Der Feind ist gefunden: Amazon. Schlechte Arbeitsbedingungen, Erpressung von Autoren und so weiter und so fort. Die Liste der Vorwürfe ist lang und die meisten von ihnen sind durchaus berechtigt. Nun haben 909 Autoren in Amerika einen Protestbrief an Amazon geschrieben und in Deutschland tobt die intellektuelle Elite ebenfalls. Ein Boykott des großen Händlers wird gefordert und erklärt, dass man etwas falsch macht, wenn man seine Bücher bei Amazon kauft.
"Ich gestehe: Ich habe es auch getan. Sogar sehr oft. Wer in einem Dorf wohnt, in dem nur zweimal am Tag ein Bus hält, bestellt schnell mal bei Amazon. Langsam dämmert mir, dass ich da etwas falsch gemacht habe." schreibt Iris Radisch in der Zeit unter dem Titel "Brauchen wir Amazon?". Der Teaser kündigt einen großen Amazon-Ratgeber an:
"Der Internetversandhändler diktiert der Welt die Regeln, nach denen Bücher gelesen, geschrieben und publiziert werden. 19 Autoren aus aller Welt beantworten sechs Fragen nach dem richtigen Umgang mit dem genialen Giganten."
Die meisten dieser Autoren kaufen ihre Bücher nicht oder nur in Ausnahmefällen bei Amazon und werben dafür, es ihnen gleich zu tun. Diese Autoren gehören allerdings allesamt nicht zu den Menschen, die jeden Euro dreimal in der Tasche herumdrehen müssen, ehe sie ihn ausgeben. Sie nennen den bei Amazon kaufenden Konsumenten einen Lemming (Durs Grünbein) und vergessen dabei, dass der Buch-Konsument denselben Bedingungen unterworfen ist wie der Buch-Produzent, den Bedingungen eines Kapitalismus ohne Erbarmen. Gleich werden mir sicherlich unsere vergleichsweise guten Lebensbedingungen vorgehalten, die aber doch erkauft sind mit der Not, Elend und Krieg anderswo auf der Welt.
Macht doch einfach endlich die Grenzen auf - überall und für jedermann!
Das hat doch aber mit Amazon nichts zu tun? Doch! Amazon ist nichts anderes als ein Unternehmen, dass die digitale Globalisierung eher begriffen hat als andere und seine Macht ausbauen konnte, weil es verstanden hat, dass Kundenfreundlichkeit sich lohnt. Der mögliche Grad der Ausbeutung der deutschen Amazon-Mitarbeiter wird von deutschen Gesetzen sanktioniert.
Amazon ist böse, Thalia und der kleine Buchladen an der Ecke sind gut? Wir leben im Kapitalismus.
Es ist kein Witz, dass jemand der bei Thalia den "Schimmelreiter" erwerben wollte, vom Buchhändler in die Ecke mit den Pferdebüchern geschickt wurde. Es ist auch nicht lustig, dass die intellektuelle Buchhändlerin aus meiner Gegend eine meiner Freundinnen, gefragt hat, was "eine wie sie, denn in einem Buchladen wolle", weil die Kledage meiner Freundin offenbar nicht den Vorstellungen der Dame entsprach. Ich habe immer gern in Büchern geblättert und hineingelesen. Durch eine Buchhandlung zu schlendern und in das eine oder andere Buch zu schauen, ist ganz sicherlich ein Vergnügen. Aber viele der Bücher, in die ich in den letzten Jahren in einer Buchhandlung schauen wollte, waren gerade nicht vorrätig. Da musste ich dann zweimal zur Buchhandlung laufen und kaufte schließlich ein Buch, in das ich vorher keinen einzigen Blick werfen konnte. Bei Amazon kann ich einen "Blick ins Buch" werfen - und es außerdem auch noch zurückschicken, falls es mir nicht gefällt.
