Reim den Mussolini

Große Lyrik Gabriele D’Annunzios monumentaler Zyklus „Alcyone“ wurde jetzt zum ersten Mal komplett ins Deutsche übertragen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2013

Anders als der Nationalsozialismus hatte der italienische Faschismus ein ausgeprägtes Faible für die ästhetische Moderne. Der Futurismus, zu dessen Experimenten es im künstlerisch epigonalen Technikkult eines Ernst Jünger keine Entsprechung gibt, wäre ohne den Mussolini-Faschismus kaum denkbar gewesen, doch seine ästhetische Formsprache weist über die Ideologie hinaus, der sie entsprang. Nicht nur ein Antisemit wie Ezra Pound, auch jüdische Emigranten aus dem Umfeld der Konservativen Revolution wie Rudolf Borchardt glaubten dem italienischen Faschismus etwas abgewinnen zu können. Einige, neben Borchardt beispielsweise die sonst eher dem Anarchismus zuneigende Else Lasker-Schüler, betrachteten ihn zeitweise gar als rettende Alternative