Liebe Community,
nachdem die letzten beiden Bücher, mit denen wir uns im Rahmen dieses Projekts beschäftigt haben, Romane von englischsprachigen Autoren waren, wird nun alles anders.
Ich habe dieses Mal ein deutsches Sachbuch im Angebot, das sich mit einem hier immer wieder heiß diskutierten Thema beschäftigt: dem Glauben.
Matthias Matussek hat das Buch Das katholische Abenteuer, in der Unterzeile Eine Provokation, geschrieben; wir möchten es mit euch zusammen diskutieren.
Ich bin sehr gespannt, wer sich beim Lesen wie oder gar nicht provozieren lässt. Ich ahne aber, das für jeden etwas dabei ist:
„In seinem neuen Buch hält er der hedonistischen Moderne eine politisch inkorrekte Gardinenpredigt über die »Sieben Todsünden«. Er erläutert, warum Lügen in der Politik nicht lohnen. Er fühlt Gregor Gysi beim Katholikentag auf den Zahn. Er beschreibt die Nacht, in der der alte Papst starb und beobachtet den neuen beim Besuch in seinem Heimatdorf. Er schildert Baptisten und orthodoxe Juden in den USA wie Favela-Priester in Rio de Janeiro. Da der Glaube eine persönliche Angelegenheit ist, ist auch dieses Buch eine: Matussek erzählt, wie er wurde, was er ist. Er legt, auf seine Art, Zeugnis ab.“
http://images.instagram.com/media/2011/05/20/f2ef0d9c47534be399ac7e0d00f347ab_7.jpg
Wir haben von der Deutschen Verlagsanstalt Bücher für acht Teilnehmer_innen bekommen und dieses Mal wollen wir auch den Ablauf ein wenig anders gestalten als bisher. Jeder bekommt erst einmal Zeit, das Buch in Gänze zu lesen, um sich Gedanken und unveröffentlichte Notizen zu machen. Dann wird es einen ersten Beitrag geben, den Michael Angele schreiben möchte, der dieses Mal zu meiner großen Freude am Projekt teilnehmen wird. Ich freue ich in diesem Zusammenhang auch schon sehr auf den Schlagabtausch.
Es wäre schön, wenn die Diskussion dann zu eigenen Beiträgen der Teilnehmer_innen führt. Wichtig ist hierbei, dass es nicht darum geht, umfassende Rezensionen zu schreiben, sondern sich mit (einzelnen) inhaltlichen Aspekten auseinanderzusetzen. Theoretisch oder in Bezug auf persönliche Erfahrungen. Ich werde dieses Mal auch über eine Mailingliste mit den Teilnehmer_innen in Kontakt stehen, um so die Gruppe ein wenig besser zusammenzuhalten als bisher.
Wer mitmachen möchte, schreibt eine Email an community-support ät freitag punkt de. Ich möchte gerne am Mittwoch die Bücher verschicken, bis dahin solltet Ihr Euch also beworben haben.
Ich freue mich auf Euch.
Herzliche Grüße
Maike Hank
Kommentare 76
Hallo Frau Hanke,
gern hätte ich mitgemacht, Leider gibt es das Buch nicht als Hörbuch. Wie bei Spiegel Verlag üblich. Der hat nun mal etwas gegen Blinde und Sehbehinderte Leser, wie auch die Katholische Kirche insgesamt. Aber ich werde die Diskussion hier mit freuden verfolgen.
Liebe Grüße
Baphomed
Hallo Born,
ich hatte es so verstanden das dieses Buch als Themngrundstock für eine diskussion um den Inhalt des Buches seien sollte nicht aber eine Diskussion über Herren Matussek?
Liebe Grüße
Baphomed
Mein Bauchgefühl so mancher Texte von Matussek signalisiert mir bestenfalls Ambivalenz. Will das auch garnicht an diversen konkreten Beispielen verdeutlichen, mein Bauchgefühl und ich, wir kennen uns.
Dennoch, kurz hier ein Interview, u.a. zu Religion(en), Kreuzzügen und kirchlichen Missbrauchsfällen. Alles auf gutem Wege; eben...
meedia.de/print/journalismus-ist-nichts-fuer-zimperlieschen/2010/09/27.html
Bin diesmal definitiv nicht dabei!
Lieber born2mild, haben Sie das Buch denn schon gelesen? Und könnte es nicht auch gerade interessant sein, Matussek zu widerlegen?
Herzlichst, Maike Hank
Ich mag Herrn Matussek auch nicht und sein Buch kann mir gestohlen bleiben. Vielleicht kann er die Retouren ja in seiner Wohnung horten wie der junge Mann hier im Film die Pizzaverpackungen (fiel mir gerade als Bild dazu ein, vom Foto oben inspiriert): vimeo.com/5973993
Hallo Frau Hank
wieviele Seiten hat das Buch denn und wie sieht der Zeitplan aus?
Ich habe Mattussek mal live bei einer Podiumsdiskussion erlebt, empfand ihn als narzisstischen, wenn auch albernen Selbstdarsteller und mich würde gerade deshalb interessieren, was er so zum Glauben zu sagen hat.
Also ich wäre dabei, wenn das Buch nicht zu dick und der Zeitplan nicht zu eng ist.
... warum nicht die Lebensgeschichte von Hein Blöd? Die wäre wenigstens abwechslungsreich. Allerdings meldet sich mein untrüglicher Instinkt: Matussek erst im Freitag-Salon, jetzt als Buchbesprechung, bald als Ersatz-Kultur-Redakteur beim Freitag. Es darf gebrochen werden.
Liebe Maike Hank,
es tut mir leid, aber ich kann das nicht leisten ...
Natürlich sind es auch Zeitgründe (Beruf, wenig Freizeit usw.) aber es ist auch eine tiefe Abneigung gegen Matussek ...