Thalia (Marktführer in Deutschland) frisst seit Jahren kleine Buchhandlungen und Verlage und hat 2006 vorgeschlagen, die Verlage sollten sich finanziell am Ausbau und der Einrichtung neuer Firmenfilialen beteiligen. Vom Unternehmen gab es auch Angriffe auf die Buchpreisbindung. Bei Wikipedia heißt es: "Im Zuge des sich beschleunigenden Verdrängungswettbewerbs und der Filialisierung im Buchhandel fällt neben der Thalia-Gruppe und der Verlagsgruppe Weltbild auch die Mayersche Buchhandlungskette durch eine starke Expansion mit Übernahmen von inhabergeführten Buchhandlungen und Neugründungen von Buchhäusern auf."
Tja, wo soll der engagierte Leser seine Bücher kaufen? Am einfachsten, jeder besucht den Autor zu Hause. Man trinkt gemeinsam Kaffee und plaudert ein wenig über Gott und die Welt und kauft sein Buch direkt beim Produzenten, garantiert hat der Autor eine Druckerei im Keller. Da entfällt der gesamte Vertrieb und der Autor hat auch mehr vom Buch. Alternativ könnte man zum engagierten Einzelunternehmer, dem Buchhändler gehen, der vielleicht 25 km entfernt einen kleinen Laden betreibt. Wobei das "gehen" eher zum "fahren" würde und der Buchkauf einige Lebenszeit in Anspruch nehmen würde, von zusätzlichen Kosten für Benzin (Umweltverschmutzung!!!) oder Fahrkarten mal ganz abgesehen. In meiner Nähe befinden sich sogar mehrere kleine Buchhandlungen, aber keine ist mir wirklich sympathisch. Die eine macht auf "heiter-kriminalistisch" und die andere hat sich durch oben erwähntes "Kledage-Geschichte" disqualifiziert. Die boykottiere ich, wie eine Gaststätte in meiner Umgebung, die einen Rollstuhlfahrer abwies.
Kindle e-Book-Reader - ja ich habe einen, und ich habe insgesamt schon drei verschenkt. Den neuen Kindle Paperwhite hat die Stiftung Warentest zum Testsieger erklärt - die anderen acht getesteten e-Book-Reader konnten nicht mithalten. Eine ganze Bibliothek immer dabei zu haben, ist ein Luxus, den man sich mit den gedruckten Büchern nicht leisten kann. Irgendwann werde ich mich von der Mehrzahl meiner gedruckten Bücher verabschieden müssen, weil ich den Platz für sie nicht mehr habe. Ich bin froh, dass ich viele von ihnen dann in digitaler Form "in die Hand nehmen" kann. Und wenn ich nicht selbst lesen kann, liest mir der Kindle sogar vor.
"Seit Jahren weiß man, dass Amazon nicht nur ein Postbote, sondern ein freundlicher Diktator ist, der es auf die gesamte Wertschöpfungskette des Buches abgesehen hat. Sein Ziel ist die totale und globale Kontrolle über die Welt der Buchstaben: Auf seiner Self-Publishing-Plattform kann jeder veröffentlichen, aus den Lektürewegen der Kindle-Leser werden Fahrpläne für neue Amazon-Bücher, aus den Nutzerdaten und den Amazon-Rezensionen generieren sich neue Konzernstrategien. Niemand auf der Welt weiß so viel über den Kreislauf des Lesens, Schreibens und Publizierens wie die Rechner in Seattle" (Zeit online - Artikel "Brauchen wir Amazon" von Iris Radisch).
Das ist natürlich besonders verwerflich: Bei Amazon kann jeder veröffentlichen. Natürlich ist es Quatsch anzunehmen, die Rechner in Seattle wüssten irgendetwas über den Kreislauf des Lesens, Schreibens und Publizierens. Die Rechner in Seattle speichern Daten wie andere Rechner auch - die Konzernstrategien aus diesen Daten entwickeln Menschen, die wie die Autorin des Artikels im Kapitalismus leben. Und ihre Haut zu Markte tragen, damit sie überleben können. Man kann nicht gleichzeitig das Zeitungssterben bedauern, dem Tante-Emma-Laden hinterhertrauern, betrübt sein über Massentierhaltung und dabei die Freiheit loben, die einem das "demokratische" System bietet. Das ist entweder dumm oder verlogen.
