn ich nicht dauernd den Sarrazin mit seinem Kopftuchgerede im Hinterkopf hätte.

Es gab also Kuchen, es gab zu essen und mir fiel bei der Gelegenheit auf, dass die Vertreter der Moschee sich ungefähr genau so benehmen wie bei uns vielleicht der Pfarrgemeinderat. Sie wollen nett sein, sie wollen aber nicht das Gefühl erwecken, sie wollten missionieren, sondern einfach nur den besten Eindruck machen. Hilfsbereit und lächelnd informieren sie über die Moschee und über ihre Vorhaben. Dazwischen rappten –wie so oft – die lokalberühmten Kingz of Kiez


"Wir sind alle gleich Deutscher Pass oder nicht“.






Auch kleinere Jungs tanzten dort und die kleinen Mädchen hatten ebenfalls ihren Auftritt.

Was Süßes ist immer gut https://lh4.googleusercontent.com/-vzKpvnHlc3A/TmJkWC59GXI/AAAAAAAACjw/WK7bpZ5v9aE/s288/Multikulti.jpg

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Das ist ein Gedicht, dass die rastlos tätige Azize vom Verein “Kümmere Dich” geschrieben hat. Jetzt hängt es vor einem Haus in der Koloniestraße

Es ist keine „Heile Welt“ dort, es ist eine Welt, die sich immer wieder ändert. „Miteinander, nicht gegeneinander“ hat eine Vertreterin des Kiezlebens ihre Wünsche und ihre Motive genannt. Ich möchte so gern, dass das gelingt, aber nicht nur wegen Sarrazin.

Auf dem Rückweg sah ich das Plakat einer Partei, die behauptet „Unsere Frauen bleiben frei“. Und da ist nun alles drauf, was Sarrazin anbietet. Dass diese Partei von „Unseren Frauen“ spricht wie von Besitztümern, das ist wieder eine andere Geschichte.

Ich finde trotzdem, an solchen Kiezfest-Tagen kann man da Mut schöpfen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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