Es gab ein bisschen Verwirrung über meinen Beitrag Ziemlich beste Freunde, der ja nicht ganz ernst gemeint war, aber auch nicht ganz unernst.
Wenn auch überhaupt nicht bewiesen ist, ob es eine belegbare Verbindung Trump-Putin oder gar eine finanzielle Unterstützung Putin-Trump gibt, die mediale Begleitung des Trump-Wahlkampfes z. B. bei Russia Today spricht schon für sich.
Davon abgesehen. Nachdem manche Empörung sich vielleicht gelegt hat, verlinke ich auf einen Beitrag im heutigen Neuen Deutschland. Varoufakis-wir-brauchen-eine-progressive-Internationale (Quelle des ND:Project-syndicate)
Nachdem ich das gelesen hatte, fand ich, dass ich mit meiner teilweisen Satire mitten in den Diskursen der Gegenwart bin - in den linken Diskursen.
Also: Varoufakis sieht zwei Blöcke in der Gegenwart.
Einer bestehe as der alten neoliberalen Troika:
Dieser Block befände sich teils »noch immer an der Macht, aber sein Marktwert fällt rasch, wie David Cameron, Europas Sozialdemokraten, die Europäische Kommission und sogar Griechenlands Post-Kapitulationsregierung von der SYRIZA bezeugen können«.
Und der andere, den Varoufakis eine nationalistische Internationale nennt ...reiche von Donald Trump bis zu Wladimir Putin.
... »eine nationalistische Internationale« aus rechten und »illiberalen« Regierungen - er reicht vom rechtspopulistischen Milliardär und Präsidentschaftskandidat Donald Trump in den USA über Großbritanniens rechte Brexit-Befürworter bis zu den Rechtsregierungen Polens und Ungarns sowie zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. »Sie eint die Verachtung der liberalen Demokratie und die Fähigkeit, jene zu mobilisieren, die diese Demokratie gerne vernichten würden«, so Varoufakis.
Und diese beiden Blöcke seien eigentlich Komplizen, die sich wechselseitig bedingen und aufschaukeln. Rrummmsss.
Die Widersacher »sind eigentlich keine Feinde, sondern Komplizen, verstrickt in eine Endlosschleife wechselseitiger Bestärkung, wobei sich jede Seite darüber definiert, wogegen sie ist – und ihre Anhänger auch auf dieser Grundlage mobilisiert«, so der frühere Finanzminister.
Jetzt wird es in der Tat dialektisch und interessant. Man muss dem auch nicht in allem zustimmen, aber es ist schon ein Blick, der so manches erklärt. Mir jedenfalls.
Es sind schon verwirrende Zeiten, aber es gilt genau deshalb, sich von dieser Frontal-Konstellation nicht verwirren zu lassen. Jenseits der Hetze der Rechten und Nationalisten und jenseits der marktradikalen neoliberalen Kräfte müsste sich der Widerstand etablieren um den es wirklich geht, erklärte Katja Kipping in diesem Zusammenhang gegenüber der Frankfurter Rundschau.
Kommentare 20
Gegner und Komplizen. Man müsste mal wieder Hegel lesen, um ihn dann- verwirrt auf die Füße - zu stellen. Die aber auch immer in neuen Schuhen stecken.
Das heißt politisch auch: die Sozialdemokraten, die Socialistes, ja selbst Clinton sind zu "Komplizen" zu machen - so merkwürdig auch ein Gabriel neben einer , nein, nicht Wagenknecht, ich sage mal, Kipping wirken mag, ein Hollande neben Mélenchon, und Clinton neben Sanders - es geht nicht anders.
Aber selbst dieses Sebstverständliche ist ja schon ... Utopie. Noch nicht einmal eine konkrete.
Sie wollen gewissermaßen in Analogie alle anderen politischen Kräfte zu dialektischen "Komplizenpaaren" machen. Das habe ich jetzt gar nicht so im Sinne gehabt oder verstanden.
Auffällig war mir allerdings, dass er Trump und Putin schon in die gleiche - die nationalistische Internationale - verortet und das ist mir im Grunde nicht ganz uneinleuchtend. Andere wird das wieder zutiefst verstören. Ist schon irre und - eben - dialektisch. :-)
So überraschend oder neu finde ich dieses Ergebnis nicht. Es gibt schon lange rechte GlobalisierungsgegnerInnen, wobei sie erst in den letzten Krisenjahren so stark an Bedeutung bzw. Zulauf gewonnen haben. Letztlich ist das wohl eine 'nationalkonservative' Strömung, je nach Land mehr oder weniger religiös geprägt.