Massentierhaltung, Amazon, Google, Facebook und Twitter sind Kinder des Systems, und sie machen ihren Eltern alle Ehre. Man entkommt ihnen letztlich nicht. Denn dem System kann man nur entkommen, wenn man es verändert - radikal. Der Kapitalismus kann nicht menschlich und nicht vernünftig sein. Und die sogenannte soziale Marktwirtschaft hatten die Bundesbürger der Sowjetunion und ihren Trabanten zu verdanken und seit es die nicht mehr gibt, ist es vorbei mit der sozialen Seite. Da werden jetzt ganz andere Seiten aufgezogen. Der seit 2005 unter dem Namen Hartz stattfindende, öffentliche Raub von Grundrechten und die planmäßige Demütigung von Millionen Menschen in diesem Land hat keine 1500 deutsche Schriftsteller zu einer gemeinsamen Aktion veranlasst.
Amazon will niedrigere Preise für e-books erzwingen, das stört die Verlage und die Autoren. Allerdings geht der Trend ohnehin zu Flatrates - auch auf dem Buchmarkt - und niedrige Preise für elektronische Bücher halte ich für für dringend notwendig. Die sogenannten Kulturflatrates würden übrigens zu höheren Einnahmen für Verlage und Autoren führen und wären für den Verbraucher (in diesem Fall Leser) natürlich erstrebenswert. Amazon will Preise von unter 10 € für elektronische Bücher, die Gegner wollen Preise um 15 € beibehalten.
Die öffentlichen Bibliotheken, die eigentlich für alle den Zugang zu Büchern offenhalten sollten, können dies schon lange nicht mehr. Kleine Bibliotheken wurden geschlossen, die größeren sind oft weit entfernt und es gibt für Bestseller und gefragte Fachbücher lange Wartezeiten. Wenn mich ein Buch nteressiert, will ich es in der Regel aber gleich lesen - und nicht nach 4 Monaten. Als Kind lief ich zwei oder dreimal wöchentlich einige Kilometer zur Bibliothek und holte mir einen Stapel Bücher. Ich liebte es, die Bücher aus den Regalen zu nehmen und in ihnen zu blättern und konnte mich oft schwer entscheiden, welche ich zuerst lesen wollte. Aber die Bedeutung von öffentlichen Bibliotheken wird abnehmen, schon heute nimmt die digitale Ausleihe einen breiten Raum ein. Um den Zugang aller Menschen zu Literatur und Wissen möglich zu machen, müssen Bücher preiswert - oder gar kostenlos zur Verfügung stehen. Und was ist mit den Autoren, wovon sollen die leben? Das muss geregelt werden, am besten in einer anderen Gesellschaft. Aber wenn es so vorläufig nicht geht, dann so wie andere gesellschaftliche Dinge - Lehrer werden schließlich auch bezahlt und Polizisten ebenso. Die Förderung von Bildung und Kultur ist eine staatliche Aufgabe.
Im Krieg zwischen Amazon und Hachete, den Verlagen und Autoren gibt es keine gute Seite, die man wirklich unterstützen könnte. Der Amazon-Gegner Hachete stand gerade in Amerika vor Gericht, weil das US-Justizministerium dem Verlag (auch Apple und vier anderen Verlagen) vorwarf, illegale Preisabsprachen getroffen zu haben.
Die Methoden der Erpressung, die Amazon gegenüber seinen Zulieferern (Verlagen und Filmstudios) einsetzt, sind natürlich absolut verurteilenswert, aber muss ich eigentlich Mitleid mit den Disney-Studios haben? Ist es wirklich eine "nationale Katastrophe"(James Patterson USA), wenn die Bücher von James Patterson oder J. K. Rowling, Stephenie Meyer ("Twilight"), David Foster Wallace, J. D. Salinger von Amazon später ausgeliefert werden, weil Amazon deren Verlag Hachete zwingen will, e-book-Preise herunter zu setzen. Mein Mitleid mit Patterson, einem Autor, der bereits 300 Millionen Bücher verkauft hat und in diesem Jahr bereits 16 Bücher geschrieben hat (zum Teil mit Co-Autoren) hält sich in Grenzen. Weder Rowling noch Meyer müssen fürchten, am Hungertuch zu nagen, wenn Amazon ihre Bücher später ausliefert. Und die jungen amerikanischen Autoren, die durch Amazons Strafmaßnahmen gegen Hachete um ihre Zukunft fürchten, leiden so wie viele ihrer Artgenossen, deren Bücher Hachete erst gar nicht velegt hat. Verlage entscheiden in der Regel nämlich nach schnöden Verkaufsaspekten, was für sie Literatur und was Bockmist sei und die Förderung junger Lyrik steht meist nicht auf ihrem Programm.
