Töte Du mich - Lesung mit Aziz Tunç -

Türkei Das Pogrom von Maraş, auch Kahramanmaraş-Massaker genannt, ereignete sich vom 19. bis zum 26. Dezember 1978 - Aziz Tunç war Augenzeuge

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Im Rahmen der Ausstellung „Unter Druck – Journalisten im Visier. Das Beispiel Türkei“ liest der türkische Journalist und Schriftsteller Aziz Tunç am kommenden Donnerstag, dem 19. April 2018, um 18 Uhr in der ver.di-MedienGalerie, Dudenstr. 10, in Berlin-Kreuzberg aus seinem Buch „Töte Du mich. Maras 1978“ und einen Text zur aktuellen Situation in der Türkei.

Moderiert werden Lesung und Diskussion von Gerd Bedzent (Autor und Journalist), einleitende Worte spricht die Berliner DJU-Vorsitzende Renate Gensch.

1978 fand in der südanatolischen Stadt Maras ein Massaker türkischer rechter Paramilitärs an Angehörigen der religiösen Minderheit der Aleviten statt: das Pogrom von Maraş, auch Kahramanmaraş-Massaker genannt.

Aziz Tunç – selbst Überlebender des Massakers hat in seinem Buch „Töte Du mich. Maras 1978“ detailliert die Ermordung von 99 Personen nachrecherchiert. Er hat dazu zwei Bücher geschrieben. Das erste erschien mit dem Titel "Die Hintergründe des Angriffs auf Maras". Kurz daruf wurde er inhaftiert und saß zwei Jahre im Gefängnis. Danach schrieb er das Buch "Töte Du mich. Maras 1978", aus dem er am Donnerstag liest.

Aziz Tunç wird auch einen neueren Text vorstellen, in dem er die Politik der Erdogan-Regierung und ihre Verstrickung mit der nationalistischen und religiösen Rechten schildert. Großmachtchauvinismus gepaart mit Islamismus, das sind einige Hintergründe der neuen türkischen Politik Erdogans.

Wir werden Gelegenheit haben, mit dem Autor und miteinander darüber zu diskutieren.

Aziz Tunç (61) lebt inzwischen in Hanau bei Frankfurt. Er ist seit Herbst 2017 als politischer Flüchtling anerkannt.

Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit den beiden Berlin-Brandenburger ver.di-Organisation Verband der Schriftsteller (VS) und der Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) statt.

Die dju-Ausstellung in der MedienGalerie zeigt ein bewegtes Bild der Situation in der Türkei – auch auf die Auswirkungen hier in Deutschland. Sie gibt den Inhaftierten ein Gesicht, zeigt Karikaturen zur aktuellen Situation sowie einen kleinen historischen Rückblick auf die Verhältnisse in der Türkei, wo die Verfolgung von Journalisten leider kein neues Thema ist. In der Ausstellung werden beeindruckte Fotos Betroffener, von Übergriffen in der Türkei und auch hier in Deutschland auf Journalisten, von Protestaktionen für die Pressefreiheit und die Freilassung der Inhaftierten, gezeigt.

Die Ausstellung ist montags und freitags von 14 bis 16 Uhr, dienstags von 17 bis 19 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr in der MedienGalerie Dudenstr. 10, 10965 Berlin nahe dem U-Bahnhof Platz der Luftbrücke geöffnet.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Maja Wiens

Geboren und verwurzelt in Berlin. Schreibend überlebt. Manchmal sprachlos. Fotografie als Zweitsprache. Bekennend LINKS. Parteilos. Praktisches Berufsverbot.

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