Ich habe Sehnsucht

Obsession James Ellroy ist der größtmögliche Egomane, im Schreiben wie im Leben. Unser Autor traf den legendären US-Schriftsteller in Hamburg
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2015

Los Angeles ist keine echte Stadt. Sie ist ein Zustand, ist eine Chiffre. Und das macht sie so faszinierend für all die Schriftsteller und Filmemacher und Musiker, die L.A. in ihrer Kunst verewigten. Frank Sinatra nannte L.A. eine Lady, andere beschimpften sie als bitch. Doch niemand hat sich diese Stadt so sehr angeeignet wie der Schriftsteller James Ellroy: „Durch das Schreiben habe ich Los Angeles zu meiner Stadt gemacht.“

Ellroy faltet seinen langen, in Grau- und Beigetöne gehüllten Körper in einen der unbequemen Sessel in der kühlen Lobby. Abwechselnd nippt er an seinem Kaffee, natürlich schwarz, und seinem Wasser, natürlich mit Kohlensäure. Unmöglich, sich vorzustellen, dass der 67-Jährige, der sich Computern und Smartphone