Ein rätselhafter Suizid

Tabu Warum entscheidet sich einer für den Tod? Gegen das Leben? Lukas Bärfuss’ Roman „Koala“ kreist klar und weit um diese großen Fragen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2014

Wenn aus der Schweiz ein Roman über den Freitod kommt, lässt das ästhetisch wenig ergiebige, moralisch aufgeladene Diskussionen erwarten. Denn in der Schweiz können sich Interessierte leichter den eigenen Tod organisieren als fast überall sonst in Europa. Der assistierte Suizid ist legitim, aber es gibt auch die schäbigen Seiten des Geschäfts mit der Sterbehilfe. Ein Schweizer Autor, der sich mit dem Thema Suizid befasst, steht also in der Pflicht. Umso ungewöhnlicher, dass Lukas Bärfuss, der nach seinem fulminanten Debüt Hundert Tage in seinem neuen Roman Koala den Gründen eines scheinbar grundlosen Suizids nachforscht, auf Diskussionen über Sterbehilfe, über die moralische Legitimität des sogenannten Freitods und ü