Geschichten aus der Röhre

Novelle Zora del Buonos „Gotthard“ glänzt mit feiner Beobachtungsgabe und der Präzision der Sprache
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2015
Dicht und gut recherchiert sind die Fakten zum Bau des längsten Tunnels der Welt
Dicht und gut recherchiert sind die Fakten zum Bau des längsten Tunnels der Welt

Foto: Fabrice Coffrini/AFP/Getty Images

Nicht mit des Teufels goldenen Haaren jongliert Zora del Buono in ihrem aberwitzigen, um menschliche Sehnsüchte in einem tödlichen Tunnel rotierenden Märchen, sondern mit DIN-Normen und Stellschrauben. Die Esel kacken hier kein Gold, sie sind vielmehr „Salamirohstoff, langohrig“. Die tatsächlich existierende Baustelle des Basistunnels am Gotthard verwandelt sich in ein Sinnbild für das Behelfsmäßige unserer Existenz, das Dümpeln im Transit des Seins. Bei Zora del Buono erlösen manchmal Magie, manchmal Technikbegeisterung, manchmal körperliche Höhepunkte die Figuren kurz aus dem Einerlei.

Als ehemalige Architektin und Bauleiterin ist die Autorin mit Baustellen und den Menschen darauf vertraut. Heute verfasst sie als Mitbegr