Seltsam aufgeregt sind bei der FAZ die Kommentare ,
mit denen auf die sehr mäkelige und selbst Zweifel nährende Ankündigung des heute beim ZDF gelaufenen Beitrags frontal21-Beutezug-Ost reagiert wurde.
Die Leser können es nicht glauben, man will es nicht fassen. Die DDR-Wirtschaft hatte tatsächlich Potenzen, es wäre manches möglich gewesen,
Wenn es nicht diese Beutezug-Mentalität gegeben hätte, wenn man nicht nur dabei gewesen wäre, potentielle Konkurrenten abzubügeln. Allein die Vorgänge um die „Abwicklung“ des DDR-Verlagswesens sind dafür ein sprechendes Beispiel.
Wenn nicht der Anreiz, sich unrechtmäßig und gefahrlos schnell zu bereichern, zu groß gewesen wäre und dabei noch die Straffreiheit bei eventuellen Fehlentscheidungen garantiert.
Wenn technische Staatskredite-Ost nicht in reale Schulden an inzwischen privatisierte Banken West umgewandelt worden wären.
Wenn man den Wert vonBetrieben realistischer und auch "redlicher" eingeschätzt hätte.
Es ist leicht mit „Wenn“ und „Hätte“ zu arbeiten, aber ein Wissenschaftler wie Prof. Rudolf Hickel und andere Experten haben schon damals gewarnt und auf die Folgen verwiesen. Es hatte keinen Sinn. Die Aufbruchstimmung-Ost fiel der Goldgräberstimmung-West zum Opfer. Seit Jahren mehren sich die Kritiken an dieser damals gebetsmühlenartig als alternativlos dargestellten Praxis.
Und seit Jahren wird das Mantra von der maroden, nicht sanierungsfähigen Wirtschaft Ost gemurmelt, die alles aber auch alles an vereinigungsbedingten Fehlentscheidungen erklären und rechtfertigen soll.
Nein, die DDR war nicht pleite, die DDR konnte sich - so der Ost-Banker Edward Most - durchaus noch allein erhalten. Es war der Umtauschkurs, es war die politisch gewollte Regelung "Rückgabe vor Entschädigung" und viele andere - rein ideologisch grundierten Entscheidungen, die für die Bürger in Ost und West bis heute gravierende Folgen haben.
Ganz sicher ist es so, dass ein Unterfangen wie die Deutsche Einheit, ohne Vorbild war und Fehlentscheidungen unvermeidbar . Aber die gnadenlose Ignoranz, mit der vorgegangen wurde, sucht ihresgleichen und hat die Ostdeutschen deklassiert und demoralisiert.
Es ist gut, das darüber jetzt auch einmal ausführlich im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen berichtet wurde und nicht nur in den vielen inzwischen erschienenen Sachbüchern, die das Thema lange schon behandeln.
Hier noch ein Link zum sehr kompetenten Buch von Olaf Baale:Abbau Ost
Kommentare 30
Es ist ja auch schon bald eine Generation her; da tut der Funke zugegebene Wahrheit der Gesamtideologie heut ganz gut.
Ein Funke Wahrheit - aber es ist gut, dass Sachverhalte, die sonst immer nur als Mäkelei und Meckerei abgetan wurden, sauber recherchiert mal unter die Leute gebracht werden.
das finde ich aber auch! drum dank für dieses blog!
Wie wird aus einem geschätzten Wert der DDR-Betriebe von etwa 600 Milliarden DM (Detlev Karsten Rohwedder) ein Schuldenberg von 260 Milliarden D-Mark, hinterlassen nach einer Privatisierungsorgie der Treuhandanstalt?
Zum Schluss waren 6946 Staatsbetriebe meist unter Wert verkauft, 3700 Firmen abgewickelt, 2.5 Millionen DDR-Bürger hatten die Arbeitsplätze verloren.
Nun, die Finanzkrise hat gezeigt, dass es sich letztendlich nur um Peanuts handelte. Solche Beträge saugt eine Bad-Bank heutzutage mit links auf.
