Kurz nach den Anschlägen in New York am 11. September 2001 erklärte Präsident George Bush, die USA befinde sich im Krieg. Ein Krieg, der dann vor allem mit militärischen Mitteln und großer Doppelmoral geführt wurde. 14 Jahre Kampf gegen den Terror weisen eine desaströse Bilanz auf. Es gibt mehr islamistische Terroristen denn je und die Gefahr von Anschlägen ist gewachsen. Es gibt keine abgestimmte internationale Zusammenarbeit und in Syrien herrscht so viel Gewalt und Terror von verschiedenen Seiten, dass Millionen von Menschen aus der Region auch Richtung Europa flüchten. Aber wer glaubt, Geschichte wiederhole sich nicht, der Mensch sei lernfähig oder die Europäer zivilisierter, der irrt gewaltig. Ein Tag nach den Anschlägen in Paris vom 13. November 2015 erklärt der französische Präsident Francois Hollande, Frankreich befinde sich im Krieg ...
Solidarität ist keine blinde Gefolgschaft
Ja, keine Frage, die Anschläge in Paris waren abscheulich und unsere Solidarität muss unserem engsten europäischen Verbündeten und Nachbarn gehören.
Ja, nichts kann den Terror und die Gewaltakte rechtfertigen, mit denen der sogenannte „Islamische Staat“ (IS) immer mehr Menschen in Angst und Schrecken versetzt.
Ja, auch militärische Mittel dürfen dabei prinzipiell nicht ausgeschlossen werden.
ABER, Solidarität gipfelt nicht darin, der französischen Regierung in einen Krieg zu folgen, der ohne Konzept und mit der hohen Gefahr geführt wird, noch mehr Schaden anzurichten statt die Terrorgefahr wirklich einzudämmen. Es ist zudem bedenklich, dies als Hauptargument für einen Kriegseinsatz zu propagieren.
ABER, nicht nur der IS, sondern auch sich ihnen zugehörig fühlende Gruppen wie Boko Haram und andere üben abscheuliche Gewalttaten aus und diese haben in Europa bisher kaum zu Reaktionen geführt.
ABER, es kann nicht funktionieren, wenn die EU jetzt einen Krieg nach amerikanischem Muster führt, ohne über deren Mittel zu verfügen und ohne endlich zur Kenntnis zu nehmen, dass dieses Muster kläglich versagt hat. Wir wissen nicht erst heute, dass die Entscheidung Frankreichs und Deutschlands richtig war, den USA beim Kampfeinsatz im Irak die eingeforderte „Solidarität“ zu verweigern, indem man sich daran nicht beteiligte.
In Syrien führen bereits 14 Staaten Krieg mit unterschiedlichen Zielen. Selbst wenn man gemeinsam mit Frankreich wieder hauptsächlich auf militärische Mittel setzt, darf man dies doch nicht ohne abgestimmte Strategie und Konzept tun und vor allem nicht ohne eine völkerrechtliche Grundlage. Wer leichtfertig auf ein UN Mandat verzichtet, darf dann zukünftig andere Nationen nicht belehren, die ebenfalls ohne Legitimation Krieg führen. Dies zu ignorieren ist fatal.
Und gerade, wenn man solidarisch seinen Nachbar unterstützen will, muss man doch versuchen, möglichst viele Deutsche von seinen Plänen zu überzeugen. Bei einer Frage, bei der es um Sicherheit, Leben und Tod - auch unserer Soldaten – geht, brauchen wir eine intensive, differenzierte Diskussion. Nichts davon hat stattgefunden. Alle sonstigen parlamentarischen Möglichkeiten wurden außer Acht gelassen. Keine Anhörung in den zuständigen Ausschüssen, keine Diskussionen in den Wahlkreisen, nicht mal die Bundeswehr und Nahostexperten wurden in den Fraktionen angehört. Eine solche Abstimmung im Parforceritt innerhalb von wenigen Tage im Parlament durchzusetzen, ist undemokratisch! Ich bin mir sicher, dass kein Abgeordneter wirklich in der Lage war, die Folgen seiner Abstimmung abzusehen. Es ist auch schlimm, dass die SPD hier mitgespielt und das Hauruckverfahren unterstützt hat. Auch, wenn die Mehrheit der Abgeordneten zugestimmt hat, so gab es immerhin fast 30 Sozialdemokraten, die mit Nein stimmten.
