Linke Bastion Lido

Liebe zum einfachen Menschen Die 57. Filmfestspiele in Venedig versuchten sich in Opposition zu Berlusconi, zeigten aber viel Mittelmaß aus aller Welt
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Die Stimmung war gereizt. Von der Linken wurde der schmale Lido zur Insel der Aufrichtigen erklärt. Denn dem neuen Ministerpräsidenten und Mogul des italienischen Privatfernsehens Silvio Berlusconi ist der linke Biennale-Chef Alberto Barbera mit seinem sozialen Engagement ein Dorn im Auge. Und so wagte sich diesmal kein Minister der neuen Regierung auf das staatlich subventionierte Filmfest.

Als Kampfansage an die Bilderwelt Berlusconis hatte Barbera Nanni Moretti zum Jury-Präsidenten erkoren, einen parallelen Wettbewerb geschaffen, Eric Rohmer einen Ehrenlöwen verliehen und vor allem mit einer Film-Retrospektive des französischen Situationisten und Systemkritikers Guy Debord einen Seitenhieb auf die ausufernde »Gesellschaft des Spektakels« gelandet.

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