Hallo Magda,
hat ganz schön lange gedauert, bis auch diese Sicht auf die Geschichte mal eine größere öffentlich-rechtliche Bühne bekommt. Zeit wurde es. Hast Du gerade Maischberger gesehen? Hubertus Knabe blieb zum Glück nicht unwidersprochen ...
Eingemeindet, ausgelutscht und demoralisiert.
Minderwertigkeitskomplexe kultiviert.
Verbrecher mit Krawatte gewähren lassen.
Das was damals passiert ist und dann von den Verantwortlichen einvernehmlich unter den Teppich der Einheit gekehrt wurde, hätte schon lang in die Öffentlichkeit gehört. Danke für den Hinweis, Magda.
Natürlich hatte ich auch schon von diesem materiellen Aussaugen der ehemaligen DDR gelesen, aber wenn man es dann mal relativ „hautnah“ dargestellt bekommt und die Tränen in den Augen der skrupellos Betrogenen sieht... mich als Wessi hat es schon sehr wütend gemacht – wie muss es da erst den Betrogenen gehen.
Ich finde, die mafiosen Strukturen zwischen Wirtschaft und Politik wurden in dem Film sehr sachlich und anschaulich dargestellt. Den sollte eigentlich jeder Bürger mal gesehen haben und er wäre als Diskussionsgrundlage für den Politik-Unterricht, zum Thema „Wiedervereinigung“ - aber auch zum Thema Demokratie und Kapitalismus - , bestes erkenntnis-und wissensförderndes Informationsmaterial....
"Den sollte eigentlich jeder Bürger mal gesehen haben und er wäre als Diskussionsgrundlage für den Politik-Unterricht"
gibt es noch Politik-Unterricht? Egal. Mich würde schon freuen, wenn in Ost wie West die Binse unterrichtet würde, dass der sog. SOLI von Anfang an und immer von allen Bürgerinnen und Bürgern - Ost wie West - gezahlt wurde.
Neulich im Zug zwischen Leipzig und Dresden. Eine junge Frau aus dem westlichen süddeutschen Raum fuhr in die Landeshauptstadt. Aus touristischen Motiven. Es kam das Thema auf die überbordenden Einzelhandelsflächen in Dresden. Die Dresden-Touristin war sehr aufgeschlossen und interessiert. Dann kam der Zungenschlag: Ja, ja, die ganzen Subventionen sorgen dafür, dass die Einzelhandelsflächen über die Maßen wachsen. Ich dachte nur sag was. Hab ich aber nicht. Hätte ich was gesagt, hätte ich erwähnt, dass die völlig und eindeutig überdimensionierten Einzelhandelsflächen dieser Stadt weniger auf Subventionen denn auf Kapital beruhen. Kapital, welches investiert werden will, nein muss, muss arbeiten. Wie das so schön heißt. Es ist viel Geld in Umlauf. Das muss investiert werden! Da ist ein Berater. Da ist ein Fond. Geld muss arbeiten. Es wird gearbeitet. Da entsteht ein Gebäude. Ein Einkaufstempel meinetwegen. Ob er läuft oder nicht ist dann erstmal egal. Wenn er nicht läuft trägt die Lasten eventuell der eine oder andere Anleger - aber ganz real die Kommune ... etc. pp.
Liebe Magda,
danke für den Hinweis auf diese Sendung. Ich habe sie mir gerade angeschaut, ich wusste vom Massenbetrug durch Treuhand, bundesdeutsche Spitzenmanager und deren Verbände.
Das Ausmaß des Betrugs war mir bisher nicht klar. Dass allein westdeutsche Banken bei der Übernahme von DDR-Banken hunderte Milliarden DM Reibach machten, verursacht mir Übelkeit. Dass DDR-Kombinate damals zum Symbolpreis von wenigen DM in die Hände von Westkonzernen fielen, erklärt zum Teil auch den Kaufrausch der vereinigten deutschen Großindustrie, die in den 90-er Jahren in ganz Europa auf Einkaufstour ging.