Es war die Ablösung der Regierung durch Schröder-Fischer, da sagte dieser Matthias Matussek im Fernsehen doch tatsächlich folgendes (sinngemäß):
"Rot-Grün hat zugesagt die rechtliche Situation von Schwulen und Lesben zu verbessern ..., ich möchte dazu anmerken, die heterosexuelle Familie (Mann, Frau, Kinder ...) ist es, die das "Gerüst" unserer Gesellschaft bildet, da sind solch "periphere" Kreise, wie Schwule und Lesben nachrangig ..." (aus dem Gedächtnis zitiert).
Meine Beurteilung seiner "Rechtfertigung für die 'Unterwerfung' unter katholische Männlein in Frauenkleidern = verklemmte und nicht ehrliche Schwule (Papst, Bischöfe ...)" würde bösartig und zynisch ausfallen. Das möchte ich nicht, daher sorry, aber sorry nein!
Liebe Grüße
Knüppel
Schopenhauer hat gemeint, man soll ein Buch sofort weglegen, wenn es auf 4 oder fünf beliebig aufgeschlagenen Seite den Leser langweilt. Nun haben Sie nicht ein paar Seiten aber doch ein längeres Zitat mitgeteilt. Nun ja, es langweilt mich, somit .... .
Ich lese sehr gerne Biographien und wenn sie uneitel, in einer musikalischen Sprache wie die von Fontane geschrieben sind, wenn so kein einziges weltbewegendes Tun zur Sprache kommt, wenn nicht jede Frau unendlich schön und nicht jeder Mann von erstaunlicher Intelligenz, gleichwohl von auffallender Güte, ist ... so bin ich hingerissen. Aber diese Art von Literatur gibt es nicht mehr. Also lese ich zum xmal meine Kinderjahre und fühle mich katholisch-hedonistisch oder anders rum jedenfalls ganz nah am Menschen dran.
Vielleicht passt es ja bei mir:
1) Ich war mal katholisch, allerdings in der Diaspora im Osten
2) Ich bin reichlich kirchenallergisch
3) Ich liebe kirchenkritische Bücher wie "Eunuchen für das Himmelreich" von Prof. Uta Ranke-Heinemann oder "Kleriker" von Eugen Drewermann
3) Ich kann den Matussek nicht ausstehen
4) Ich rege mich gern mal auf
5) Ich kann lesen.
Ich melde mich mal an.
Gruß
Magda
Bei Punkt 2) bis 5) könnte ich mich anschließen. Aber leider habe ich keine Zeit. Und ich habe schon bei Zeitoun den Mund zu voll genommen.
Liebe Angelia,
ich habe den obigen Link, der nicht mehr funktionierte aktualisiert.
Das Buch hat 386 Seiten.
Ich hatte bezüglich des Zeitplans zum Lesen an drei Wochen gedacht. Dies könnte aber dann auch gemeinsam mit dem Mitstreitern besprochen werden.
Viele Grüße,
Maike
Von Pynchon über Eggers zu Matussek: Ich hoffe, dass diese Antiklimax der Lektüren in Lesen nicht symptomatisch ist für die Entwicklung des literarischen ( und politischen ) Anspruchs, den der FREITAG an sich und seine Community zu stellen bereit ist.
Liebe Magda,
hervorragend!
Und sehr interessant, welch ein strammer Wind hier bereits weht, bloß weil man dieses Buch vorschlägt. Das wird ein Spaß : )
Liebe Grüße
Maike
Nicht nur bei Schwulen und Lesben - er ist auch total frauenfeindlich und wird von diesen unsäglichen "Maskulisten" gern zitiert. Mag auch an seinem katholischen Geschlechterbild liegen.
Liebe Frau Hank,
ich war so frei mir heute selbiges Werk zu besorgen. Viel fällt mir dazu nicht ein, außer diesem Link :
www.tadzio.de/serious/lawsoftheoldtestament.html
nach allem was ich in 4 Stunden habe lesen können muss ich sagen solche Gedanken müssen bloß gestellt werden.
Liebe Grüße
Baphomed
Hahaha, sehr schön, der verlinkte Text. Muss ich nur noch mal im Original finden.
Liebe Maike
ich habe das Buch gerade angelesen und gleich mitgenommen. Ich finde es liest sich flüssig, scheint unterhaltsam, jedenfalls wird es wohl nicht langweilig alos mit anderen Worten, ich bin dabei.
schöne Grüße Angelia
Von Pynchon über Eggers zu Matussek: wie eklig ist das denn?
Es gibt Menschen, die nennen es Vielfalt. Aber die sind wahrscheinlich nicht links genug.
Naja, Matussek nicht mögen hat nur zum Teil mit links zu tun.
Ach, nix für ungut, aber ich hätte mehr Spaß mit interessanren Büchern ;)...
Über Matussek nicht diskutieren zu wollen schon.
Also was ich bis jetzt lesen konnte, hat weniger etwas mit Mattussek zu tun, sondern das Geschriebene spiegelt eine Einstellung zu Religionsgemeinschaften und erstaunlicherweise auch Nichtreligionsgemeinschaften, die sich tatsächlich in der breiten Masse der Gesellschaft wiederfindet. Bis jetzt jedenfalls. Ich behaupte mal, man kann aus den meisten Büchern etwas Interessantes ziehen, wenn man seine eigenen Vorurteile ablegen und neutral lesen kann. Und es gibt i.d. Tat unintelligentere Autoren, deren Ergüsse man sich tatsächlich nicht antuen muss, aber manchmal sollte (z.B Sarrazin) damit man gegen z.B. rassistische Tendenzen anschreiben kann.
