Zelenskyj und die "Neo-Nazis"

Ukraine Die angebliche Vorliebe des ukrainischen Präsidenten beruhen auf Bedrohung und - auch das ist wahr - eigener Schwäche

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Schon geraume Zeit, seit ein gutes Verhältnis zu Rechtsextremen zum Bestandteil der Anwürfe gegen Zelenskyj gehört, hat mich das beschäftigt. Ein sehr differenzierter Beitrag in den US-amerikanischen Consortium News .Wie Zelenskyj Frieden mit den Neonazis machte

Was das Asow-Regiment betrifft, sei Zelenskyi nicht deren Förderer oder gar Bewunderer gewesen, sondern er sei ihrer nicht Herr geworden, sie hätten ihn bedrängt und bedroht.

"Consortium News" berichtet, dass Zelenskyj sie bewegen wollte, die Waffen niederzulegen, damit - gemäß des Minsker Abkommens - in den separaten Volksrepubliken Wahlen durchgeführt werden konnten. Bei einer direkten Konfrontation mit ihnen, die eine Kampagne gegen das Abkommen unter der Losung "Nein zur Kapitulation" gestartet hatten, appellierte er an sie:

„Ich bin der Präsident dieses Landes. Ich bin 41 Jahre alt. Ich bin kein Verlierer. Ich bin zu Ihnen gekommen und habe Ihnen gesagt: Entfernen Sie die Waffen“.

Die Antwort war brutale Feindseligkeit: Der Autor von Consortium News berichtet weiter.

"Andriy Biletsky, der stolze Anführer des faschistischen Asov-Bataillons, der einst versprach , „die weißen Rassen der Welt in einem letzten Kreuzzug … gegen die von Semiten geführten Untermenschen zu führen“, versprach, Tausende von Kämpfern nach Zolote zu bringen, wenn Zelensky weiter drängte. Unterdessen phantasierte ein Parlamentarier der Partei des ehemaligen ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko offen darüber, dass Zelenskyj von einer Granate eines Militanten in Stücke gerissen würde."

Ab da sei Zelenskyj - ob aus Furcht oder aus Schwäche - zum Komplizen dieser Rechten im Lande geworden. Und - je näher eine Konfrontationi mit Russland rückte - umso mehr schwand der vorher noch behauptete Abstand zu ihnen.

Diese Analyse scheint durchaus schlüssig. Es gibt zwar eine eine rechte Partei , die aber bei Wahlen nicht sehr erfolgreich war. Aber die Durchdringung mit rechtsradikalen nationalistischen Kräften sei so, dass Zelenskyj die Wahl hatte zwischen eigener Gefahr oder - wie es seine Methode war - taktischer Umarmung. Das ist von außen schwer zu beurteilen.

Wann also Putin erklärt, er wolle die Ukraine entnazifizieren, so steckt dahinter eine merkwürdige Doppeldeutigkeit. Es wäre dann doch schlüssig gewesen, Zelenskyj zur Hilfe zu eilen gegen die Nationalisten. Hingegen aber ist das russische Ziel eher seine Ausschaltung. Am Ende bestimmt eine Form von imperialem "Nationalismus" am Ende auch Putins Verhalten.

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Geschrieben von

Magda

Immer mal wieder, aber so wenig wie möglich

Magda

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