Dazu passt, dass das Medienwesen der DDR damals entweder abgeschaltet wurde oder ebenfalls vom Westen aufgekauft wurde. Da konnte ja nichts schief gehen, zumal die Kanzler sich damals wie heute mit "wichtigen" Chefredakteuren zu Kamingesprächen treffen, die der Orientierung dienen sollen.
Sehr gute Recherche und Auswahl der Zeitzeugen, ein brillanter Beitrag von Herbert Klar und Ulrich Stoll, der große Verbreitung auch per Internet verdient hätte.
frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,1001633,00.html
Hallo Magda,
was für mich unbegreiflich ist, warum die letzten Ministerpräsidenten der DDR Hans Modrow, Lothar de Maiziere, nicht die Betriebe der DDR von ihren virtuellen Krediten befreit haben, indem deren jahrzehntelange Gewinnabführungen an die Zentrale DDR- Plankommission zumindest gegen gerechnet wurden, um nach Beitritt der DDR gemäß Artikel 23 Grundgesetz (GG) zur Bundesrepublik über Eigenkapital zu verfügen.
Das klingt so als habe die DDR Plankommission jahrzehntelang dankend die Gewinnabführungen der DDR Unternehmen, LPGs, VEBs, Kombinate, Verlagshäuser dankend entgegen genommen, in einen Safe hochgestapelt gepackt, den Schlüssle genommen und absichtlich unauffindbar nicht nachvollziehbar in der Elbe, Saar, Oder versenkt.
Das ist so, als wenn ein Mann seiner Frau, wie umgekehrt, einen Liebeskredit in Valuta gibt, die Frau zahlt ihm dann monatlich Taschengeld davon aus, fordert dann irgendwann unversehens an einem Dienstag das jahrlang ausgezahlte Taschengeld an ihren Mann als angeblich allfälligen Kredit zurück, weil sie schlichtweg aus Liebe vergessen hat, dass sie es war, die einen vorauseilend Vorausgreifenden Kredit bei ihrem Manne dereinst aufgenommen hat.
Nicht nur dumm gelaufen. Blöder und dämlicher kann es nicht laufen.
Tschüss
Jochen
www.freitag.de/community/blogs/joachim-petrick/verschwundenes-leben-als-pfand-unbestimmter-freiheit
15.09.2010 | 01:39
Verschwundenes Leben als Pfand unbestimmter Freiheit
zeitgeschichte
Verschwundenes Leben als Pfand unbestimmter Freiheit
Stand das Treuhand Modell
“Verkauf der DDR Betriebe zum Ertrags- statt Substanzwert„
womöglich im Umkehrschluss Pate für die Subpreme- Hypothekenkrise in den USA, wo Rettungsschirme, Rettungspakete i der klammheimlichen Gewissheit aufgespannt, geschnürt wurden, um die Substanzwerte in Bad Banks zu verlagern, damit die binnen drei Jahrzehnten für alle einen Substanzdenker ungeahnten Ertrag erbringen?
gehört nicht ganz zum thema
aber dennoch interessant: www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/nazi-ist-nicht-gleich-stasi/
Rahab - danke, das ist sehr interessant. Die gleiche Problematik, die ich mal aufgegriffen hatte mit dem "Roten Ochsen" in Halle. Diese versimpelte an einer schludrigen "Totalitarismusdoktrin" Bild von den zwei Diktaturen stößt, wie man hier sieht, auf Widerspruch.
Da kann ich mal - scherzhaft - anregen: Geh lesen beim Freitag.
www.freitag.de/community/blogs/magda/joachim-gaucks-totalitaere-aufklaerung
www.freitag.de/community/blogs/magda/joachim-gaucks-totalitaere-aufklaerung
Da geht ein ziemlicher Kampf um Definitionen. Und zwar landauf landab.