Na ja, jeder muss selbst entscheiden, was er wie lesen will.
Na, ran. Bücher vorstellen. :-))
Ich hatte mal ne kleine Reihe "Therapeutische Bücher", eher ironisch gemeint. Aber, man erlahmt ja auch mit der Zeit.
Eklig, weiß ich nicht. Aber doch absurd genug, um daran Spaß zu finden.
Mein aktueller Stand: Seite 70. Noch ist es erstaunlich ruhig : )
mein aktueller Stand S 146. also ab Seite 123 ist es m.E zu einem grandiosen Absturz gekommen. Man kann sich an den nächsten 23 Seiten aufreiben, man muss es aber nicht.
Matthias Matussek und der neue Antifeminismus
Seite 70, Seite 146...
Ist das jetzt ein Anfüttern der noch Unentschlossenen; oder bereits der Abgesang?
@KalleWirsch
Auch nur bedingt - ich muss mich nicht mit Leuten auseinandersetzen, deren Absonderungen ich auch gar nicht relevant und interessant finde.
@KalleWirsch
Auch nur bedingt - ich muss mich nicht mit Leuten auseinandersetzen, deren Absonderungen ich auch gar nicht relevant und interessant finde.
@Angelia
Ich setze mich gern mit Leuten auseinander, die ich Ernst nehmen kann. Die beiden Herren gehören nicht dazu.
Popkontext
zugegeben, im Moment empfinde ich das Buch als echte Zumutung. Aber einen Standpunkt zu lesen, der so komplett diametral zu meinem steht, ist auch eine Herausforderung.
Nichts desto trotz, ich muss erst mal eine Pause einlegen. So viel bekenntnisreiche Subjektivität ist nur in geringen Dosen verträglich. ;-)
Immerhin 3 Wochen Bedenkzeit sollten genügen, um ein halbwegs vernünftiges Fazit zu ziehen.
Vielleicht fällt das Projekt ja mangels Interesse auch aus.
@Angelia
"... narzisstischen, wenn auch albernen Selbstdarsteller ..."
Danke, damit sind auch meine Eindrücke von Matussek, die ich gestern wieder mal (bei Anne Will) bestätigt sah, gut zusammengefasst. Denn dort versuchte er, die Kurve zu seinem Buch zu kriegen, egal worum es gerade ging. Der Weg war ungefähr so: Porno -> Moral -> 10 Gebote -> Matusseks neues Buch. Ich musste ausschalten.
Was ist denn ein »katholisches Geschlechterbild« und wie unterscheidet es sich vom protestantischen, vom christlich-orthodoxen oder von dem der diversen anderen Sorten Christentum, Popkontext?
(Hier dürfen Sie nun nach Herzenslust Ihre geliebten Evangelikalen wieder auspacken.)
Bitte sehr: www.buttwheat.com/open_letter_to_dr_laura.htm
Liebe Angelia,
bisher haben sich bereits fünf Menschen gemeldet. Das Projekt wird also nicht ausfallen : )
Liebe Grüße
Maike
Lieber Baphomed,
verstehe ich das richtig, dass Sie das Buch als Hörbuch gefunden haben und mitmachen?
(Danke auch für den Link : )
Herzlichst,
Maike
Da braucht es ja ein Gegengewicht
Da stellt sich einer hin, sagt ich bin katholisch und das ist auch gut so, kritisiert unsere hedonischtisch, (zumeist) agnostische Gegenwart, verteidigt das Zölibat und nimmt die sieben Todsünden ernst und kann sich sicher sein: Die vereinigte Linke wird draufschlagen. Das ist ein bisschen billig, finde ich.
Leider scheint es auf der Linken Seite schon wieder Ansätze von Denkverboten zu geben. Wenn sich heute jemand hinstellt und sagt, er oder sie sei katholisch, kann er oder sie sich sicher sein, dass die kollektive Schuld an Kreuzzügen, Hexenverbrennung Kindesmissbrauch sogleich auf den eigenen Schultern abgeladen wird. Auch wenn die beiden ersten Vorwürfe historisch falsch sind und der Anteil der Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche im Vergleich zum Missbrauch in der gesamten Gesellschaft verschwindend gering ist (das macht es keinesfalls besser und stellt mitnichten eine Rechtfertigung dar, zeigt aber das Kinder ausserhalb der Kirche weit bedrohter sind). Ach, und dann der Zölibat. Der Aufreger überhaupt unter ach so aufgeklärten Zeitgenossen. Scheinbar ist dieser aber nur bei katholischen Priestern ein Problem, welches - laut manchem Kommentator - als Ursache für den Kindesmissbrauch herhält. Der Logik folgend möchte ich nicht wissen was mit den kleinen Jungs in den buddhistischen Klöstern in Tibet und Indien passiert. Der Dalai Lama und seine Mönche leben nämlich auch im Zölibat. Schon mal darüber nachgedacht? Nein muss man ja auch nicht, ist ja politisch korrekt den Dalai Lama toll zu finden, genauso wie man diesen verknöcherten Benedikt XVI doof zu finden hat.
Ich bestreite keinesfalls, dass es innerhalb der katholischen Kirche große Probleme gibt, dass schwerwiegende Fehler gemacht wurden und werden, aber dieses pauschale Katholiken-Bashing und zurücklehen auf der Couch der eigenen, politisch korrekten Überzeugungen ist genauso dämlich wie die Liste der verbotenen Bücher des Vatikans.
Deshalb diskutiere ich gern mit über Matusseks Buch.
super Maike, dann streng ich mich jetzt mal richtig beim lesen an :-)
ja das, was Sie schreiben, habe ich in dem Buch auch schon gelesen. Ich überlege gerade nur, ob Atheisten und Muslimbashing die richtige Antwort auf Katholikenbashing ist. Aber ich lese und überlege noch...
