Der schwule Staatsfeind

LGBT+ Die Netflix-Doku „Hating Peter Tatchell“ erzählt von einem Aktivisten – und vom Hass gegen ihn
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2021
Peter Tatchell (kariertes Hemd) bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Moskau – „Die Homo-Hasser wollen, dass ich aufgebe. Also mache ich weiter.“
Peter Tatchell (kariertes Hemd) bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Moskau – „Die Homo-Hasser wollen, dass ich aufgebe. Also mache ich weiter.“

Foto: Maxim Zmeyev/AFP/Getty Images

Sieht so Englands meistgehasster Mann aus? Peter Tatchell sitzt einfach nur da, ein hagerer Mann mit spitzer Nase und schmalen Lippen, er trägt lila Sakko und eine schwarze Krawatte mit rotem Blumenmuster. Er wirkt zurückhaltend, fast reserviert, irgendwie britisch. Er strahlt den Charme eines Buchhalters aus. Doch Peter Tatchell ist nicht zu unterschätzen. Es gab Zeiten, da zitterte die englische Öffentlichkeit vor diesem Mann. In den 90ern galt er als Staatsfeind Nummer eins, wurde gar als „schwuler Terrorist“ bezeichnet. Er stürmte mitten in der Predigt die Kanzel des Erzbischofs von Canterbury. Er outete zehn Bischöfe als schwul.

Heute gilt Peter Tatchell im Vereinigten Königreich als nationale Institution, als Vorbild in seinem Engagement