Westliche Doppelmoral und deutsche Täuschung
Wer diesen Einsatz guten Gewissens unterstützt, der sollte es nicht nötig haben, die eigene Bevölkerung für dumm zu verkaufen - aber genau dies wird getan. Da wird rumlamentiert und gelogen. Dieser Militäreinsatz ist ein Kriegseinsatz, der wahrscheinlich lange dauert, sehr viel Geld und Ressourcen verschlingt und vor allem viele Opfer fordern wird. Jeder verantwortliche Militär hat dies in den letzten Tagen bestätigt. Ein Rückzug ist dann kaum mehr verantwortbar. Und zur Wahrheit gehört auch: Er wird die Gefahr von Terroranschlägen hierzulande erhöhen.
Es herrscht zudem eine Doppelmoral, weil gleichzeitig extreme Regime und menschenverachtende Staaten wie Saudi Arabien unterstützt und weiterhin mit Waffen beliefert werden. Die westliche Welt hat durch ihr Vorgehen zur Destabilisierung der Region und zur Radikalisierung beigetragen. Es ist nicht nur zynisch, sondern ekelerregend, wenn Norbert Röttgen von der CDU in der Debatte fordert, dass, wenn man wisse, wie der IS Frauen und Kinder behandele, man kaum mit Nein stimmen könne. Wurden denn die Frauen und Kinder vor den Anschlägen in Paris nicht so behandelt? Wo war da der Aufruf zu einem militärischen Einsatz? Und wie werden die Frauen in Saudi Arabien behandelt? Wollen wir da auch Kampfeinsätze fliegen? In Saudi Arabien wurden in diesem Jahr mehr Menschen enthauptet als vom IS.
Gerade bei Luftangriffen muss man mit vielen zivilen Opfern rechnen. Die Familien und Freunde solcher Opfer treibt man förmlich in die Arme der Terroristen. Der Einsatz wird also vor allem dem IS nutzen, der nur darauf wartet, dass sich viele weitere Menschen dort vor Ort mit ihm solidarisieren. Auge um Auge ist deren Devise und genau das Spiel machen wir mit. Das Ziel des IS ist es zudem, Angst und Schrecken verbreiten. Er möchte dass wir unser freiheitliches Leben aufgeben. Auch da muss man fürchten, dass er sein Ziel erreicht. Viele konservative Politiker würden ja gerne lieber heute als morgen weitere Freiheitsrechte einschränken und die Überwachung ausweiten. Auch die Diskussion, dass wir den schon hohen Wehretat noch erhöhen müssen, ist schnell wieder auf dem Tisch. Schon kommen die ersten Beiträge, dass unsere Tornados gar nicht alle einsatzfähig seien, wir also natürlich nachrüsten sollten. Die Waffenlobby jubelt und wird zum Hauptprofiteur des Einsatzes.
Alles alternativlos?
Es passt zum Politikstil von Merkel und Co, dass alle Vorschläge der Regierung als alternativlos gelten. So auch dieser Kampfeinsatz, der in einem Antrag beschlossen wurde, unter dem wie häufig vermerkt ist „Alternativen: Keine“. Das ist so absurd wie unerträglich. Genau, wie die Debatte. Einige Befürworter haben nicht einmal die leisesten Bedenken geäußert, dabei kann doch hier kein JA Sager ernsthaft mit gutem Gewissen und ohne Bauchschmerzen zustimmen.