Wer von sich überzeugt ist und unbedingt veröffentlichen will, kann das doch im Internet tun - oder bei Amazon. Davon kann man natürlich nicht leben. Aber vom Nichtveröffentlichen ja auch nicht.
Konsequente Gegner von Amazon dürfen natürlich zum Beispiel den SPIEGEL nicht mehr lesen, auch wenn von dort vermutlich die meisten ihrer Informationen über die Geschäfte des Konzerns kommen, denn die Links von der Bestsellerliste des Spiegels führen direkt zu Amazon. Der Spiegel finanziert sich also unter anderem durch den gescholtenen Konzern. Und mit welcher Software arbeiten die Amazon so kritisierenden Verlage denn eigentlich? Microsoft, Adobe? Vermutlich. Wie viele sind von ihnen noch Eigentümer ihrer Produktionsmittel? Meine Leseempfehlung zum Thema: Zeit - Datenproletariat.
Ach übrigens, wenn ihr Bücher bei Amazon bestellt, dann doch bitte über meine Seite. Damit unterstützt ihr dann nämlich mich. Danke.
Kommentare 26
Ja!
Guter Artikel. Ich kaufe nichts bei Amazon. Selbst großhändler wie KNV, die mit Skalventreibern Zeitarbeiter und weitere ausbeuten, beliefern Amazon. Alles drhet sich nur um nichststeuerzahlenden Großunternemen, die kleinere deckeln.
Amazon hat schon viele kleine Buchhandlungen zerstört, wie ich aus Fachkreisen immer wieder bestätigen kann.
Interessant, interessant. Ich bin ja auch öfter Kunde bei Amazon. Mich stört vor allem die Profitmache beim Porto. Wenn ich bei einem Anbieter zwei Bücher zu, sagen wir, je 10 Cent bestelle, bekomme ich trotzdem zwei verschiedene Büchersendungen zu je 3€ Versandkosten.
Als Anbieter einer E-Bookreihe (Staatsgeheimnis) habe ich mich bisher vor allem darüber geärgert, dass sie nicht bei den Neuerscheinungen gelistet wird, weswegen Kunden beim Stöbern im Shop keine Chance haben, darauf aufmerksam zu werden. Und das, obwohl Amazon suggeriert, die Liste würde "stündlich" aktualisiert.
Außerdem sind sie mit ihrem kdp-Programm, mit dem man sein Buch für ein paar Tage kostenlos anbieten kann (was eine sehr effektive Werbemaßnahme ist), sehr streng, denn das Buch darf in digitaler Form nirgendwo sonst veröffentlicht werden.
Das Wichtigste, Unveränderliche, Unbestechbare im Leben der Menschen ist Lebenszeit. Ich habe nur eine davon - glaube ich.
Je weniger Lebenszeit ich Konsum - also Einkauf - aufwenden muß, desto angenehmer empfinde ich das. Amazon und Andere helfen mir dabei diesen unnützen aber notwendigen Zeitaufwand erheblich zu verringern.
Und ich habe nicht den geringsten Kopfschmerz dabei, weil Amozon z.B. ausbeuterisch gegenüber seinen Arbeitnehmern agiert, oder kleine Läden und - vielleicht sogar gut bezahlte - Arbeitsplätze quasi vernichtet usw. usf.
Warum keinen Kopfschmerz? Das ist ein anderes und ganz langes Thema.
Dieses auf den Punkt gebracht; weil wir alle es so wollen.