Diese Dinge kann man nicht nur in Matusseks Buch lesen, sondern an vielen Stellen, wenn man sich einfach mal mit Kreuzzügen, Hexenverbrennung, Zölibat, Papst und vielen anderen Dingen im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegenüber dem Katholizismus beschäftigt.
Natürlich bringt es nichts, jetzt die Schuld an alldem einfach anderen zuzuschieben. Damit mact man - und auch gelegentlich Matussek- es sich zu einfach. Aber ich bemühe mal das Bild eines Boxrings. Zurzeit ist die Schuld an allem in der katholischen Ecke und ich würde zumindest mal dazu raten diese Schuld wieder in die Mitte des Rings zu schieben, um dann noch einmal neu zu beurteilen, was denn wirklich in die katholische Ecke gehört und was vielleicht auch in andere Ecken?
Als Beispiel: Wenn ich die Ermordeten der Inquisition, der Kreuzzüge und Progrome beklage, an denen die katholische Kirche ihren Anteil hatte, dann muss ich mir einfach konsequenter Weise auch vergegenwärtigen, dass die beiden athistischen Ideologien des 20. Jahrhunderts zusammen 150 Millionen Menschen in gerade einmal 80 Jahren umgebracht haben. Wer also pauschal behauptet die Religionen seien Schuld an Kriegen und Konflikten ind er Welt und ohne sie ginge es besser, der sieht sich - meines Erachtens nach - getäuscht. Der Atheismus ist ein ebenso grausamer Mörder.
Ja, wenn man Schuldzu- und abweisungen betreiben will, wird man an dem hin- und herschieben der Selben sinnlos jede Menge Energie verplempern. Und beim Aufdröseln, was an Schuld nun in welche Ecke gehört, ebenso.
Also ich mache da schon mal nicht mit.
Die Masse der im Namen einer Ideologie Getöteten gegeneinander aufzurechnen ist nicht nur zynisch sondern ebenso sinnlos. Das Ideologien überhaupt Massenmorde hervorbringen, das ist doch das Überlegenswerte. Da man im Mittelalter nur Pferde und Schwerter zum abschlachten zur Verfügung hatte, statt Flugzeuge, Bomben und Panzer, erklärt sich der Unterschied in der Vernichtungsrate von selbst.
Beim gegeneinander aufrechenen läuft man nicht nur Gefahr, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, sondern auch, sich an Relationen zu verausgaben und somit niemals des Pudels Kern, sprich das Wesentliche zu erwischen. Blöd, Nicht?
Ich dachte immer, Glaube, Gott, Religion hat was mit Wahrhaftkeit und mit Wesentlichem zu tun.
Das wäre ein gutes Buch für den Freitag gewesen, ist allerdings schon im Februar erschienen und war hier vielleicht auch Thema:
www.popkontext.de/index.php/2011/02/24/manifest-der-vielen-deutschland-erfindet-sich-neu-buchpremiere-im-maxim-gorki-theater-berlin/
@Angelia
Ich habe kein Problem mit einem anderen Standpunkt. Das kann sehr interessant sein, wenn der /die Autor/in klug, uneitel und mit einer echten Haltung argumentiert. Und gewisse belegte Fakten auch akzeptiert und nicht abstreitet, weil sie nicht ins Weltbild passen. Nur Matussek ist für mich ein aufgeblasener Fatztke. Und es gibt Sachen, die für mich auch induskutabel sind, so seine generelle Einstellung zu Homosexualität und Feminismus.
Sehr geehrte Angelina,
wir sind da ganz auf einer Wellenlänge. Wenn ich das Bild des Boxrings bemühe dann deshalb, weil es sich eben viele in meinen Augen damit bequem machen, das Schlechte dem Glauben und der Religion zuzuschreiben, vornehmlich dem katholischen Glauben.
Mir geht es nur darum deutlich zu machen, dass dies zu einfach ist und eben des Pudels Kern nicht erreicht. Wer sagt, dass eine Welt ohne Glauben friedlicher Wäre, der muss eben erklären, warum dann die großen atheistischen Ideologien des 20. Jahrhunderts so grausam waren. Der Mensch ist ohne Gott also nicht besser als mit. Mir liegt es fern hier aufzurechnen. Ich möchte nur dazu ermutigen oder anregen, mal die ideologischen Scheueklappen einen Moment abzulegen und die im Linken Lager (dem ich mich durchaus zugehörig fühle) populären Statements zur katholischen Kirche (Undemokratisch, Priester sind (fast) alle pädophil, Papst ist vorgestrig) mal beiseite zu legen und neu darüber zu diskutieren.
Einige der obigen Kommentare (nicht von ihnen) haben den Mann, das Buch und seinen Glauben schon abgeurteilt, ohne das Buch gelesen zu haben und das finde ich gefährlich.
Gott ist Nächstenliebe, Wahrhaftigkeit, Frieden und Erlösung. Da wo die Katholische Kirche daran scheitert, muss sie sich auch Kritik gefallen lassen.
Ich würde Matussek nicht lesen und nicht weiter empfehlen:
da hasuiert einer mit Christentum, Anti-Feminismus und gegen Homosexualität, sonst würde er gar keine Aufmerksamkeit bekommen, denn wirklich was zu bieten hat er nicht, auch keinen Humor. Das muss man mal so drastisch sagen.
Wer seinen jüngsten TV-Auftritt gesehen hat dürfte über sein Verständnis von Christentum erstaunt sein, sagt er doch der Fall Strauss-Kahn, der ist halt common sense in Frankreich, da gehen Männer nun mal fremd. Eine eigenartige Form des Christentums, ich dachte da ging es immer um das Gegenteil.