Die taz beschreibt das - wie ich finde - viel zu gönnerhaft und politisch ohne Biss.
beim lesen mußte ich an dich denken
und da ich zu faul zum suchen war ...
Es freut mich, dass ich mit diesem Schnellhinweis gestern abend noch Aufmerksamkeit erreichen konnte.
Es ist - wie ich denke - zum ersten Mal, dass das Problem in einer Prime Time aufgegriffen wurde.
@ mahung - Ja, Maischberger, da ging es diesmal beträchlich aufklärerisch zu. Ich fand auch den Lederer von der LINKEN gut. Ich fand Diestel, der ja ein pfiffiger Kerl ist, gut. Ich fand Knabe zwar grottig, einfach weil eine Knebelkette in so vielen Ländern verwendet wird, aber er gab sich diesmal etwas weniger arrogant.
@ mahung um 10:42: - Solche Leute gibt es auch, aber ich kenne eigentlich persönlich eher kritische Leute aus dem Westen, die versuchen, zu verstehen.
Andererseits: Es gibt so eine Sorte Leute, die haben sowieso keinen Draht und kein Interesse an Zuammenhängen, da kann man nichts machen.
@ Joachim Petrick - mein Lieber, mir ist da auch vieles unbegreiflich. Technisch ist es so gelaufen in der DDR, wie Du es schilderst. Aber warum die nicht vorsorglich an Kreditbefreiung gedacht haben. Vielleihcht, weil sie nicht erkannt haben, welche Falle das sein kann.
Und warum die Banken West so gnadenlos auf dieser Altschuldenregelung beharrten, muss man sich auch mal fragen.
@ Fro - ich finde auch, dieser Film hat im besten Sinne Erkenntnisse gefördert. Aber, wie gesagt, es gibt schon lange sehr gute Bücher zum Thema, nur dass die eben nicht diese Wirkung haben.
Karl Mai, Wirtschaftswissenschaftler, hat 1999 schon behauptet, daß die DDR nicht bankrott war:
Wie marode war die DDR 1989
Sendung habe ich auch gesehen, für mich nicht`s so neues, nur so offen im ZDF! - auch hätte mich die Meinung des ehem. Staatssekretärs und ehem. Bundespräsidenten Horst Köhler, der für die Rechts und Fachaufsicht zuständig war ( unter Waigel ) interessiert. Manchmal sagt er ja wie es ist oder so....
Vielen Dank für den Link. Diese Wissenschaftlergruppe an der Uni Bremen hat - glaube ich - eine ganze Menge geforscht, aber niemand greift es auf. Ist auch ein guter langer Text für den "Hintergrund".
@ apatit - Ja, der Köhler, der hätte da bestimmt...:-)
www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/nazi-ist-nicht-gleich-stasi/
taz 14.09.2010
Rentner streitet um Geschichtsbild
Nazi ist nicht gleich Stasi
In Mittelsachsen übermalte ein Rentner eine Denkmalinschrift. In seinen Augen setzt sie die beiden deutschen Diktaturen undifferenziert gleich. Ein Streit, der andauert. VON MICHAEL BARTSCH
Kommentare:
Joachim Petrick schrieb:
Wilfried Bretschneider will wohl mit seinem Protest gegen die fehlende Unterscheidung von DDR und NS- Diktatur zum Ausdruck bringen, dass die Bevölkerung der DDR, bei namentlichem Ansehen der Personen, von einer fremd gesteuerten Diktatur besetzt war, während die NS- Diktatur die Bewohner/innen des Deutschen Reiches der Dritten Art, ohne Ansehen der Person, demoskopisch belegt, mehrheitlich einverständlich, innen und außen, an unhaltbare Fronten des Europäischen Bürgerkrieges mit Weltausmaß gehetzt versetzte.