Warum wollen wir das? Weil wir es zulassen - so einfach ist das.
"Je weniger Lebenszeit ich Konsum - also Einkauf - aufwenden muß, desto angenehmer empfinde ich das. Amazon und Andere helfen mir dabei diesen unnützen aber notwendigen Zeitaufwand erheblich zu verringern."
Nicht souverän zuende gedacht, aber vielleicht bringt es Ihnen einmal soviel freie Zeit, wie Sie es sich schon immer gewünscht haben. Nur Geld zum Kauf von Büchern, dafür wird es nicht mehr reichen.
Nicht aus dem Zusammenhang reißen. Das gehört dazu.
Dieses auf den Punkt gebracht; weil wir alle es so wollen.
Warum wollen wir das? Weil wir es zulassen - so einfach ist das.
Ich habe das sehr wohl zuende gedacht - en detail sogar, bis hin zu Oma ihr klein Büdchen.
Das von mir kreierte System nimmt alle mit, auch die Reichen und Superreichen, lässt alle Menschen in Wohlstand und Frieden leben, belastet die Umwelt um mindestens 70% weniger als aktuell, schafft - jedenfals nie dagewesene - Gerechtigkeit und ist innert weniger als 5 Jahren weltweit umsetzbar, wenn
wir Souveräne es wollen.
Eine schöne Fiktion, souverän zu sein. Wenn Sie sagen: möglichst viel Freiraum ohne zuviel Abhängigkeiten: ja.
Es ist kontraproduktiv, bereits erkannte Monopole noch stärker zu machen, selbst wenn die zurzeit Vorteile bieten. Aber nur so lange es noch etwas Konkurrenz gibt.
* * * * *
Wie wärs bei Büchern mit dem zvab? Genauso bequem, genauso günstig, nützt aber kleineren Antiquaren.
Und den Rest finden Sie auch anderswo...
Das von mir kreierte System nimmt alle mit,auch die Reichen und Superreichen, lässt alle Menschen in Wohlstand und Frieden leben, belastet die Umwelt um mindestens 70% weniger als aktuell, schafft - jedenfals nie dagewesene - Gerechtigkeit und ist innert weniger als 5 Jahren weltweit umsetzbar, wenn
wir Souveräne es wollen.
Ich mag Wunder gerne! Nu machen Sies mal nicht so spannend - raus damit!
Leider hat sich Amazon ZVAB auch schon unter den Nagel gerissen. War auch meine bevorzugte Gebrauchsbücherplattform. Jetzt kenne ich nur noch Booklooker. Da kann man auch selbst verkaufen.
Bücher kaufe ich gar nicht bei Amazon. 250 Meter von mir ist ein Buchhändler.
Für das aktuelle System mag oder kann das stimmen. Das System hat aber ein Verfallsdatum - wie jedes System.
Generell gilt, es spielt gar keine Rolle wie groß eine Firma ist, oder ob es Monopolstellungen gibt. Die Frage ist doch nur, wie es den Menschen dabei geht.
Du weißt doch wie das mit Wundern ist. Wunder werden sofort erledigt - unmögliches dauert etwas länger.
raus damit!
Wenn es so einfach wäre - mal eben raus damit und schon läuft das Ding - wäre es schon längst draußen.
Wäre mir neu, dass es bei Monopolstellungen Menschen gut geht. Selbst wenn die verbliebenen Angestellten gut bezahlt werden sollten, sind es weniger und den Preis zahlt der Käufer, der dann keine Alternativen mehr hat.
Wäre mir neu, dass es bei Monopolstellungen Menschen gut geht.
Das wäre mir auch neu. Das habe ich auch nicht behauptet. Ich sage es ist völlig egal ob und wieviele Monopole es gibt. Wichtig ist nur wie es den Menschen dabei geht. Eine Monopolstellung muß ja nicht Garant dafür sein, daß es den Menschen schlecht oder schlechter geht als denen die in freien Bereichen werkeln.