Ich schließe mich an, er ist ein eitler Fatzke, wieso sollte ich den lesen?
Ich werde es trotzdem verfolgen was hier zu seinem Buch geschrieben wird.
Christlich geprägtes Geschlechterbild, richtig. Bei ihm in dem Fall katholisch. Die Evangelikalen spielen hier konkret gerade keine spezielle Rolle.
Ja, leider scheitert Matussek schon bei der Nächstenliebe - allerdings seinem Glauben folgend -, wenn er Schwulen, Lesben und Frauen die gleichen Rechte bzw. den gleichen Wert wie dem heterosexuellen Mann abspricht.
Lieber Chrisfm72,
wenn Sie sich an dem Projekt beteiligen möchten, so melden Sie sich - auch bezüglich der Adresse und des Buchversands - doch bitte per eMail unter community-support at freitag punkt de.
Danke und viele Grüße
Maike Hank
@Chrisfm72
Nochmal klar gestellt: Ich habe zwar auch ein sehr kritische Verhältnis zu Religion, und im speziellen dem Christentum, aber ich setze jetzt Katholizismus und Matussek keineswegs gleich. Meine Kritik richtet sich hier gegen Matussek.
chrisfm72 ich finde auch Sie sollten am Projekt teilnehmen und wir hier nicht schon die Diskussion vorweg nehmen. Nur noch eines, ich bin Atheistin :-)
@dame.von.welt Merci!
Ja, ich habe mich angemeldet und mache auch gern mit. Damit beende ich dann mal die Diskussion für den Moment (von meiner Seite).
Katholizismus oder Vernunft - Sie haben die Wahl, Herr Matussek!
Nachdem ich Herrn Matussek vor einer Weile in der Sendung bei Markus Lanz gesehen habe, hat sich mein Eindruck von erstgenanntem Herrn nochmal auf eine Weise verschlechtert, die ich selber nicht für möglich gehalten habe.
“In seinem Durchschnitt ist der deutsche Katholizismus mies bis dreckig, in seinen Methoden dumm bis dreist.” –
Dieser bemerkenswerte Satz von Heinrich Böll steht im Raum und bleibt dort stehen, denn geistig hat sich in der Kirche, der katholischen, in der Amtskirche wohlgemerkt, nicht sehr viel verändert, denn wir können von Glück reden, daß die katholischen Amtsträger, vermeintlich hochwürdig und erlaucht, in Wahrheit aber nur abergläubig und in der Regel machtbesessen, nicht so können, wie sie gerne wollten, und das gilt nicht nur sexuell.
Zunächst muß bemerkt werden, daß es nicht “den” Katholizismus gibt, von welchem von Herrn Matussek immer in der von ihm gewohnt unreflektierten Weise gesprochen und geschrieben wird. Nehmen wir aber als Grundlage dessen, was offiziell als “gut-katholisch” zu gelten hat, den Weltkatechismus der Römischen Kirche aus dem Jahre 1992, der unter der Federführung Ratzingers entstanden ist, dann finden wir eine Menge gute, bzw. eben eher äußerst schlechte Gründe darin, den real existierenden Katholizimsus zu verabscheuen.
Es beginnt natürlich mit der Feststellung, daß Aadam und Eva auch im 20. und wohl auch noch im 21. Jahrhundert als historische Personen zu glauben sind, bereits damit beginnt das wohl nie enden wollende Widerkäuen eines längst überholten Aberglaubens, der sich an jeder Stelle fortsetzt, wo alte Mythen fälschlicherweise objektiviert und historisiert werden.
Wirklich schlimm aber wird es erst, wenn im Römischen Weltkatechismus nach wie vor die Meinung vertreten wird, daß der Krieg unter bestimmten Umständen als gerechtfertigt und die Todesstrafe als Ausdruck göttlichen Willens angesehen werden kann.
Zwar darf die Katholische Kirche inzwischen und entgegen ihrer blutigen Tradition selber weder Krieg führen, noch Todesurteile fällen, aber ihre ideologische und moralische Rechtfertigung finden sowohl Krieg als auch Todesstrafe immer noch. Natürlich, die nach wie vor feierlich vorgetragene Frauenfeindlichkeit findet in der katholischen Sicht in der Abtreibungsproblematik nach wie vor ungekürzt und unverhohlen ihren Ausdruck, da muß das ungeborene Leben unter allen Umständen, allzumal unter Leugnung von tragischen Lebensumständen gegen die Frau geschützt werden, selbst im Falle einer Vergewaltigung oder der Todesgefahr der werdenden Mutter, aber gewiß darf der Schutz des Lebens niemals so weit gehen, daß Krieg und Todesstrafe prinzipiell geächtet werden – das ist beste katholische Lehre und sie ist perfide und verwerflich, nur Leuten wie Herrn Matussek scheint das alles nicht begreifbar zu sein.
Fügen wir noch einen kleinen Aspekt hinzu, denn immerhin gilt dem Weltketechismus nach die Homosexualität zwar nicht mehr als Todsünde, aber als eine schwere moralische Verfehlung gilt sie nach wie vor, natürlich wieder vollkommen undifferenziert, als ob es nicht ganz verschiedene Formen von Homosexualität gäbe.
Vielleicht denkt Herr Matussek einmal gründlich über solche und viele andere Dinge nach, bevor er sich weiterhin dazu hergibt, unreflektiert und undifferenziert als eine Art Werbe-Ikone dem Katholizismus das Feld zu bereiten, auf welchem er sich wohl erneut ausbreiten soll. - Vobro
Hallo,
ich hab die "Provokation" nun durch. Und klar seh ich einiges ziemlich anders als es MM tut.