Auch wenn es die Wahl zwischen Pest und Cholera ist, sind mir da die (ex-?)Neolibaralen lieber, weil die mir rationaler und kompromissfähiger scheinen. Was z.B. die NDS nicht verstehen ist, dass eine undifferenzierte (linke) Fundamentalopposition gegen die neoliberalen Eliten letztlich leicht die Nationalisten stärkt.
'Links' zu sein ist dieser Tage nicht einfach - oberflächliche Polemik schadet eher als sie nützt; es kann nur über Sachthemen funktionieren, insbesondere die soziale Frage. An dieser zeigt sich recht schnell, wessen Interessen die RechtspopulistInnen tatsächlich vertreten.
Dass 'Konservative' und 'Sozialdemokraten' in Europa immer enger zusammenrücken und zunehmend große Koalitionen bilden ist kein Zufall: Sie kriegen nur noch zusammen eine Mehrheit zustande. Gewissermaßen ist Hillary Clinton die amerikanische Entsprechung dessen - bin gespannt wieviele RepublikanerInnen noch auf ihre Seite wechseln werden.
Ist schon irre und - eben - dialektisch. :-)
irre schon, aber dialektisch ist das nicht, vermutlich ist Putin nämlich der "größere" Faschist.
Nein überraschend nicht. Aber, der Tenor ist schon so, dass Putin und Trump in einem Topf mir da zum ersten Mal bestätigt haben, was ich auch vermeine zu erkennen. Die "Kampflinien" verlaufen hatl nicht so, wie man das so gesichert gewöhnt ist.
Was z.B. die NDS nicht verstehen ist, dass eine undifferenzierte (linke) Fundamentalopposition gegen die neoliberalen Eliten letztlich leicht die Nationalisten stärkt.
Was wollen die denn überhaupt verstehen. Wenn ich Müller lese, dann sehe ich pures, undifferenziertes Ressentiment. Die sind keine Analytiker, obwohl der Jens Berger gibt sich schon Mühe, aber sie sind auch sehr eingeengt. Mit den Jahren immer mehr.
Putin unterstützt nicht umsonst FN und Co. in Europa, die sind sich schon ideologisch recht nahe. Was das wohl für die Zukunft bedeutet...immerhin haben EUropa und China ein großes Interesse an einem kooperativen, regelbasierten globalen Wirtschaftssystem. Das Problem war bislang ja 'nur', dass die Regeln bestimmte Staaten und Akteure bevorzugt haben. Was die Amerikaner gut fanden (bzw. in der Masse nicht interessiert hat), solange sie das selbst waren.
Russland ist (zum Glück) ökonomisch nicht erste Liga, weshalb es bei der Neugestaltung nicht so viel mitzureden hat. Das werden die Europäer mit den Asiaten ausmachen, wobei China in vielen Dingen ja schon die Richtung vorzeichnet.
Ja, NDS...es war früher schon anders. Woher dieser Wandel kommt ist mir nicht klar - hat es mit der Krise zu tun und damit, dass die politische Antwort darauf nicht so aussah wie erhofft? Das verwechseln viele (Linke) mit der Einschätzung, dass es gar keine Antwort gab.
Davon abgesehen: Ich bin ja ein "Stilmensch". Wenn die immer im Ton der linken Rechtschaffenheit reden oder ein Kommentator kommt gleich das Kotzen an oder dann wird Heuchelei angeprangert usw. Das gibts ja alles, das ist bekannt. Dieses Moralisieren statt Analysieren finde ich ermüdend.
Sehn Sie, deshalb finde ich Ihre Beiträge so angenehm, Sie sind immer ganz an der Sache entlang. Das kann ich auch nicht, aber es wäre wohl anzustreben.
Alles Reaktionäre geht im Zweifelsfall zusammen und spielt allenfalls ein Gegnerschaft vor - theatralisch . Das ist nicht erstaunlich und nicht neu. In den USA zB. ist das ganz offensichtlich schon lange so ...
Die EU hat sich falsch 'beraten' lassen, und eine Chance verpasst. Eine Kooperation mit Russland – wie Putin es einst wollte – wäre zum Vorteil aller Europäer gewesen. Nun sucht sich Russland gezwungenermaßen andere Bündnispartner … Und wenn Trump (anders als Clinton) mit Russland kooperieren will , ist es nur naheliegend, dass die russische Regierung eine Präsidentschaft Trumps bevorzugt.
Putin ist Nationalist, er sucht den Vorteil für 'sein' Land und 'seine' Bürger. Vorwerfen kann man ihm das - insbesondere auch angesichts der aggressiven Politik des 'Westens' - nicht.
Eine europäische oder gar globale Bürgerbewegung müsste natürlich unabhängig von den Big Playern eigene Ziele formulieren und anstreben....
Und endlich das jahrhundertelange Klagen und Jammern über Zustände einstellen...
