Ich denke nicht, dass ich irgendwen oder irgendwas wirklich hasse und ich besitze kein Buch, das ich zumindest mit höchst negativen Gefühlen verbinde.
Ich habe aber einmal eines weggeschmissen, das Wut und Aggression in mir auslöste:
Vor geraumer Zeit arbeitete ich als Webdesignerin in einer kleinen Werbeagentur im Rheinland. Zwar konnte ich mit dem Programm Flash allerlei Animationen erstellen, jedoch nur von Hand und nicht mittels Programmierung und der dafür erfundenen Sprache "ActionScript". Natürlich konnte ich kleine Scripte anwenden, aber wie die Sprache wirklich funktioniert, wie komplexe Dinge programmiert werden, erschloss sich mir nicht. Zwar gehörte dies nicht zu meinem Aufgabenbereich, denn dafür war unser Entwickler zuständig, aber dennoch hatte ich den Ehrgeiz, mehr davon zu verstehen – um kleine Änderungen an bestehenden Programmierungen selbst vornehmen zu können, unabhängiger zu sein und mit den Erwartungen an mich zu brechen. Da mich die dicken ActionScript-Wälzer völlig überforderten, entschied ich mich für ein kleines, kompaktes Büchlein, sogar mit Tutorials: ActionScript GE-PACKT. Abends nach der Arbeit begann ich mit Übungen und versuchte mich einzuarbeiten. Aber anstatt eines guten Gefühls und anstatt Dinge zu verstehen, wurde ich immer nur wütend, ungeduldig und war genervt. Das Buch war viel zu knapp formuliert und all die Dinge, die Entwickler an Programmiersprachen vermutlich wunderschön finden, stießen mich ab. Ich gab ziemlich schnell auf und als ich ein paar Jahre später nach Berlin umzog, warf ich das Buch mit Genugtuung in den Müll.
Übriggeblieben aus der Zeit in der Agentur ist ein winziges Gedicht, geformt aus einem ActionScript-Schnipsel, für den Menschen, in den ich damals verliebt war:
on (press) {
gotoAndPlay(“we”);
}
Kommentare 4
Ein schönes Gedicht. Wirklich.
Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen von Philippe Djian. Haben wir im Deutschunterricht gelesen...
Es gab in meiner Studienzeit eine schöne und massenhaft hin-und-her-bewegte Zwietracht: Auf den "Tod des Märchenprinzen" von Svende Merian folgte nämlich die Behauptung (auch gegen dieses 'Buch') "Ich war der Märchenprinz" von Arne Piewitz. Hinterher kam sogar der Sinn von Pseudonymen heraus. - Aber was ich hasse, ist diese Welt dieser Bücher, die es wirklich gab und noch gibt. --- Die Bücher hasse ich nicht. Sie stehen seit über zwanzig Jahren dicht nebeneinander im Regal.
Der Film war aber großartig!!!