Die Würfel sind gefallen

Mitte-links-Bündnis Das Versprechen von Olaf Scholz, im ersten Jahr seiner Kanzlerschaft den Mindestlohn auf 12,- EUR zu erhöhen, sollte das Mitte-links-Bündnis in die Regierung führen.

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Schon im Oktober 2018 hielt der heutige SPD-Kanzlerkandidat Scholz einen Mindestlohn von 12,- EUR für angemessen. Nun hat er gegenüber der BILD-Zeitung ein Versprechen abgegeben: Er werde im ersten Jahr seiner Kanzlerschaft, also 2022, den Mindestlohn auf 12,- EUR erhöhen.

Laut Statistischem Bundesamt beziehen etwa 10 Millionen Arbeitnehmer derzeit einen Mindestlohn; sie erhalten vor Abzügen ungefähr 1.600 EUR pro Monat. Mit dem Versprechen des SPD-Kandidaten kämen sie spätestens Ende 2022 auf runde 2.000 EUR.

Ein gewaltiger Unterschied, der für die betreffenden Arbeitnehmer die Wahlentscheidung erleichtern dürfte.

Neben der Union baut auch die FDP weiterhin auf die Mindestlohn-Findungskommission, wonach für 2022 eine Lohnuntergrenze von etwa 10,50 EUR anvisiert ist.

Vor dem Hintergrund, dass sowohl die Grünen (12,- EUR) als auch die Partei Die Linke (13,- EUR) für eine solche Mindestlohn-Erhöhung plädieren, erscheint ein ROT-GRÜN-ROTES Regierungsbündnis (insoweit) als logische Konsequenz.

Jedenfalls wenn 10 Millionen Mindestlohn-Empfänger ihr Kreuzchen bei diesen Parteien setzen; wobei die Linkspartei, die sich seit vielen Jahren für eine angemessene Erhöhung der Lohnuntergrenze ausspricht, gestärkt aus dem Wahlsonntag hervorgehen sollte.

Tom Krebs:

"Ein Mindestlohn von zwölf Euro würde Produktivität und Wachstum erhöhen."

Und der Professor für Makroökonomie an der Universität Mannheim sagte Anfang des Jahres im Handelsblatt:

"Eine Anhebung des Mindestlohns von aktuell 9,50 Euro auf zwölf Euro wäre ein wichtiges politisches Signal dafür, dass jede Erwerbsarbeit ein Mindestmaß an gesellschaftlicher Wertschätzung verdient. Deshalb ist die Frage eines angemessenen Mindestlohns auch eine Frage des Respekts und der Gerechtigkeit."

Nun, ´Respekt` das war und ist das Leitmotiv des Kanzlerkandidaten Scholz. Vertrauen und Glaubwürdigkeit entstehen, wenn das Handeln dem Reden folgt, wenn Versprechungen wahr werden.

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