Der IS hat es verdient, verteufelt zu werden, aber es ist völlig verfehlt, alle Kämpfer in dieser Region in gut und böse einzuteilen. Der IS ist nicht Ursache des Problems, er ist das eitrige Symptom. Seinen Vormarsch war allein mit durchgeknallten Dschihadisten nicht zu bewerkstelligen. Viele ortsansässige sunnitische Stämme, die seit vielen Jahren von Schiiten gegängelt und unterdrückt wurden, haben sich seinem Kampf angeschlossen. Der Westen hat das nicht nur zugelassen, sondern teilweise zumindest indirekt unterstützt. Wer nicht nur mal wahllos bomben will, sondern auch an die Zukunft denkt, muss auch den Sunniten eine Perspektive geben. Den Kurden, die sich seit so langer Zeit dem IS entgegenstellen, muss man mittelfristig mehr als nur Waffen bieten.
Dem „IS“ wirklich das Wasser abgraben, bedeutet vor allem ihre Finanzquellen auszutrocknen und sie von neuen Waffenlieferungen und dem Nachschub an neuen Kämpfern abzuschneiden. Dazu wäre es wichtig, die türkische Grenze besser zu sichern. Zudem müssten endlich die Beziehungen zu Saudi Arabien und anderen diktatorischen, islamistischen Staaten überdacht werden. Alle Waffenlieferungen in die Region müssten sofort unterbunden werden. Der aktuelle Amnesty-Bericht "Taking Stock: The arming of Islamic State" kommt beispielsweise zu dem Schluss, dass die IS-Kämpfer Waffen benutzen, die hauptsächlich aus Lagern der irakischen Armee stammen und in Russland, China, den USA und der Europäischen Union produziert wurden.
Insgesamt müsste viel mehr Hilfe an die Länder in der Region fließen, die versuchen ein demokratisches System aufzubauen und in denen die verschiedenen Religionen noch friedlich zusammenleben – so wie dies beispielsweise in Äthiopien der Fall ist.
Kommentare 10
Bombenwerfen auf Ziele, die als dem sog. IS zugehörig bewertet werden, bringen nichts als Wut auf die Europäer bei den Betroffenen (meisten Zivilisten), die mit dem ganzen Geschehen nichts zu tun haben. Schuldig sind die, die den sog. IS finazieren...demVernehmen nach ist das u.a. Saudi Arabien . Bloß, denen Bomben auf die Köpfe zu werfen, traut sich keiner. Das wäre auch nicht sinnvoll...da könnte nur Druck aus USA wirksam helfen. Nur, den machen unsere amerikanischen Freunde nicht.
Lieber Marco,
mir kommen die Tränen. Willst du hier deine Seele frei schreiben? Hau rein, organisiere eine Demo, besetzte die SPD Zentrale oder sonstetwas. Die Unfähigkeit der Politik erkennen wir auch ohne deinen zusätzlichen Blog. Ich glaube, die guckst in die falsche Richtung: also umdrehen, losgehen und reden, machen, auf den Tisch hauen. Demokratisch eskalieren, sich etwas trauen. Unsere Unterstützung hast du, den Rest wissen wir selber (besser).
Aber nicht hier rumheulen, das ist unser Job ;-)
Noch etwas Aufmunterndes zum Weiterbilden von der Bundeszentrale für politische Bildung, also von nebenan.
"Ja, keine Frage, die Anschläge in Paris waren abscheulich und unsere Solidarität muss unserem engsten europäischen Verbündeten und Nachbarn gehören"
Selbst das klingt monströs. Es sind zu allererst Menschen, nicht das französische Volk, das zum Opfer durch diesen angeblichen IS- Anschlag, ausgeführt von Franzosen, Belgiern, wurden.
"Alle sonstigen parlamentarischen Möglichkeiten wurden außer Acht gelassen. Keine Anhörung in den zuständigen Ausschüssen, keine Diskussionen in den Wahlkreisen, nicht mal die Bundeswehr und Nahostexperten wurden in den Fraktionen angehört. Eine solche Abstimmung im Parforceritt innerhalb von wenigen Tage im Parlament durchzusetzen, ist undemokratisch!"
Danke für die ungetrübte Berichterstattung.