Als ich die Sendung sah, hatte ich zeitweise den Eindruck eines de ja vue-Erlebnisses. Äußerungen wie, nach der Wahl hätten Alternativen (Treuhand) keine Chancen mehr gehabt, erinnern mich an den Cantus Firmus der S21-Clique. Die Abwicklung des Ökokühlschranks (Konkurrenz habe ihn schlecht geredet) erinnert mich an die hieisige Argumentation gegen das Gegenkonzept K21. Die versprochenen "blühenden Landschaften" sind zu Zukunftsvisionen mutiert, aber genauso verlogen.
Es ist möglicherweise das gleiche politisch gedeckte neo-liberale "Lügenpack", das da immer noch am Werke ist. Die DDR hatte womöglich das Pech, dass sie sich genau in dem Moment aufgab, als die soziale Marktwirtschaft längst ihren Charakter verloren hatte und zur Schutz-Ideologie für neo-liberalen Raubtier-Kapitalismus geworden war. Und in der DDR fiel man genauso darauf herein wie im Westen.
Schon eigenartig, wie jahrelang die, die vor der Revolution "drüben" insgeheim eher auf eine langsame Annäherung unter öko-bürgerlichen Vorzeichen gehofft hatten, als "Feinde" der dortigen Menschen geschmäht wurden, die in Wahrheit nur egoistisch gegen ein Ende des totalitären Ulbricht-Staates gewesen seien.
So unrealistisch solche Hoffnungen gewesen sein mögen, so menschlich scheinen sie mir im Nachhinein. Und was angesichts der "Widervereinigung" laut diesem Film geschah, kann man ja eigentlich nur als einen von gezielten Vereumdungen begleiteten Raubzug bezeichnen.
Vielleicht hätten die DDR-Bürger nicht nur "Wir sind das Volk" rufen sollen, sondern auch die Stuttgarter Ergänzung: "Wir sind das Geld!" Zumindest sollte man jetzt mal überlegen, ob man weiterhin von "Besser-Wessis" reden sollte, oder ob man damit nicht wieder einem weiteren Propaganda-Trick aufsitzt, auf den die Macht-Cliquen in diesem Lande spekulieren.
Es waren keine Besser-WESSIS, sondern skrupellose Neo-Libs. Und die sind nach wie vor machtvoll zugange.
Natürlich ist das gut. -
Zu welchem Zweck sendet das Ö-R es zu bester Sendezeit? 'Später finden die Historiker heraus, daß alles ganz anders war'?
Mad respect,Magda!
Mir fällt da spontan noch die Leuna-Affäre ein.
"Verschwunden blieben sechs Originalaktenbände aus dem Komplex der Ölraffinerie Leuna. Ebenfalls unauffindbar waren einzelne Dokumente über Rüstungs- und Flugzeuggeschäfte und den Verkauf von bundeseigenen Eisenbahnerwohnungen. Mehrere der verschwundenen Akten standen in Zusammenhang mit Vorgängen, die allgemein als CDU-Spendenaffäre bekannt sind. Die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft ergaben jedoch keinen ausreichenden Tatverdacht, um Hauptverfahren gegen einzelne Personen zu erheben, weshalb die Ermittlungen schließlich eingestellt wurden."
de.wikipedia.org/wiki/Bundesl%C3%B6schtage
Gefunden. Gelesen. Bedankt!
Das Ossi-Wessi-Ding passt den Bonzen trotz Jammerei über die berühmte 'Mauer-in-den-Köpfen' ganz gut in's Manipulationskonzept. Der Hinweis, das bleiben zu lassen, ist berechtigt. - Hier fährt aber auch niemend auf der Schiene.
Ich habe es gesehen und war milde gesagt schockiert, was man mir in der Schule (nicht) beigebracht hat bzw. was so durch die Gesellschaft geistert im Vergleich zu dem, was in der Doku auftaucht.
Bei passender Gelegenheit meine Eltern angesprochen, und die meinten, ja selbst als wirtschaftlich nicht sonderlich interessierte Wessis hätte man, wenn man nicht ganz doof gewesen ist, mitbekommen, was da passierte. Oder es zumindest vermutet.