(Schon weil ich mich selbst eher in einer agnostischen Ecke sehe - eine Ecke die nebenbei ziemlich überfüllt ist)
ABER,
auch wenn das Buch sehr unterchiedliche Elemente be... (sagen wir mal beherbergt), der Mann kann schreiben, behauptet zwar zu provozieren - ist aber, wie meine Tochter sagen würde, ziemlich "cool".
Er ist nicht belehrend - er ist nicht missionierend, manchmal, so meine ich, versucht er sich selbst zu überzeugen.
Bin sehr gespannt auf die Diskussion.
hallo, ich habe das Buch von Maike zugesandt bekommen und begonnen zu lesen. Wird jetzt gewünscht, meine Gedanken hier nach und nach nierderzuschrieben, oder ist der Startschuss der 27 Juni?
Herzlich
Elke Bender
So viele Rezensionen sind ja noch nicht erschienen. Entdeckt habe ich z.B. diese hier: www.sueddeutsche.de/kultur/neues-buch-von-matthias-matussek-ich-bin-katholisch-und-das-ist-auch-gut-so-1.1094790
Liebe Elke Bender,
wie heute bereits in meiner Rundmail geschrieben, wollen wir erst warten, bis alle das Buch gelesen haben. Michael Angele wird dann am 27. einen Text veröffentlichen und darauf basierend wollen wir anschließend diskutieren und auch weitere Texte veröffentlichen. Auch hier sei noch einmal gesagt: es geht nicht darum, dass jeder eine Buchrezension schreibt, sondern um das Behandeln einzelner Themen, die das Buch setzt oder die sich aus der Lektüre heraus ergeben.
Viele Grüße
Maike Hank
vielleicht kann man den alexander wallasch ja auch mal nach hier locken?
Um das von Elke Bender mal aufzugreifen - wie wäre es wenn wir eine link-liste haetten zum thema (also Rezensionen, die Amazon-User, die MM-Seite - ) - so als Service?
Als Münchner habe ich Morgen die Gelegenheit zu ein wenig Gegenwehr gegen die allgegenwärtige Präsenz des Religiösen:
gottlosentreffen.de/
Freue mich auf den Diskurs ...
Ich finde es auch befremdlich, dass dieses Buch in einer linken Community wie beim Freitag überhaupt gelesen wird. Es erscheinen täglich Dutzende von Büchern, warum ausgerechnet das Buch eines eitlen Narzisten zum Thema lesen?
Bemerkenswert in dem Zusammenhang ist die Begründung von Angelika (20.5., 18.05), warum sie das Buch liest:
"Ich habe Mattussek mal live bei einer Podiumsdiskussion erlebt, empfand ihn als narzisstischen, wenn auch albernen Selbstdarsteller und mich würde gerade deshalb interessieren, was er so zum Glauben zu sagen hat."
Aha. Man muss also narzistisch, albern und selbstdarstellerisch auftreten, um die eigenen Bücher verkauft zu bekommen. Aber bitte.
Hinweisen möchte ich allerdings darauf, dass Matussek nicht nur einfach konservativ oder katholisch ist, sondern gute Verbindungen ins rechtsradikale Lager hat:
exportabel.wordpress.com/2011/03/17/mathias-matusseks-verbindungen-ins-rechtsradikale-lager/
Katholisch und rechtsradikal, eine interessante Verbindung.
Gruß
genova
@genova
> finde es auch befremdlich, dass dieses Buch in einer
> linken Community
wäre ich ein ironischer alter mann (was selbstverständlich nicht der fall ist), würde ich gegenfragen
" erstaunt es dich, wenn auch andere "Linke" lesen können "
oder schockt die Vorstellung
"Linke lesen Publikationen ohne Ideologisches Zertifikat"
aber - mir liegt ironie fern -g-
darum möchte ich nur auf die bemerkenswerte folgerung hinweisen "Katholisch und rechtsradikal" - weil MM offenbar auch "artfremde" Quellen benutzt.
Die Nachricht über seine "guten Verbindungen zu ... " werden MM sicherlich überraschen -g-.
Dann einen Link einzusetzten, auf einen eigenen Artikel der letztlich nur sich selbst referenziert, der sich erfolglos mit "Hohn" versucht, der MM "Meinung" vorwirft, selbst aber nur "schlechte Meinung" bietet - pardon, aber das finde ich dreist.
Ob wir Meinungsfreiheit haben, wie weit sie real geht und wo sie Grenzen haben kann - darüber laesst sich streiten,
Einschränkungen der "lese-freiheit" find ich regelmaessig ärgerlich.
Ich habe Kinder, und ja - da spreche ich schonmal "Lesewarungnen" aus. Aber nie weil ich Angst vor "Lesen schadet" habe, sondern weil Langeweile die einzige Angst ist die ich da kenne. Gegen alles andere kann man argumentieren.
hjv,
es ist doch ganz einfach: Matussek listet in seiner Blogroll "PI" auf. In eine Blogroll packt ein Blogger Seiten, die er für lesenswert, für empfehlenswert hält. Wenn ein Blogger, der überdies nicht einfach Blogger, sondern einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands ist, PI in seine Blogroll aufnimmt, dann sollte man das kritisieren dürfen, oder? Ich werfe Matussek ganz eindeutig Sympathie für Volksverhetzung und Rassismus vor. Die PI-ler sehen Matussek übrigens als Fan ihres Blogs.
Hier geht es nicht um Meinungsfreiheit, das ist ein beliebtes rechtes Argument, das du hier bringst: Kritik als Anschlag auf "Meinungsfreiheit" auslegen. Es geht hier nicht um "Einschränkung der Lesefreiheit", sondern um Leseempfehlungen. Wenn ich hier den "Stürmer" empfehlen würde, würde ich sicher auch gefragt, warum ich das tue. PI ist dem Stürmer nicht unähnlich.