Auffällig ist, dass in Anbahnung dieses Bundeswehr Auslandseinsatzes im Syrienkrieg keine Rede von Hilfen für die Zivilbevölkerung vor Ort ist, kein Wort zu vorher angedachten Luftbrücken für Flüchltinge in Not" und Transport von lebensnotwendigsten Hilfsgütern für Flüchtlingslager rings um den Kriegsschauplatz Syrien im Libanon, Jordanien, der Türkei, Griechenland, zu hören ist.
Bisher hat kein SPD- MdB namentlich meine Online- Compact- Petition unterstützt.
Lieber Marco Bülow setzen Sie, neben Ihrer allzu berechtigten Kritik am Auslandeinsatz der Bundeswehr im Syrienkrieg, ein praxistauglich sichtbares Zeichen der Solidarität mit Millionen Flüchtlingen, unterstützen Sie folgende Petition:
http://www.thepetitionsite.com/de-de/536/777/682/luftbr%C3%BCcke-f%C3%BCr-fl%C3%BCchtlinge-in-not/
Luftbrücke für Flüchtlinge in Not
47 UNTERSTÜTZER/INNEN
VON: Joachim Petrick
ZIEL: Mitglieder des Deutschen Bundestages
"Insgesamt müsste viel mehr Hilfe an die Länder in der Region fließen, die versuchen ein demokratisches System aufzubauen und in denen die verschiedenen Religionen noch friedlich zusammenleben – so wie dies beispielsweise in Äthiopien der Fall ist."
Danke für diesen ermutgenden Hinweis.
Dass Frankreich Deutschland und andere europäische Länder nach EU- Vertrag Artikel 42/ Absatz 7 um kollektiven Beistand ersucht, ohne wirklich gegenwärtig noch andauernden von einer fremden Macht auf seinem Territorium angegriffen zu sein, geschweige denn vom Staat Syrien gegen den IS um Beistand gebeten zu sein, ist vom Völkerrecht, unbegründet eingestuft, nicht gedeckt.
Soldaten/innen dieser Beistandsländer und Frankreichs selber setzen sich, anders als Russlands Soldaten, die das Assad Regime um Beistand gegen Terroristen in Syrien ersucht hat, der Gefahr aus, als Kriegsgefangene rechtlich ungeschützt durch ihre Regierungen, die Haager Kriegsrechtsordnung, im günstigsten Fall unter dem Anfangsverdacht als Kriegsverbrecher vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu landen. oder gleich von einer gegnerischen Terror- Kriegspartei als Terrorist, "Partisan" eingestuft, "hingerichtet" zu werden..
Herzliche Grüße aus Hamburg
Joachim Petrick
Danke für den Link zur Petition "Luftbrücke", die ich unterschreiben wollte, aber aufgrund dieser Passage nicht unterschreiben kann:
"Angesichts der gegenwärtigen Ausweitung des Syrienkrieges durch Russland als Verbündeter des Assad Regimes ist die Verschärfung durch Grenzregime, Kriminalisierung von Flüchtlingen bei Grenzübertritten, entgegen Bestimmungen der Genfer Flüchtlingskonvention, u. a. in Ungarn, in Dänemark, demnächst auch in Deutschland zu befürchten."
Dem letzten Absatz Ihres Beitrages fehlt die Begründung für die alternativlose Bomberpolitik unserer Regierung und ihrer Verbündeten!
Der "alternativlosen Bomberpolitik" muss eine Friedenspolitik der Vernunft und des Humanismus alternativ entgegengesetzt werden.
Oder ist eine ernsthafte Friedenspolitik keine Alternative, nur weil zuviel politisches Hirn erfordert.
Wer bombt erklärt den Frieden für alternativlos! Weil Bomben keine Alternative der Menschheit sein können!
>...Saudi Arabien . Bloß, denen Bomben auf die Köpfe zu werfen, traut sich keiner.<<
Natürlich nicht: Saudiarabien ist auf dem Finanzmarkt ein ganz grosser “global player”. Die saudische Königsfamilie gehört fest zur herrschenden Oligarchie der Industriestaaten, gegen die hülfe nur eine globale Revolution.