@ Maja Wiens
"Die öffentlichen Bibliotheken, die eigentlich für alle den Zugang zu Büchern offenhalten sollten, können dies schon lange nicht mehr. Kleine Bibliotheken wurden geschlossen, die größeren sind oft weit entfernt und es gibt für Bestseller und gefragte Fachbücher lange Wartezeiten."
So würde ich da nicht sagen. Bibliotheken sind nach wie vor sehr nachgefragt. Sie sind allen Untersuchungen zufolge die mit Abstand meistbesuchten öffentlichen Einrichtungen der Bundesrepublik. Da kann kein Museum und kein Theater folgen. Natürlich haben auch sie mit Finanzproblemen zu kämpfen, weil die kommunalen Träger bei der notwendigen Titelauswahl sich Zurückhaltung auferlegt haben. Und mancher Kommunalpolitiker, der am Stimmtisch große Reden schwingen kann, ist als Kulturferner nicht in der Lage, die Funktion einer Bücherei richtig einzuschätzen. Jedenfalls sind sie deutlich preiswerter pro Besucher als andere Kultureinrichtungen.
Noch nicht ganz geklärt ist die Frage der E-Book-Titel. Die Bibliotheken können welche verleihen, das geht online, müssen aber den fünf- oder sechsfachen Preis an die Buchproduzenten zahlen, weil sie theoretisch unendlich oft ausleihbar sind. Das Verfahren ist so geregelt, dass nach drei Wochen die Datei nicht mehr zu öffnen ist. Hier wird sich noch einiges entwickeln, nicht unbedingt zum Nachteil der Büchereien.
Das ist doch ganz einfach :
Weg glaubt, dass es in seinem Interesse ist bei Amazon zu kaufen, kauft dort. Das ist ganz wie mit dem Kapitalismus, wer glaubt, dass dieser in seinem Interesse ist, ist dafür.
Nach dem Verhalten der Mehrheit zu schliessen, ist diese der Meinung, dass Amazon und der Kapitalismus in ihrem Interesse liegen. Also alles gut.
PS und wer glaubt, dass es vorteilhaft ist, wenn alle wissen was man so liest, der kauft sich einen kindle.
Sie haben vollkommen recht: Bibliotheken sind wichtig und vergleichsweise "preiswert". Aber trotzdem: Die Schließungen kleiner Bibliotheken haben eine große Lücke hinterlassen. Besonders Kinder brauchen eigentlich unbedingt eine Bibliothek in ihrer Nähe...
Leider sind die Bibliotheken auch nicht mehr völlig kostenfrei für die Benutzer. Und die Wartezeiten auf Bücher (3 Monate!) habe ich mir nicht ausgedacht, das betrifft auch elektronische Ausleihen.
Dass Bibliotheken für elektronische Titel einen Mehrfachpreis bezahlen, ist absolut in Ordnung, denn davon "profitieren" ja dann auch die Verlage und Autoren. Wenn ich mich richtig erinnere zahlen Bibliotheken für gedruckte Bücher auch eine Urheberabgabe an die VG Wort - für das mehrfache Ausleihen der Exemplare.
Schließlich wird der Trend aber dahin gehen, dass die meisten Bücher im Internet digital ständig verfügbar und abrufbar sein werden.
Das Projekt Gutenberg ist doch nur ein Anfang.
http://gutenberg.spiegel.de/
Wenn man dort landet, erhält man aber auch gleich freie Sicht auf fette Werbung: "Gratis Downloads - Werke dieser Sammlung jetzt erhältlich im Kindle-Shop bei Ama..."
Ob parallel zu all den anderen Angeboten also die digitalen Ausleihen der öffentlichen Bibliotheken wirklich eine Zukunft haben scheint mir fraglich.
Es ist eben leider nicht so einfach. Selbst wenn man gegen den Kapitalismus ist, muss man in ihm leben.
"PS und wer glaubt, dass es vorteilhaft ist, wenn alle wissen was man so liest, der kauft sich einen kindle."
Und wer glaubt, dass es vorteilhaft ist, wenn alle wissen, was man so denkt, der benutzt ein Telefon?
Aber leider ist es eben so wie Sie schreiben, die Mehrheit denkt, dass der Kapitalismus in ihrem Interesse ist...
