Kleist fürs Dschungelcamp

Jubiläum Gewusst? Der Schauspieler Mathieu ­Carrière ist auch Kleist-Forscher. Mit einer legendären Studie infizierte er seine Landsleute mit dem de­leuzianischen Virus
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Wenn heute an philologischen Fakultäten „Entzündungsforschung“ betrieben wird, Philosophen und Mediziner ästhetische Erfahrung als „Ansteckung“ untersuchen und Germanisten die literarische Qualität von Kleist und Kafka anhand von Hirnstromprotokollen beurteilen, haben wir es mit Spätfolgen der Postmoderne zu tun. Seit deren Meisterdenker ­Deleuze, ­Lyotard und Baudrillard die Terminologie der Naturwissenschaften als metaphorischen Gemischtwarenladen erschlossen haben, fühlt sich jeder Adept von der Unterscheidung zwischen Bild und Begriff dispensiert. So handelt es sich auch nicht um eine Redewendung, sondern um ein deleuzianisches Nachbeben in der eigenen Sprachlandschaft, wenn der Schauspieler Mathieu Carrière, der sein