"Alle sonstigen parlamentarischen Möglichkeiten wurden außer Acht gelassen. Keine Anhörung in den zuständigen Ausschüssen, keine Diskussionen in den Wahlkreisen, nicht mal die Bundeswehr und Nahostexperten wurden in den Fraktionen angehört. Eine solche Abstimmung im Parforceritt innerhalb von wenigen Tage im Parlament durchzusetzen, ist undemokratisch! Ich bin mir sicher, dass kein Abgeordneter wirklich in der Lage war, die Folgen seiner Abstimmung abzusehen."
Sehr geehrter Herr Bülow,
Ihnen gebührt meine größte Hochachtung als Bundestagsabgeordneter der SPD zu soviel Klarheit, Wahrheit und Offenheit! Dabei hoffe ich, dass Sie als Sozialdemokrat noch weitere Kollegen an Ihrer Seite haben, die sich zu diesen Tatsachen bekennen.
Aber warum verweigerte die SPD-Fraktion nicht klipp u. klar ihre Zustimmung? Macht die Sozialdemokratie nicht den Fehler, jetzt als kritiklose Zustimmerin in der Entgegengesetzten Richtung von den eigenen Parteimitgliedern als "Vaterlandsverräterin" verstanden zu werden? Mit den entsprechenden Konsequenzen! Ich war in der dritten Generation unserer Familie Sozialdemokratin und bin dies noch immer, nicht mehr in der Partei und wahrscheinlich auch nicht mehr an der Wahlurne! Das ist keine leichte Entscheidung. Aber es gibt eine Alternative. Und das sind nicht nur meine Gedanken.
Ihnen wünsche, dass Ihre konsequente Offenheit honoriert wird.
Viel Erfolg u. h. Gr.
Ähm - Äthiopien und "demokratisches System"? Passt "autoritäte Diktatur" nicht besser? Besser als Saudi-Arabien, mag sein - aber das ist auch nicht allzu schwierig.
Ansonsten bin ich nach dem Kommentar nicht wirklich klüger: Alles nicht falsch...aber die Frage nach den Motiven für den Einsatz der Bundeswehr wird nicht einmal angeschnitten. Warum jetzt, warum nicht früher? Und welche Alternativen gäbe es, wenn die Staaten der Region nicht kooperieren wollen?
"Selbst das klingt monströs." Stimmt! Wie aus dem Opfer des Menschen sogleich immer "Nation" und "Staat" gemacht wird, ist es nicht verwunderlich, dass die Kriegsentscheidung schon ante portas stehen, noch bevor die Opfer überhaupt erkaltet sind.
Lassen Sie sich auf dem Parteitag in Berlin laut vernehmen, Herr Bülow!
"Wie aus dem Opfer des Menschen sogleich immer "Nation" und "Staat" gemacht wird, ist es nicht verwunderlich, dass die Kriegsentscheidung schon ante portas stehen, noch bevor die Opfer überhaupt erkaltet sind."
Wohl wahr. Seltsam wer sich da noch über Verschwörungstheorien verwundert, die Attentate, Anschläge seien nicht nur insgeheim "willkommen", sondern geradezu "War on Demand" "geordert" worden
https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/syrien-kladderadatsch-wird-europaeisch
Syrien- Kladderadatsch wird europäisch
JOACHIM PETRICK 05.12.2015 | 01:49
Syrien- Kladderadatsch wird europäisch
Bundeswehreinsatz vs IS Kladderadatsch ist eine Berliner Sprachschöpfung, die in etwa bedeutet „etwas fällt herunter und bricht am Boden mit lautem Krach irreversibel zu Scherben
JOACHIM PETRICK 07.12.2015 | 19:26 @JOACHIM PETRICK
Weitere Links:
http://www.abgeordnetenwatch.de/frage-778-78536--f445912.html#q445912
Meine Frage an das MdB Jan van Aken der Linkspartei:
Frage zum Thema Internationales
16.11.2015
https://www.freitag.de/autoren/joachim-petrick/power-to-the-refugees-we-shall-overcome
JOACHIM PETRICK 17.11.2015 | 01:10 4
"Power to the Refugees" We shall overcome!
HEINZ 07.12.2015 | 20:40
Global gibt es ca 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Hunger, Krieg und wirtschaftlicher Not.