Danke. Dafür wird mir dann regelmäßig unterstellt, ich würde Dinge gutheißen, die ich einfach nur feststelle...oder das menschliche Leid nicht sehen, wenn es einfach nicht der Fokus meines Kommentars ist. ;-)
Was mich am meisten nervt, ist wenn umgekehrt argumentiert wird: 'Weil XY bekanntlich einE furchtbareR PolitikerIn ist, muss das was er/sie jetzt tut definitionsgemäß schändlich sein'. Das macht die eigene Meinungsbildung wunderbar einfach, die Diskussion hingegen mangels inhaltlicher Analyse unendlich witzlos...
Bestes Beispiel ist aktuell die EU-Bankenregulierung. Da passiert eine ganze Menge, aber so unaufgeregt und stetig, dass die meisten es gar nicht wirklich wahrnehmen. Abgesehen davon, dass das Thema auch einfach komplex ist und kaum ein Journalist es zu verstehen scheint.
Wenn sich eine peinliche Schwätzmaschine zu einem übergeschnappten Populisten und einem rot lackierten Faschisten äußert, was kann dabei schon heraus kommen?
Richtig: NICHTS, nicht mal heiße Luft.
wie mit Allem, was dieser Mann "anpackt".
>>Und wenn Trump (anders als Clinton) mit Russland kooperieren will , ist es nur naheliegend, dass die russische Regierung eine Präsidentschaft Trumps bevorzugt<<
Auch wenn er das nicht wollte, sondern einfach einen US-Isolationismus anstrebte wäre das für Russland kostengünstiger als die bisherigen imperialen Ambitionen der USA.
Sehe ich auch so. Was ich bedauerlich finde, dass die gleichen Leute, die beklagen, dass es zu viel nichtgeteiltes Herrschaftswissen gäbe, das Ihre aber auch behandeln, als seien sie seine wirklicher Besitzer und es nicht teilen oder diskutieren lassen.
Zur Bankenfrage bin ich auch gerade fündig geworden.
Harald Schumann im Tagesspiegel - zum Thema: Brüssel rettet Milliarden für die Steuerzahler.
Ich nehme an, solche Entwicklungen meinen Sie.
Ja, es geht und ging stets um National- oder Lobbyinteressen – es muss sich rechnen.
Die Schweizer Unternehmen unterstützen übrigens ebenfalls mehr Trump als Clinton. Warum auch immer – Sympathie für seine Person kann es wohl nicht sein. Hier
Wie bist Du lackiert? Blau-gelb oder braun. Meinjanur
Mit Verlaub, smukster, wenn ich es Dir mal ausserhalb des SF-Forums sage: Du bist ein Schwätzer und Platitüdendrescher. Die "Bankenregulierung" ist eine sehr schräge, und, wenn es zur nächsten Krise kommt, komplett zahnlose Aktion, ausser dass die Staatshaushalte einmal mehr in der Pflicht sind.
Ich könnte das jetzt en detail ausführen, aber das würde lang. "Komplex" ist dieses Thema nicht, das ist lineare Arithmetik.
Manchmal möchte ich die Schwätzer so auf Mathematikkurse schicken, wie sie die Ausländer zu Deutschkursen vergattern wollen.
Zu Magda möchte ich mich aus Gründen der Chevalerie nicht äussern. Ihr überschäumendes Selbstbewusstsein und völliger Mangel and Zweifeln ist ausgesprochen männlich.
Wenn Du meinst...
(Mit ein paar Inhalten angereichert wäre der Post u.U. überzeugender.)
Ja. Guter Artikel, auch wenn er fast nur den aktuellen Fall behandelt und nicht die grundsätzlicheren Hintergründe (insbes. die m.E. erfolgreiche 'Bändigung' des moral hazard-Problems).
Ansonsten...irgendwo ist es wahrscheinlich auch menschlich, über bestimmte Dinge nicht ständig neu diskutieren zu wollen und sie einfach als 'Wissen' vorauszusetzen. Aber manchmal macht es die Kommunikation schwer.
Zu Magda möchte ich mich aus Gründen der Chevalerie nicht äussern. Ihr überschäumendes Selbstbewusstsein und völliger Mangel and Zweifeln ist ausgesprochen männlich.
Ja, komm mal runter vom "cheval", Herzchen sonst reitest Du Dir noch'n Wolf. Ganz gleich, ob man im Herren- oder im Damensitz reitet, eine große Klappe schadet nie, wie man bei Ihnen erkennen kann. Verdammt dicht am Rosstäuscher der Chevalier.
Ich wusste nicht, dass es außer Vitaminmangel auch Zweifelmangel gibt. Bei Ihnen allerdings ist der ebenfalls zu konstatieren. Da sind wir verwandte Seelen.
Wolle Zweifel kaufe? Oder doch lieber nur Zwirn?