Apathie des Realen

Oberflächenverhärtung Bemerkungen zu einer Filmgeschichte des Alltags aus Anlass von Ulrich Seidls neuem Spielfilm "Import Export"
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Schon in den frühesten Jahren der Kinogeschichte hat es zwei grundlegend verschiedene Gesten im Umgang mit dem neuen künstlerischen Medium gegeben, in denen die spätere Unterscheidung zwischen "fiktionalen" und "dokumentarischen" Filmen schon vorgeprägt ist. Exemplarisch für die erste Haltung, die selbstzweckhafte Faszination an der phantasiebildenden Kraft der neuen Technik, sind die Filme von Georges Méliès, dem Urahnen des Science-Fiction-Films, der das Kino als gigantische Wunsch- und Traummaschine begriffen hat, die den literarischen Phantasien eines Jules Verne endlich visuelle Gestalt geben könnte. Die zweite Haltung prägte sich in jenen berühmten "Bewegungsstudien" wie der gefilmten Einfahrt eines Zuges in einen Bahnhof aus, die sic