Vor über 10 Jahren las ich in einer Druckschrift des MBWi:
Das Internet beschert uns ein soziales Problem oder eine andere Gesellschaft.
Das Problem haben wir, die andere Gesellschaft (noch) nicht, weder hier in D, noch sonstwo.
In den vergangenen 10 Jahren hat sich viel verändert:
Mängel am Finanzsystem wurden offensichtlich,
Mängel Wirtschaftssystem wurden offensichtlich,
Mängel am EuroSystem wurden offensichtlich,
Mängel an der Geldschöpfung wurden offensichtlich,
Mängel am EU-System wurden offensichtlich,
Mängel am NATO-System wurden offensichtlich,
Mängel an der Finanzierung der Kommunen wurden offensichtlich,
Mängel am HartzSystem wurden offensichtlich,
Mängel im Flüchtlingsmanagement sind offensichtlich,
...
Die Mängelliste kann fortgesetzt werden.
SMUKSTER 08.12.2015 | 00:57
Neben all dem Negativen möchte ich den Blick auf gute Neuigkeiten lenken, die uns erwarten (könnten):
Der Ausstieg aus Kohle und Öl gewinnt an Fahrt. Nachdem das Ende der Kohleverstromung mangels Rentabilität nur noch eine Frage der Zeit ist, wird sich nach der COP21 der Blick verstärkt auch aufs Öl richten: Ob Bahn, Bus, E-Roller, Elektroautos, Fahrräder oder was auch immer - die (R)evolution im Verkehrssystem wird kommen. Dazu passt, dass die arabischen Diktaturen nicht mehr ganz so unkritisch gesehen werden.
In Europa wird die Frage in den Blickpunkt rücken, für welche Werte die "europäische Idee" heute steht. Nur wenn es gelingt, diese verstärkt wieder mit positiven Inhalten zu füllen, hat der Prozess der europäischen Einigung noch eine Chance. Gerechtigkeit, Humanität, Liberalismus, Solidarität - die Aufnahme von Flüchtlingen könnte ein Anlass sein, diese klassischen Ideale nicht nur neu zu diskutieren, sondern auch unmittelbar mit Leben zu füllen.
Und auf internationaler Ebene habe ich die Hoffnung, dass mittelfristig das Völkerrecht und die UNO wieder stärker zur Geltung kommen werden. Auch wenn es derzeit noch nicht überall danach aussieht...
H.YUREN 08.12.2015 | 11:09
was die zukunft bringt, ist eine etwas zu unbescheidene frage. reicht es nicht, gezielter und konkreter nach den mitbringseln der restlichen jahre des jahrzehnts zu fragen?
mit blick auf die gipfelkonferenz in paris ist der weitere klimawandel zu erwarten. und mit blick auf die ursachen der flüchtlingsrekorde in der welt ist davon auszugehen, dass die kriegstreiber nicht nachlassen werden im eifer.
mit der wenn auch von interessierter seite gebremsten energie-wende wird es weitergehen. und das wird folgen haben: menschen sehen wieder mehr die umgebende natur mit ihren geschenken für die menschen. wer sonne und wind nutzt, macht sich unabhängiger von den netzen und ihren zentralen. und er achtet mehr auf die umwelt insgesamt.
wer das energie-angebot der natur nutzt, was die leute auf dem lande schon längst viel auffallender tun als die städter, wird zug um zug unabhängiger von den zentralen. das hat zukunft.
wenn wir dann noch vermehrt mit dem elektrorad - möglichst mit der energie aus wind- und sonnenenergie - über land fahren, können wir hoffentlich noch besser die region erschließen und genießen.
das radwegenetz wird (auch auf kosten der autostraßen) weiter ausgebaut und verbessert. und die radikal verschlankte blech & benzin-konkurrenz wird ebenfalls elektrifiziert.
and last but not least die weitere öffnung und verständigung via world wide web. die nazionalen grenzen und beschränkungen sind mehr als bisher zu durchbrechen. wir sind die menschheit!
