Wir lesen "Schoßgebete" von Charlotte Roche

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Ihre Freitag-Redaktion

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Liebe Community,

als ich vor etwa einem halben Jahr per Zufall von Charlotte Roches neuem Buch las und den Titel Schoßgebete ins Community-Büro hinein verkündete, fingen wir alle gleichzeitig an zu lachen und riefen laut aus: das lesen wir mit der Community!

Mit der Sendung Fast Forward schuf Charlotte Roche seinerzeit eine grandiose Insel im bereits recht nervigen Musikfernsehen: eine eigenartige Frau, die – für meist dufte Musik – noch eigenartigere Moderationen bewerkstelligte, für die man sich anfangs immer ein wenig fremdgeschämt hat, aber eigentlich wäre man selber gern so plemplem gewesen.

Das obige Foto entstand 2007, als ich eine Lesung besuchte, während der Charlotte Roche gemeinsam mit Christoph-Maria Herbst aus der Doktorarbeit Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern (PDF) von 1978 vortrug. Der Abend war ein bisschen eklig, aber vor allem sehr, sehr lustig, was wiederum den beiden Vortragenden hoch anzurechnen ist.

Erneut erstaunt hat sie mich, als ich sie in der Hauptrolle des Films Eden sah – Moderatoren sind schließlich nicht automatisch zum Schauspiel befähigt – zumal sie zwar ihre Rolle verkörperte, aber dennoch auch noch Charlotte zu bleiben schien. Und ich liebte den Piloten zu einer von ihr moderierten Sendung, während der sie mit Prominenten (unter anderem Roger Willemsen) Wahrheit oder Pflicht spielte und die leider niemand haben wollte – produziert von (har!) Punani-Enterprises.








Dann kam Feuchtgebiete. Wie man aufgrund meiner vorangegangen Zeilen bereits ahnen kann: Ich liebte Charlotte. Also ging ich davon aus, dass mir das Buch gefallen würde. Trotz der Provokationen, trotz des Aufruhrs, trotz allem. Doch ich ertrug es kaum und zog man die ganzen Fäkalsachen ab, so blieb aus meiner Sicht eine all zu banale Scheidungskindgeschichte übrig, die mich nicht einmal bis ans Ende des Buches tragen konnte.
Ich war sauer auf Charlotte. Weil ich von ihr genervt war, obwohl ich das doch eigentlich nicht wollte. Seither bin ich ihr weiträumig aus dem Weg gegangen, habe ihr ab und an dabei zugeschaut, wie sie die Sendung 3nach9 moderierte und mich auf diesem Weg nach und nach wieder mit ihr versöhnt.

Und jetzt Schoßgebete. Der Titel passt ja ganz gut zu all den anderen im Lendenbereich angesiedelten Stationen in Charlotte Roches Vergangenheit. Natürlich habe ich ein wenig Angst, das Buch könnte einen neuen Bruch zwischen uns hervorrufen. Vielleicht genügt es bei Missgefallen dann aber auch einfach zu sagen: Okay, dann mag ich eben nicht, was sie schreibt, aber alles andere, was sie sonst so macht, denn davon gibt es ja schließlich genug.

Damit ich nicht alleine lesen muss, habe ich ein paar Exemplare vom Verlag erhalten. So können wir uns gemeinsam hindurchwagen. Wer also möchte, melde sich bitte bei mir bis am kommenden Montag per Mail (maike punkt hank ät freitag punkt de), an dem Tag werde ich die Bücher verschicken und dann kann es losgehen. Ich freu mich auf die Post!

Ich möchte allerdings noch anmerken, dass das Buch eindeutig pornografische Inhalte hat und so vermutlich nicht für jeden Leser und jede Leserin geeignet ist.
Damit die Diskussionen in den nächsten Wochen nicht aus dem Ruder laufen, werde ich auf alle Kommentare unter den Texten ein besonderes Auge haben und eingreifen, sollten dort die Dinge aus dem Ruder laufen.

Und nun auf mich mit Gebrüll!
Herzlichst,
Maike

Postscriptum
Hier haben wir vorgestern nicht schlecht gestaunt:

http://img15.imageshack.us/img15/8528/charlotte2r.png

<3

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Geschrieben von

Maike Hank

Die Eulen sind nicht, was sie scheinen.

Maike Hank

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