Und Amazon ist dann nur eine logische Folge der Demokratie :-).
klinke mich irgendwo dazwischen. der Buchhandel an sich ist ein stück kultur und der beruf des buchhändlers, wenn richtig gelernt ist bestimmt einer der interessantesten berufe überhaupt. ein guter Buchhändler muss viel lesen, in allen sparten, und weiß daher auch viel aus allen sparten. sei es in fachlichen, kunst und geschichte, philosophie, bellletristik, reise, usw. ein guter buchhändler kann seine kunden entsprechend persönlich beraten. das moderne bestellsystem wird auch in einer kleinen buchhandlung praktiziert, in anderen worten haben sie ihr buch dort in einem tag. zugegebener maßen habe ich auch schon bei amazon bestellt, aber bücher, niemals. ich würde den untergang eines berufes damit ein teil der kultur kaputt machen, zumal die kleinen buchhandlungen es schon schwer gegen die großen haben. eine der großen ketten ist phoenix, das ist scientology, hab dort kurz gearbeitet, sowie andere große ketten z,b. in kosmetik und kleider. eine buchhandlung mit gutem service bring ihnen ihr buch auch nach hause, bestimmt kann es auch gesandt werden.
Es ist eben leider nicht so einfach. Selbst wenn man gegen den Kapitalismus ist, muss man in ihm leben.
Ja stimmt schon - aber man hat immer noch die Wahl ob man mehr Öl oder mehr Sand im Getriebe sein will, auch wenn der Unterschied nicht gar so groß sein mag.
Und was Amazon jetzt mit Demokratie zu tun hat verstehe ich nicht.
wenn ein kunde früher bei seinem buchhändler ein buch bestellte, konnte das schon mal 2 wochen dauern bis das buch in der buchhndlung ankam. der kunde war es zufrieden,erst recht wenn er sein buch kostenlos nach hause geschickt bekommen hat. heute bestellen alle buchhandlungen über den einen oder anderen großhandel da kommen SIE gar nicht drumherum, außer, und das ist ganz selten geworden der örtliche buchhändler tauscht mit einem anderen örtlichen, falls einer da ist . war früher auch üblich. mitllerweile geht es den kunden doch nicht schnell genug. der müsste willig sein sein kaufverhalten zu ändern und sowieso in buchhandlungen kaufen. jeder interllektuelle legt darauf äußersten wert, schon alleine wegen dem kontakt und gesprächsmöglichkeiten. außerdem gehört der buchhandel in der ganzen welt zur kultur und nochwas: eine große Kette ich weiß nicht wo überall, die PH anfängt gehört zu Scientloly. sowie auch ein großes koemetik haus mi DOU und eine große Kleider Kette. also von daher sollte sich man überlegen wo man kauft. für PH habe ich mal kurz gearbeitet.trau miich gar nicht die namen hier zu nennen
"Wäre mir neu, dass es bei Monopolstellungen Menschen gut geht. Selbst wenn die verbliebenen Angestellten gut bezahlt werden sollten, sind es weniger und den Preis zahlt der Käufer, der dann keine Alternativen mehr hat."
"Competition is a sin" - mit diesen Worten soll John D. Rockefeller vor dem Untersuchungsausschuss zu den Verwicklungen seiner Standard Fruits Company in Guatemala auf den Vorwurf, er hätte den "freien Wettbewerb im Handel" verhindert, geantwortet haben.
Wenigstens einem geht es mit einem Monopol besonders gut........,
Ich stimme der Aussage im Artikel voll und ganz zu, dass die Angestellten bei Amazon schlecht bezahlt werden, ist nicht die Schuld von Amazon. Wenn die Gesellschaft und die darin betriebene Politik es zulassen, dass Menschen für ihre Arbeit nicht anständig bezahlt werden, kann man kaum den Nutzniesser der Situation beschuldigen.
Das waren ES PE DE und ZE DE UH, nicht A MA ZON
Eine ideale Vorstellung, die nicht gegeben ist. Also müssen sich die Mitarbeiter selbst organisieren oder woanders einen Job suchen.