ROSWITHA 08.12.2015 | 11:48
Drei Kategorien von Wünschen:
IDEAL: Frieden; allen Geschundenen, Ertrunkenen und Gequälten etwas schicken, was sie spüren könnten
MACHBAR: Arbeit, von der man leben kann, für alle. BGE erübrigt sich damit.
Ab 5 Millionen Geldbesitz geht der Rest in das Gemeinwohl (spürt kein Besitzender).
Einmal pro Jahr besucht jeder einen Schlachthof und einen Ort der Massentierhaltung.
„Das Ende der Megamaschine“ (Fabian Scheidler) ersetzt sofort alle Geschichtsbücher der Oberstufen. Interesse der Schüler garantiert.
Abschaffung von Zinsen.
Abgeordnete leben drei Wochen pro Jahr an einer Stelle, wohin Bürger sie einladen.
Erben nur begrenzt möglich.
Zeitungen berichten über solidarische Wirtschaftsprojekte, gelungene Alternativen usw.
NAIV: Merkel, Gabriel, Müntefering, von der Leyen, Blair, Bush, Kopf-ab-Saudi: Aufenthalt in Dantes Inferno so lange, bis sie die Begriffe christlich, sozialdemokratisch und Islam richtig füllen.
Größter Betrug der Weltliteratur (2016!) nicht mehr tabuisiert.
HANS SPRINGSTEIN 08.12.2015 | 15:07
Einen ernsthaften Wunsch habe ich doch noch beizutragen:
Dass auch 2016 uns allen diese Plattform für eigene Beiträge erhalten bleibt und dass auch die beiden in der Redaktion dafür Verantwortlichen uns erhalten bleiben, dass also die wirtschaftliche Basis des Verlages dafür mindestens so bleibt und stärker werden möge.
HANS SPRINGSTEIN 08.12.2015 | 15:08
Und mein Dank für alles bisher Geleistete, auch im zu Ende gehenden Jahr, gehört dazu
GEBE 08.12.2015 | 17:58
Was bringt dier Zukunft?
Nun es wird das Recht auf Willkür oberster Rechtsanspruch werden; quasi die finale Ausgestaltung eines weltumspannenden (d.h. letztlich katholischen) "pursuit of happiness."
TTIP z.B. ist dabei als eine Art Versuchsballon, unter anderen, eine experimentelle Versuchsanordnung zum Antesten, wie die Schräubchen dazu gedreht werden können, damit Willkür etablierbar wird. - Solche Angelegenheiten sind in der Planung zur Durchsetzung stets auf sehr lange Sicht angelegt. Wer meint, TTIP udgl. seien nur momentane, singuläre und/oder begrenzbare,rein utilitaristische Vorstöße, der sollte sich in prometeischem Denken gehörig schulen!
Was ich mir wünsche ist, daß mehr und mehr der Irrtum verschwindet, Denkinhalte mit Denken selbst zu verwechseln, und daß mehr und mehr Menschen die Kant'sche Denkverseuchung überwinden lernen, die darin besteht, die Welt der Ideen und die sogenannte Welt der Tatsachen getrennt zu halten. Denn das Denken liegt außerhalb von Subjekt und Objekt, da es ja selbst erst diese Begriffe schafft.
SCHNA´SEL 08.12.2015 | 18:15
es schneit vom Himmel dicke Flocken
ein weißes Kleid auf unsere Welt
die Herzchen fangen an zu rocken
als hätten sie sich Schnaps bestellt
die Engelchen entzünden Feuer
der Kinderkram wird weggeräumt
der Herrgott lässt die Lust ans Steuer
und zeigt uns was er wirklich meint
die Konkurrenz aus Nachbars Garten
hat ihre Kirschen mitgebracht
und alle ihre Teufelsbraten
die feiern die Silvesternacht
ein Windstoß treibt die Seifenblasen
die schließlich platzen ohne Knall
und all die Prosit Neujahr Hasen
stehn wieder vor dem Sündenfall
KRÜMMMEL 09.12.2015 | 00:16
Rezept für ein Tässchen zynischen Wunschpunsch, Jahrgang 2015
Es handelt sich hierbei um ein psychotropes, hochprozentiges Heißgetränk, nur gut gekühlt in Westeuropa abends gegen 20:00 mit Blick Richtung Osten und in Schutzkleidung ( mindestens DIN EN 943-1 sowie DIN EN 1073-2 entsprechend) zu genießen.