Hallo zusammen
Ich habe den Beitrag ebenfalls gesehen. M.E. zeigt der Beitrag aber im Wesentlichen die Zerstörung des wirtschaftlichen Potentials der alten Bundesländer auf. Hier spielen egoistische Wirtschafts-und Finanzunternehmen eine entscheidende Rolle. Sie wussten geschickt die komplexe Situation der Wiedervereinigung für die Regierung zu ihren Gunsten auszunutzen. Wahrscheinlich auch Kohls Eitelkeiten. Keinesfalls lassen sich aus dem Beitrag Rückschlüsse auf den tatsächlichen wirtschaftlichen Stand der ehemaligen DDR ziehen. Wie gesagt, es handelte sich um eine Zerstörung des wirtschaftlichen Potentials, der möglichen Leistungsfähigkeit der DDR. Nicht um die Tatsächliche. Das Potential wurde von der DDR Führung nicht ausgeschöpft, denn dann hätte man die sozialistische Planwirtschaft für kapitalistische Ideen öffnen und so die eigene Ideologie verraten müssen.
Im Beitrag wurde gezeigt, dass die Banken der ehemaligen DDR für wenige Millionen verkauft wurden, obwohl sie Milliarden offene Kredite hatten. Wer hat sich das Geld denn von den Banken geliehen? Und vor allem wofür?
Wie hätte es sich auf den sozialen Frieden ausgewirkt, hätte man die Ostmarkt statt 1 zu 1 1 zu 4 getauscht obwohl sie nur 1 zu 7 wert war? Skandierten die DDR Bürger nicht, kommt die D-Mark nicht zu uns gehen wir zur D-Mark?
Alles nicht so einfach.
Übrigens zerstören egoistische kurzsichtige Unternehmen aus Wirtschafts- und Finanzbranchen auch heute nachhaltig zukunftsfähige Unternehmungen. Bestes Beispiel die Energie und Atomindustrie, die gerade die Möglichkeiten der Entwicklung erneuerbarer Energien und Technologien boykottiert. Mit entsprechenden Folgen für Umwelt und Wirtschaft.
Wird es nicht mal langsam Zeit, die Vergangenheit, die man eh nicht ändern kann, ruhen zu lassen und sich mit dem Heute zu befassen?
Die Methoden des wirtschaftlichen Abgrasens gesunder Unternehmen mit hohen wirtschaftlichen Potentialen, so wie dessen Zerstörung, sind heute noch genauso präsent wie damals - wenn nicht präsenter und machtvoller.
Wir sitzen gerade sowas von in einem Boot -die Ossis und Wessis - das sollte uns eigentlich langsam aber sicher klar werden.
beste Grüße Angelia
@ Angelia - "Wird es nicht mal langsam Zeit, die Vergangenheit, die man eh nicht ändern kann, ruhen zu lassen und sich mit dem Heute zu befassen? "
Ja und nein, denke ich. Denn diese Art der Vergangenheitsaufarbeitung hat - davon zeugt ja auch Ihr Beitrag - immer wieder mit der Gegenwart zu tun.
beste Grüße vom gleichen Boot.
Ich habe den Beitrag ebenfalls gesehen. M.E. zeigt der Beitrag aber im Wesentlichen die Zerstörung des wirtschaftlichen Potentials der alten Bundesländer auf.
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Sie meinen doch sicher ...der "neuen" Bundesländer auf.!?
Ich habe den Beitrag auch gesehen.
In vielen Fällen wurde da sicherlich im Zusammenspiel mit der Treuhand kriminell gearbeitet!
Das krasseste Beispiel war das mit der Kühlschrankfabrik, meine ich.
"Sie meinen doch sicher ...der "neuen" Bundesländer auf.!?"
Nee, Angelia will wahrscheinlich damit sagen, dass mit dem Niedergang der neuen Bundesländer auch die Potentiale der alten Bundesländer genau so in Mitleidenschaft gezogen sind. Da ist ja auch ein Zusammenhang.