Oder mit einer „linken" SPD, deren Führungspersonal und Restwähler weit rechts von Kanzlerin Merkel nach „verlorenen“ Stimmen suchen? Nein!
Dass die CDU sich "die Ausländer" vom Leibe halten wollte (wie Jakob Augstein sagt) das hat deren Wähler nie wirklich beunruhigt. - Aber mit welchem Risiko sich die Kanzlerin jetzt für die Flüchtlinge einsetzt und dafür aus allen Gruppierungen der Gesellschaft spontane Zustimmung erfährt, das kann die SPD-Führung nur beschämen.
Noch beschämender ist für die gesamte SPD - im Bundestag und im Europaparlament - die verhängnisvolle Austeritätspolitik nach Außen, wie im Fall Griechenland.
Tausendfach unfassbarer aber ist die Austeritätspolitik nach Innen: Hier hat die SPD jede Chance für eine „Wiedergutmachung“ des Hartz-IV-„Verbrechens“ gegen Millionen von Betroffenen vespielt. Und nicht nur diese, denn mitbetroffen sind auch viele Rentner, die für ihre Lebensleistungen - oft nach 30 oder 45 Jahren - mit Armutsrenten "belohnt" werden!
Eine minimale Geste der SPD-Führung im Fall "Ralph Boes" hätte die notwendige "Justierung" sein können, um das soziale Image der Partei aufzupolieren und die Menschenwürde vieler Betroffener wiederherzustellen, statt auf menschenunwürdige Sanktionen zu beharren.
Bundeskanzlerin Merkel hat mit ihrer Flüchtlingspolitik Geschichte geschrieben.
Viel wahrscheinlicher ist die Befürchtung, Vorhersage oder auch Hoffnung - von Giorgio Agamben:
Die interessantesten Gedanken und Hinweise - von Giorgio Agamben sind für mich überaus erstaunlich:
- Kafka wiederholt es unermüdlich: Suche nicht den Kampf, sondern finde einen Ausweg.
- Offenbar müssen wir dem Rat folgen, den der Dichter Rainer Maria Rilke uns gibt: "Du musst dein Leben ändern." Geht es um eine radikale Erneuerung unserer Lebensform?
- Giorgio Agamben: Es geht nicht einfach darum, unsere Lebensweise zu ändern. Alle Lebewesen gehorchen einer Lebensweise, aber nicht alle Lebensweisen sind oder sind immer Lebensform. Wenn ich von Lebensform spreche, meine ich kein anderes Leben, kein besseres oder wahreres Leben als das, welches wir führen: Die Lebensform ist die allem Leben innewohnende Geschäftslosigkeit, eine jedes Leben durchziehende Spannung, die die soziale Identität und die rechtlichen, wirtschaftlichen und sogar körperlichen Gegebenheiten außer Kraft setzt, um einen anderen Gebrauch von ihnen zu machen. Es ist also dasselbe wie mit der Berufung: Vielleicht ist es gut, eine Berufung zu haben, Schriftsteller, Architekt oder was auch immer werden zu wollen. Doch die wahre Berufung ist die Widerrufung jeder Berufung, sie ist eine Kraft, die im Innern der Berufung wirkt, sie infrage stellt und zu einer wahren Berufung werden lässt.
Erstaunlich deswegen, weil diese Gedanken meiner Denkweise und meinen Hoffnungen als 16-jährigem, als 20-jährigem, als 53-jährigem und heute als 65-jährigem (immer noch) sehr nahe sind. - Und - ähnliche Erfahrungen machte ich auch immer wieder bei der Lektüre von Hermann Hesse.
Eine Enquete-Kommission „Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe" im Bundestag? Großartig. - da stimme ich Herrn Augstein zu. Aber gelingen kann diese Debatte nur dann, wenn durch eine Art "HalloWeltAufschrei" neue, faire Gesellschaftsordnungen entstehen. - Dazu freilich braucht es mehr Mut und Phantasie aus allen Bereichen und Gruppierungen der Gesellschaft:
Eine "europäische Leitkultur" - frei von allen Zwängen, wie von Giorgio Agamben oben beschrieben:
Wenn es schon eine „Leitkultur“ sein muss, warum nicht einfach die besten Errungenschaften einbauen, die wir schon haben?
Die Basis „meiner" Leitkultur sind die UN-Menschenrechte & Grundgesetz & BGE & globale Mindestlöhne (aber letztere bitte nach Vorbild der USA, Seattle … denn unsere „Mindestlöhnchen“ beenden keine Flüchtlingsströme).
JA zu dieser „Leitkultur Europa“ - Nur eine „Linke-Leitkultur" - made in Germany - das ist zu wenig!
Mein #HalloWeltAufschrei für eine neue "Leitkultur Europa" - Mit Zitaten aus: Der Freitag 37/15 S.1-Linke Leitkultur, jetzt - Jakob Augstein & ZEIT.DE/2015/35/giorgio-agamben - www.kulturbuendnis.de pro BGE
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