Was dir konkret an meinem Artikel nicht passt, erschließt sich mir nicht, ob ironisch, alt oder sonstwas.
Aber wie gesagt, dass man all das in einer linken Community erörtern muss, ist peinlich.
hjv,
es ist doch ganz einfach: Matussek listet in seiner Blogroll "PI" auf. In eine Blogroll packt ein Blogger Seiten, die er für lesenswert, für empfehlenswert hält. Wenn ein Blogger, der überdies nicht einfach Blogger, sondern einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands ist, PI in seine Blogroll aufnimmt, dann sollte man das kritisieren dürfen, oder? Ich werfe Matussek ganz eindeutig Sympathie für Volksverhetzung und Rassismus vor. Die PI-ler sehen Matussek übrigens als Fan ihres Blogs.
Hier geht es nicht um Meinungsfreiheit, das ist ein beliebtes rechtes Argument, das du hier bringst: Kritik als Anschlag auf "Meinungsfreiheit" auslegen. Es geht hier nicht um "Einschränkung der Lesefreiheit", sondern um Leseempfehlungen. Wenn ich hier den "Stürmer" empfehlen würde, würde ich sicher auch gefragt, warum ich das tue. PI ist dem Stürmer nicht unähnlich.
Was dir konkret an meinem Artikel nicht passt, erschließt sich mir nicht, ob ironisch, alt oder sonstwas.
Aber wie gesagt, dass man all das in einer linken Community erörtern muss, ist peinlich.
> es ist doch ganz einfach: Matussek listet in seiner
> Blogroll "PI" auf. In eine Blogroll packt ein Blogger
> Seiten, die er für lesenswert, für empfehlenswert hält.
hallo genova,
genau da scheiden sich die geister. Sicher hast du recht, so wie du es formulierst, so machen es viele.
Was genau MM sich so denkt, das kann ich nicht wissen. Aber ich weiss von mir, in meinen link-empfehlungen, da stehen oft sachen, wo mir wichtig ist, beide kontroverse standpunkte publik zu machen.
so kann es sein, ich verlinke eine -npd-seite (wenn ich das fuer noetig halte) um, um eine gegenposition deutlich zu machen, von einem standpunkt der eigentlich der meine ist.
wie gesagt, keine ahnung warum MM was macht. Und sicher wirst du einwenden, das von mir oben beschriebene das mache man in einem post, aber nicht im blogroll. MM ist journalist (als blogger tu ich auch gerne so - aber bin es letztlich eben nicht) - und hat da vielleicht einen anderen umgang mit "nachrichten".
Du siehst - wir werten die gleiche handlungsweise einfach anders.
gruss HansJuergen
( schoenes wochenende allen - und frohe ...aehm pfingten)
@hjv
"so kann es sein, ich verlinke eine -npd-seite (wenn ich das fuer noetig halte) um, um eine gegenposition deutlich zu machen, von einem standpunkt der eigentlich der meine ist."
Dann stellen sie das aber in einen bestimmten Kontext. Blogroll bedeutet, diese Seiten als lesenswert oder sogar befreundet zu empfehlen und mir ist auch noch nichts gegenteiliges begegnet. Gerade als Journlaist mit hohem öffentlichen Bekanntheitsgrad wird sich Mattussek genau überlegen, was er da empfiehlt.
Danke an @genova für den Hinweis - dass er den "Maskulisten", wo die Zeichen auch ins rechte Lager deuten, nahe steht wußte ich - bin also nicht überrascht -, aber das war eine neue, interessante Info.
Popkontekt, gern geschehen :-)
hjv,
da sollten sich die Geister nicht scheiden. In einem Artikel auf die NPD zu verlinken, sozusagen als Beweismittel, ist gute Blogtradition, wie du das ja selbst beschreibst. Die Blogroll hat eine andere Funktion.
Und das muss ich dann zur Kenntnis nehmen und kann nicht einfach sagen, er habe "einen anderen Umgang". Quatsch. Diese Blogempfehlung Matusseks anders zu bewerten, heißt, seine rechtsradikale Neigung zu verharmlosen.
Er äußert sich ja auch nicht zu dem Thema und will, so denke ich, seine Anschlussfähigkeit zu den Rechtsradikalen erhalten. Vielleicht braucht man die ja noch mal.
Seht besser ein, dass sich Euer Lesekreis das Buch eines Hochstaplers und Neurotikers zum Gegenstand genommen hat. Ein Mann, der rassistischem Gedankengut ziemlich nahe steht.
@genova
@popkontext
Was ihr zum Blogroll sagt - ja, das verstehe ich. Es gefällt mir nicht, aber ich verstehe es.
Ich bin da grad in einer etwas zwiespaeltigen Situation. Mit "Verurteilungen" bin ich sehr zurueckhaltend. Wenn ich jetzt zugebe auf einem gewissen Optimismus zu beharren, dann grinst ihr euch sicher eins. Warten wir ab, vielleicht bringt ja die Diskussion demnaechst neue Erkenntnisse.
Zwiespaeltig bin ich, weil ich am Wochenende in der FAS/FAZ das Gespraech mit Seidl gelesen hab - was mir nicht gefallen hat. Das war nicht "rechts" aber schon sehr, sehr konservativ. Das hat meine, ich gebe es zu, MM-Begeisterung was gebremst.
Ich sag nix mehr ohne meinen Anwalt.
Schöne Woche - mal so in die Runde geworfen
HansJuergen
hjv,
danke für den Hinweis zu dem Interview in der FAS. Seinen Ansatz, das Spirituelle am Katholizismus herauszustellen, ist ja beachtenswert, wie das ja überhaupt der wesentliche Aspekt von Religionen sein sollte. Leider geht das mit der katholischen Kirche nicht so einfach, wegen ihrer Geschichte und auch wegen ihres aktuellen Machtanspruchs. Man kann wohl behaupten, dass keine aktuell existierende Organisation soviel Schuld auf sich geladen hat wie die katholische Kirche.
