Erinnerungen an ein weites Land

Fachwechsel Mit fast 80 Jahren hat Karl Heinz Bohrer das literarische Schreiben für sich entdeckt. In „Granatsplitter“ durchdringt er Weltgeschichte mit individueller Erfahrung
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Je ärmlicher sich der universitäre Alltag gestaltet, desto stärker wächst die Sehnsucht nach dem Authentischen. Vor allem in den Geisteswissenschaften gewinnt die Hoffnung an Popularität, den sekundären Diskursen durch den Sprung in die schöpferische Tätigkeit zu entkommen. Kaum ein literaturwissenschaftliches Institut verzichtet auf die Zusammenarbeit mit Künstlern. Allein, der als Trans- oder Interdisziplinarität verkaufte Aktionismus vermag die herrschende Ödnis nur zu überspielen. Sensiblen Geistern, die den intellektuellen Karneval als Ersatzhandlung durchschauen, bleibt, sofern sie nicht ihren Beruf aufgeben wollen, nur der Weg in die innere Emigration.Während die einen ihr Dasein als Privatdozenten fristen, parken ande