Die das Fürchten lehren

Deutschland Vor allem im Osten ist die Angst ein ständiger Begleiter für die, die sich engagieren oder nur unangepasst sind
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2018
„Wir sind mehr“ ist ein schönes Motto. Aber stimmt's?
„Wir sind mehr“ ist ein schönes Motto. Aber stimmt's?

Foto: John Macdougall/Getty Images

Apropos Märchen: Eines der Lieblingsmärchen meiner Kindheit war Grimms Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen. Ein Junge begreift nicht, was es bedeutet, sich zu gruseln. Er wird deshalb für dumm gehalten und auf eine Reise geschickt, die Leben kostet. Ich musste dafür nicht ausziehen. Meine Jugend ist ein Schmerzbuch. Und ein Angstbuch. Es handelt von der sozialen Katastrophe, die die ostdeutsche Gesellschaft seit 1990 prägt. Von der Welle rassistischer Gewalt, die Mauerreste überwand, Hunderte Leben forderte. Die den NSU-Komplex genauso hervorbrachte wie eine gesamtdeutsche rechtsextreme Jugendsubkultur. Deren nunmehr erwachsene, selbst oft Eltern gewordene Protagonisten bilden heute den harten Kern von Pegida und AfD. In Hoyerswerda, im Septembe