Man/frau/dings nehme ein beliebiges, genderneutrales, vorzugsweise undurchsichtiges, angstgefülltes Gefäß und füge hinzu:
2cl Erdinger Weißbier, 2cl Köstritzer Schwarzbier,
1cl Mittel-Meerwasser, vorsichtig zufügen:
1 Handvoll diverser, orientalisch anmutender Gewürze,
1/2 Tl schwarzer Afghane,
jeweils 1 Prise Glaube, Liebe, Hoffnung,
1cl Ouzo, noch 1cl Ouzo, und noch 1cl Ouzo,
3ml kurdisches Erdöl,
2cl Vodka oder Raki,
nach Geschmack reichlich Zahlungsmittel beliebiger Währung und etwas Wahnsinn, optimalerweise zu gleichen Teilen,
Schlussendlich noch einen ordentlichen (Be-)Schuss leitmedialer Süsse, oder, bei bestehenden Unverträglichkeiten, etwas high-frutose-corn-syrup, genmanipuliert, um die Bitterkeit im Abgang ein wenig zu mildern.
Vor dem Servieren ( bei klimafreundlichen max+2°C) sehr vosichtig mit einer weißen Taubenfeder durchzurühren, da die Farbe sonst leicht ins bräunliche umschlägt.
In diesem Sinne Nase zu Prosit Naja!
GUSTLIK 09.12.2015 | 10:28
2016 benötigt unbedingt Alleinstellungsmerkmale, um konkurrenzfähig zu sein.
Um sich von den Mitbewerbern abzusetzen, wird die ZWEImit Erlebnisgastronomie ausgestattet, die NULL bekommt einen Kletterpark, die EINS einen Mittelaltermarkt und die Piste der SECHS wird das ganze Jahr beschneit.
JR'S CHINA BLOG 09.12.2015 | 10:37 @HANS SPRINGSTEIN
Nur für Mikrowellenherdnutzer.
JR'S CHINA BLOG 09.12.2015 | 11:30
Ich wünsche mir für 2016 ein verbotsfreies Jahr. Soll heißen: keine neuen verbietenden Gesetze, Verordnungen und Erlasse.
Und 2017 sehen wir weiter.
ABGHOUL 09.12.2015 | 11:48 @JR'S CHINA BLOG
Es ist einfach leichter sich etwas nicht zu wünschen. Der Zukunft wünsche das ihr Ruf sich wieder bessert und mir wieder danach wird von ihr zu träumen.
JANTO BAN 09.12.2015 | 17:48
In seinem Inneren herrschen Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt, völlige Dunkelheit und totale Stille. Von Thomas Schulz , San Francisco.
Ich bin dafür da unten in Syrien mal kräftig reinzubomben. Oder will die Muslims raus haben aus Deutschland oder Europa, oder will daß Putin ausgelöscht wird. Unfrei nach KARAMASOFF , dFC.
La vida es bella. Aber die Macht ist schwach in Schrödingers Katze. So soll es sein, so kann es bleiben. Guten Flutsch.
BEAUTIFULDAY 09.12.2015 | 20:24 @GEBE
Das macht Sinn fuer mich.
JR'S CHINA BLOG 09.12.2015 | 20:52 @ABGHOUL
Anderen etwas wünschen wünscht sich was.
RÜDIGER HEESCHER 09.12.2015 | 22:24
mein Beitrag zur Zunkftsprognose steht hier
https://www.freitag.de/autoren/ruediger-heescher/die-zukunft-der-naechsten-50-jahre
JO 10.12.2015 | 21:15 @KRÜMMMEL
je nachdem wie es wird: Oder Oder Und.
In diesem Sinne: nastrovje!
GEBE 11.12.2015 | 12:54 @BEAUTIFULDAY
Das freut mich.