Entlarvend ist der letzte Passus: Die Verbrechen der katholischen Kirche werden erst ignoriert und dann weißgewaschen, ausgerechnet mit dem absurden Hinweis auf Jesus und "Menschen sind fehlbar, damit haben wir zu leben." Auf Jesus kann sich Matussek mit seiner Haltung zu den Katholiken nicht ernsthaft berufen, oder?
Matussek als menschliche Erscheinung ist ganz interessant, mitsamt seinen Widersprüchen und seinem ganzen barocken Auftreten. Das entschuldigt aber nicht alles.
Den Link zu PI hat Matussek in seinem Blog übrigens gelöscht - kommentarlos.
exportabel.wordpress.com/2011/06/19/der-katholik-und-volksverhetzungsfreund-matussek-verzichtet-auf-pi/
genova - ich bin gespannt auf die diskussion -g-
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wenn es heute "los" geht - wo geht es eigentlich los -
nicht das es los geht, und ich werke nicht das es los geht- dann ist was los!
nicht -werke- sondern -merke- meine ich - sorry
ja Mist - mal wieder die Struktur dieses Multiblogs nicht durchschaut - klar schreiben schon alle! Grrrr
eigentl. wollte ich das bloggen und nicht kommentieren -
aber -
offenbar bin ich zu blöd
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T01 Fangen wir vorne an. Fangen wir beim Titel an.
Eine Provokation? Das sei mal dahin gestellt, das wird zu belegen sein. „ Katholische Abenteuer? Wie meint er das? Was sagt das? Ist er für die Kirche das „Abenteuer“, oder ist der katholische Glaube für ihn ein Abenteuer mit offenem Ausgang.
Vorab zu dem im Zusammenhang MM oft gehörter Vorwurf er sei zu „Selbstgefällig“ . Stimmt er? Ist der Kerl selbstgefällig? Einerseits – bestimmt. Andererseits, ich hab mir mehrere seiner VideoBlogs angeschaut. Klar ist da dieses selbstgefälliges Grinsen, klar weiss er um die Wirkung seiner Wortgewitter - aber grad bei den Videoblogs zum Buchthema – irgendwo lauert in diesem Grinsen auch das leicht verlegene Lächeln des Messdieners der mit Dingen hantiert die ihm selbst nicht so ganz geheuer sind.
Zum Text.
Ende Seite 10, Anfang Seite 11 schreibt er worum es ihm beim schreiben geht. Er sagt es interessiere ihn, wenn es „um das Auflösen von Beziehungen“ und um … MM in der Welt (frei übersetzt aus „wie ich wurde, wer ich bin, und warum ich glaube was ich glaube“).
Halten wir fest, „Auflösen von Verbindungen“ - das ist also einer seiner Eindrücke von der Welt. Es sieht in der Änderung vorwiegend die Auflösung.
S. 12. Bezogen auf Hitchens, der da sagt dass Religion „alles vergiftet“ versucht MM sich in Logik, in dem er meint, das könne nicht sein, denn dann hätten die Menschen doch längst davon abgelassen. Das sind Momente wo ich MM beneide. Auch (und das sage ich ungern) bei einer gewissen Bereitschaft zur Demut.
Nun kommen wir von der Einleitung zum „Training mit dem Teufel“. Schön die Betrachtungen zum „Tod der Sünde“, verwirrend sein Umgang mit Heidi Klum. Er spricht von der „penetrant gutgelaunten blonden Kerkermeisterin“. Denkt man an seinen Besuch bei der Familie Klum (im „Deutschlandbuch“) , schmunzelt man. Klar, das er die Castingshow daneben findet, aber irgendwas scheint ihn an Frau Klum zu rühren (vermute ich mal), denn er geht weit schonender mit ihr um als mit zum Beispiel ehemaligen evangelischen Frontfrauen. Das mit der Kerkermeisterin würde er Frau Klum sicherlich auch ins Gesicht sagen und sich dabei vor Charme überschlagen.
„Nett“ auch am Fuss der Seite 34 „wenn Lafer und Lichter bei Lanz … Hochämter“, man kann es nicht lesen ohne zu grinsen.
Den Zusammenhang von „Neid“ und Shoa (S.36) werden die politisch Linientreuen mit Unbehagen sehen, aber es ist sein Recht dies für einen wichtigen Aspekt zu halten.
Ein anderer schöner Satz“ Neid ist eine derart elende Kreatur, dass man versucht ist, ihn in Schutz zu nehmen, schon aus sportlichen Gründen“ besticht vielleicht nicht durch sprachliche Raffinesse, aber deutet, vielleicht unbewußt, auf eine sehr menschliche Haltung hin. Eine, bei der nur Betroffene wissen, wie tief sie einen in den Schlamasel reiten kann.
Die nächste Seite überrascht mit der Zwischenüberschrift „Acedia: Trägheit des Herzens“. Da das Buch von Matussek ja seinen bewust persönlichen Ansatz nicht verleugnet, ein kleiner ebenfalls persönlicher Einschub. Während die Trägheit des Herzens als Idee, mir von der kleinen Hensel-Schrift „Empört Euch“, das ich wenige Tage vorher nochmals durchgeschaut hatte vertraut war, war das Wort Acedia offen gestanden überhaupt nicht wirklich bekannt (Mangelhafte Bildung, ich sehe es ein). An dem Tag als ich es bei MM las, stolperte ich noch dreimal in unterschiedlichsten Zusammenhängen über das Wort. Das machte mich ein wenig beklommen.